Alles wird gut

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POV: Sebastian

Als ich dank meines knurrenden Magens aus meinen schlaf gerissen werde, ist es in meinem Zimmer stockdunkel und in meinem Apartment mucksmäuschenstill. Ich höre nur meinen gleichmäßigen Atem und das knistern des Bettlakens unter mir, als ich mich aufsetze und auf meinen Radiowecker schiele. Dieser zeigt mir an das es gerade mal 4:06 Uhr ist und es definitv keine Zeit ist, um aufzustehen. Na ja, da hat er die Rechnung nicht mit meinen Magen gemacht, denn dieser knurrt wieder, scheinbar um ihm zu widersprechen. Meinen Körper nachgebend stehe ich auf, strecke mich und tapse müde in den Flur. Dort angekommen greife ich grummelnd hinter mich und schalte das Licht in mein Schlafzimmer an, damit dieses den Flur etwas erleuchtet - das Licht der Deckenlampe, ist mir jetzt noch viel zu hell. Verschlafen und meinen Kopf kratzend führt mich mein Weg am Wohnzimmer vorbei, in dem scheinbar jemand schläft, denn aus diesem vernehme ich Schnarchgeräusche. Verwundert bleibe ich stehen und Blicke zur Couch. Dort erkenne ich die Umrisse von jemanden und auf leisen Sohlen begebe ich mich in seine Richtung. Lächelnd muss ich feststellen, das du scheinbar deinen Weg auf meine Couch gefunden hast und lege dir die Decke, die nur noch halb auf dir liegt, über deinen nackten Oberkörper.

Ich streiche dir ein paar Strähnen aus deinem Gesicht und mich beschleicht das Verlangen dich zu küssen. Aber ohne dein Einverständnis würde ich es nie wagen, deine Lippen zu berühren, auch wenn du es nie erfahren würdest. Dafür bist du mir einfach zu wichtig, als das ich dein Vertrauen missbrauchen würde. Ich knie mich neben dir nieder, berühre mit meiner Nase deine Wange und lege meine Stirn auf deine Stirn.

In diesem Moment vergesse ich alles um mich herum. Mein knurrender Magen spielt keine Rolle mehr, das ticken der Uhr verschwindet, mein Herz, das vor Aufregung so laut in meiner Brust zu schlagen schien, setzt aus. Alles scheint wie eingefroren und gleichzeitig wie in Überschallgeschwindigkeit zu laufen.

Nach einer Weile und ich weiß nicht wie lang diese Weile war, flüstere ich dir im Schutz der Dunkelheit ein Versprechen zu, das ich mir selbst seit Jahren gebe: "Irgendwann, Jim, irgendwann werde ich dir sagen, wie sehr ich dich liebe. Ich werde es dir sagen." Und ohne weiter drüber nachzudenken, küsse ich deine Schläfe. Der Kuss ist nicht mehr als ein Hauch, ein streifen deiner Stirn, aber dennoch fühlt er sich besonders, einzigartig an. Ich richte mich auf und fahre ein letztes mal, mit meiner Hand, durch deine kurzen Haare und wünsche dir schöne Träume.

Nachdem ich den von dir zubereiteten Haferbrei gegessen habe, fällt mir doch tatsächlich, in einem ungeschickten Moment, die Vase vom Tisch. Beim Versuch die Scherben im halbdunklen aufzusammeln, trete ich in eine rein und schneide mir den Fuß auf. "Hhh, verdammter Dreckmist! So eine S--, hhh!" fluche ich vor mich her und tapse auf einen Bein zum Stuhl. "Was ist denn hier los?!" fragst du mich als du erschrocken in die Küche eilst und die Deckenlampe anschaltest. Du erblickst meinen blutenden Fuß und kommst zu mir gestürzt. "Oh gott, Sebastian was ist passiert?", fragst du mich ohne eine Antwort von mir abzuwarten, denn die Scherben auf den Boden sprechen eine eindeutige Sprache. Du läufst zum Schrank, nimmst ein Küchentuch raus und willst es mir schon auf die blutende Wunde drücken, als du die große und tiefsitzende Scherbe erkennst. "Shit, Sebastian! Wir müssen damit ins Krankenhaus! Du bleibst hier sitzen," du holst einem weiteren Stuhl und ein paar Kochbücher, "und legst deinen Fuß hoch. Ich hol schnell ein paar Sachen und dann fahren wir ins Krankenhaus." Ich öffne meinen Mund um zu protestieren, aber da bist du schon aus der Küchentür raus. Keine 5 Minuten später sitzen wir schon beide in meinen Wagen auf den Weg in die Notaufnahme. Ich liege mehr auf den Rücksicht, als das ich sitze und versuche den Schmerz und das schwummrige Gefühl, das meinen Körper einzunehmen scheint auszublenden. Ich bin mir nicht sicher, ob das Gefühl von der Wunde kommt oder von der Tatsache, dass ich kein Blut sehen kann.

"Wir sind fast da. Wie geht es dir da hinten?" "Mir ist so komisch," antworte ich dir ehrlich und fühle mich wie in Watte eingepackt und gleichzeitig spüre ich den pochenden Schmerz in meinem Fuß.

Wir kommen nach weiteren 5 Minuten an und du versuchst mich aus den Wagen zu bekommen. Aber dank des Schmerz, der sich in meiner gesamten rechten Körperhälfte auszubreiten scheint und dem Geruch meines Blutes in der Nase, bin ich total benebelt und schaff es kaum noch mich überhaupt aufzusetzen.

Ich bekomme nur noch gedämpft mit wie du einen Arm unter meine Knie schiebst und mit den anderen meinen Rücken stabilisierst. "Ich hab dich. Alles wird gut," höre ich dich noch sagen bevor ich wegdrifte.

Bild: zell-mosel

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 29, 2017 ⏰

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