Kapitel 2

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Aus Illivrins Sicht:

Als wir uns die Bäuche so mit Kuchen vollgeschlagen hatten, bis ich dachte mich nur noch rollend fortbewegen zu können, meinte Auron:
"Wollt ihr mir erzählen was in der Zwischenzeit bei euch passiert ist?"
"Bei uns?", fragte Dad unnötigerweise nach.
"Ja bei euch! Ich war doch eineinhalb Jahre nicht mehr hier, da könnte es doch sein, dass ich irgendetwas wichtiges verpasst habe", antwortete er und zwinkerte verschwörerisch in meine Richtung.
"Was soll schon groß passiert sein?", fragte ich und beobachtete wachsam seine Reaktion. Als plötzlich ein Donner ertönte und ein Blitz ruckelnd die Umgebung Draußen erhellte, zuckte ich vor Schreck zusammen, so stark hatte ich mich auf ihn konzentriert. Doch der Donner hielt ihn nicht von seiner Antwort ab.

"Na vielleicht hast du dich in irgendeinen Volltrottel verknallt oder bist von der Schule geflogen oder du hast einen Zoo aufgemacht oder du ...."

"Haaaaalt", stoppte ich seinen Schwall von Vermutungen. "Es ist überhaupt nichts dergleichen passiert", versicherte ich ihm, doch er sah nicht wirklich zufrieden aus. Unterdessen lachten unsere Eltern über unser Gespräch, weshalb ich es schnell in genau die andere Richtung lenkte.

"Aber jetzt erzähl du doch mal! Was hast du neues dazu gelernt? Irgendwelche Schlägereien angezettelt?"

Draußen prasselte endlich der Regen los und die Tropfen trommelten laut an die Scheiben.  Mit einem Grinsen im Gesicht verneinte auch er meine Vermutung mit der Schlägerei, doch das glitzern seiner Augen sagte mehr als seine Worte.
"Ja ich bin ein wenig geschickter geworden im Dolchkampf und habe noch ein paar Schlagfolgen mit dem Schwert dazu gelernt. Und ich bin kräftiger geworden", sagte er und ließ seine Armmuskeln spielen. Ich verdrehte die Augen. So ein Angeber!

Mittlerweile hatten wir uns alle auf die Couch vor den Kamin gelümmelt, in dem ein Knisterndes Feuer brannte. Während sich meine Eltern noch mit Auron über die militärische Lage des Reiches, und seine Fortschritte unterhielten, fielen mir vor Müdigkeit die Augen zu und ich glitt in einen tiefen Schlaf.

***

Als ich mich das nächste mal umsah, befand ich mich in meinem Bett und im Haus war es still. Jemand hatte mich wohl ins Bett getragen. Dem Mond nach zu urteilen war es etwa drei Uhr in der Nacht.

Der Mond? Endlich hat es aufgehört zu regnen! Hoffentlich bleibt es so und hoffentlich zeigt sich Morgen endlich mal die Sonne! Dachte ich mir und schlief wieder ein.

***

Am nächsten Morgen weckte mich ein warmer, lang ersehnter Sonnenstrahl auf dem Gesicht und kündigte einen neuen und schöneren Tag an. Blinzelnd hob ich meinen Kopf aus den Kissen und sah meinen Bruder geradewegs in mein Zimmer spazieren.

"Guten Mooorgen, meine Kleine", rief er fröhlich und zog die Vorhänge komplett zur Seite, sodass ich,  geblendet von der plötzlichen Helligkeit meine Augen wieder zukniff.
"Heey", rief ich mit gespielter Empörung und boxte ihm in die Seite, als er an meinem Bett vorbei kam.

"Na los! Aufstehen kleine Schlafmütze! Wir wollen doch den schönen Tag nicht versäumen!" Erinnerte er mich an meine Pläne. Er packte meinen Arm und zog mich fast aus dem Bett,um mich auf die Füße zu stellen. Ich beschwerte mich natürlich, aber es war nichts mehr daran zu ändern, dass ich mein, gerade noch so warmes Bett verlassen hatte und nun ganz dringend wohin musste.

Illivrin-Die Suche nach dem FeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt