Vergangenheit

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„Ich habe was ich wollte, wir können gehen.", Morgana war auf einmal klar was sie zu tun hatte. Den Krieg so schnell wie möglich zu gewinnen und Daleria zu einen unter ihrer Herrschaft. Das Rätsel oder besser die Warnung war inhaltslos gewesen, denn ihr Leid war kein Stück vermindert worden. Im Gegenteil, jetzt wo sie alles erneut durchlebt hatte, waren alte Wunden wieder aufgerissen worden. Jetzt musste Henry erst recht bezahlen für alles. Sie würde nun endlich den Krieg in eine neue Phase einleiten und in Portu als nächstes zu schlagen. Allein, ohne Armeen. Diese würden Durbs endlich vernichten! Endgültig die Schande von vor 16 Jahren ausradieren. Aber es würde sich lohnen! Sie würde einen Sturm aus Finsternis und Eis auf diese Lande loslassen.

„Auf in meine Festung, wir haben viel vor"

Sie liefen den ganzen Weg zurück. Die Wälder des Nordens waren sehr dicht und dunkel und erstreckten sich bis weit in die Berge. Sie kamen gut voran. Am Abend machten sie Rast und Morgana wollte von Zieste und Dicentrall wissen, weswegen die Menschen sie einst einsperrten.

„Wir sind sehr mächtig für Nymphen und Dryaden. Wir haben früher, weil uns langweilig war, die Dörfer überfallen und geplündert. Jeden Bauer haben wir getäuscht und den einen oder anderen verführt. Ihre Ernte hat sie geerntet", die Dryade musste lachen, „Und wir spielten ihnen täglich Streiche. Sie waren nicht mehr sicher in ihren Häusern. Damals gab es noch die alten menschlichen Runenmagier. Sie sahen in uns eine Bedrohung und da wir uns über alles hinwegsetzten, sperrten sie uns ein, ihre Macht reichte aber nur so weit, dass wir tagsüber gefangen sind. Deswegen haben wir uns nachts an ihnen gerächt: Als sie schliefen haben wir sie überfallen. Dicentrall hat sie ertränkt, indem sie Wasser in ihre Lungen laufen lassen hat. Ich habe sie mit Dornen erwürgt und aufgespießt. Was ein Spaß! Sie hatten es verdient, denn wir lieben die Sonne und durch unsere Gefangenschaft sind wir endgültig der Finsternis anheim gefallen." Morgana war von dieser Geschichte schon etwas beeindruckt. Diese zwei würden ihr sehr hilfreich sein und irgendwie mochte sie sie, auch wenn sie manchmal ein bisschen chaotisch waren. Dann legte sie sich schlafen, da Dicentrall die erste Nachtwache übernahm. Dann später Zieste. Sie würde auch noch an die Reihe kommen, obwohl dies ihr Königreich war.

„Morgana, wach auf. Deine Wache beginnt. Ich möchte ja irgendwann auch mal schlafen..."

„Okay, ich komm ja schon... Du kannst dich jetzt hin legen."

Sie nahm ihren Wachposten ein und blickte sich um. Der Wald bei Nacht war ein Anblick den sie auch von ihrer Festung aus genossen hatte. Er beruhigte sie. Die dunklen Blätter verborgen die filigranen Äste und alles was dahinter war. Einfach ein magischer Anblick, wenn dann wie heute noch der Vollmond schien...

Die Nacht geschah nicht viel: Eine Eule überflog ihr Lager und ein Eichhörnchen kreuzte ihren Weg. Es wurde Morgen. Sie wollten aufbrechen, die Festung war noch einige Stunden entfernt. Ihr Weg führte weiter durch den Wald bis sie zu den Kristallseen kamen. Das magische Gewässer lag geheimnisvoll vor ihnen. Doch sie hatten keine Zeit es zu bewundern, sie mussten sich beeilen, denn Morgana wollte ihre Vision schnellst möglich realisieren. Nach einiger Zeit erreichten sie die Festung.

„Cynthea, Jadell! Das sind Dicentrall und Zieste. Sie schließen sich uns an. Ich war beid em Eispalast und habe was ich suchte. Macht alles bereit Durbs zu erobern, diesmal aber erfolgreich. Cynthea schicke Boten zu den Gorgonen, wir greifen an. Ich werde nicht anwesend sein, weil ich mich um Portu kümmern werde. Mit Zieste und Jadell. Du führst meine Armeen an und nimmst Dicentrall mit. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Ich werde heute noch aufbrechen, ihr brecht morgen auf, dann ist deine Planung abgeschlossen, ich dulde kein Versagen. Du weißt, was passiert, wenn du mich enttäuschst..."

„Jawohl Morgana! Aber seid ihr sicher, dass ihr zu zweit Portu angreifen solltet? Nicht mal eine kleine Truppe? Es ist immerhin eine gut bewachte und stark befestigte Stadt."

„Wir haben Magie und brauchen keine Soldaten. Das wird reichen"

„Jawohl Herrin."

Morgana und Zieste verließen augenblicklich den Saal und setzten sich Richtung Portu in Bewegung. Durch das ehemalige Avalon.Sie machten wieder im Blütenpalais Rast. Am Morgen verließen sie die Grenze ihres Reiches.

Cynthea brach diesen Morgen, so wie von ihr verlangt, nach Osten mit der gesamten Armee auf. Die Serpentinen waren benachrichtigt und es konnte losgehen. Das Heer war relativ groß und würde hoffentlich mit der Hilfe der Gorgonenköniginnen die Stadt einnehmen. Sie waren schon in Erbial angekommen. Dort wurde das Heer nochmals aufgestockt von der Besatzung.

Cynthea hatte diesmal an alles gedacht: Einen Teil würde sie als Reserve an der unteren Berggrenze zurücklassen, verborgen für den Feind. Ein anderer würde durch die Barbarenländer ziehen und dort weitere Soldaten erhalten, denn sie waren mit ihnen verbündet. Der Rest des Heeres würde den erwarteten Weg gehen und an den Bergen vorbei die Stadt von Nord-Westen her angreifen. Im Süden würden ihre Verbündeten dafür sorgen, dass die Verteidiger weder fliehen noch ihr Truppengewicht auf eine Seite verlagern konnten. Es würde kein Entkommen geben. Pläne wie diese waren einer der Gründe warum Cynthea die oberste Generälin war und kein anderer. 

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