Kapitel 9

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Wolkenschleier verdunkelten den Mond und tauchten den Wald in eine tiefe Finsternis.
Die Grillen hörten, überrascht über den Mondausfall , auf zu zirpen, sodass man plötzlich Geräusche hören konnte, die zuvor von dem Konzert der Insekten übertönt worden waren.

Das Rauschen des Baches klang nun lauter und die Glut des Lagerfeuers knisterte leise im Wind.
Ein Vogel schob unter einem Busch Blätter beiseite und ein Igel verfolgte eine Schnecke.
                               🐌💨

Illivrin und die Anderen waren tags zuvor weitergewandert und hatten erst am späten Abend ihr Nachtlager aufgeschlagen.
Am Lagerfeuer hatten sie Kartoffeln gegrillt und Lieder gesungen.
Es war recht fröhlich zugegangen und den Tag hatten sie wunderschön ausklingen lassen.

Die Hände hinter dem Kopf verschränkt und in die Sterne blinzelnd war Illivrin schließlich, erschöpft von der ungewohnt langen Wanderung, eingenickt und sogleich in einen tiefen Schlaf gefallen.

Nun war es weit nach Mitternacht und alles schlief.

Fast alles.

Aurons Sicht:

Ich erwachte von einem lauten Rascheln, nicht weit entfernt.
Erschrocken hielt ich die Luft an und spähte unauffällig in die dunkle Nacht .
Bewegt sich da nicht etwas hinter dem Baum? Da! Wieder. Oder ist es ein Tier?

Knirsch.

Zzzip.

Schhhp.

Da war eindeutig etwas, das dort nicht hingehörte.

Auf einmal ging alles ganz schnell:

Ich sprang auf und im selben Moment spürte ich einen Luftzug, dort, wo eben gerade mein Kopf auf meiner zusammen geknüllten Jacke gelegen hatte. Ich wirbelte herum, nahm im Augenwinkel den im Boden steckenden Pfeil wahr und rannte dann schreiend und mit den Armen fuchtelnd auf den Angreifer zu. Im Moment viel mir nichts besseres ein.

Da fegte ein Windstoß die Wolken beiseite und sofort erhellte der Mond die ganze Lichtung und gab die Gestalt preis, welche dort mit Pfeil und Bogen hinter dem Baum hockte, und gerade versucht hatte mich zu töten.

Nun im halb Dunkeln konnte ich ein gedrehtes Horn erkennen, das sich drohend auf mich richtete.

Die anderen, von dem Lärm wach geworden, sprangen auf, um mir zur Hilfe zu eilen.

Der Gehörnte, nun in der Unterzahl, machte kehrt und ergriff die Flucht.

"Lasst ihn nicht entkommen", rief ich laut. Und: "Er wollte uns umbringen!"

Illivrin rannte nun, wie von der Mücke gestochen (😉...) hinter dem Wesen her und versuchte es zu packen, doch es wich aus und schlug Hacken wie ein Hase.

"Bleib stehen, du Miesling", keifte meine kleine Schwester böse.

Also der würde ich nachts wirklich nicht begegnen und im Weg stehen wollen, wenn sie so drauf war.

Mit einem sensationellen Satz sprang sie auf den Rücken der Kreatur und brachte sie zu Fall.

Ich kam hinzu und stürzte mich ebenfalls auf den Gefangenen, doch war es gar nicht so leicht ihn fest zu halten, da er wild um sich schlug.

Keuchend packte ich seine Hände, die zu Fäusten geballt waren und fesselte sie mit einem Stoffstreifen.  Es war allerdings nicht möglich die Füße festzuhalten, da sie eigenartig glitschig waren und einem immer wieder aus den Fingern glitten.

Illivrin-Die Suche nach dem FeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt