"Blöd, dass du nichts bestellt hast. Wir könnten doch gleich nur was trinken gehen, wenn ich wüsste, dass du kein Hunger hast", sah ich zu Liam, der mich anlächelte und seine Schritttempo an mich anpasste.
Heute trug er hasel Kontaktlinsen, die seine Augen viel größer wirken ließen. Wieso er sich dafür entschied, verstand ich nicht.
"Ich habe einfach keinen Hunger, außerdem bin ich nicht gewohnt draußen zu essen. Mir gefällt die Vorstellung nicht, nicht zu wissen, wie das Essen vorbereitet ist und wer es gekocht hat. Ich habe strikte Regeln, wenn es um Essen geht", antwortete er und richtete seine helle Augen zu mir.
"Aha? Du isst nichts, weil du findest, dass das Essen möglicherweise in einer unhygienischen Küche vorbereitet wurde aber lässt zu, dass ich es esse? Auch cool", nickte ich und sah vorn.
Automatisch ging ich schneller und er rief hinter mir meinen Namen aus.
"Zayn", rief er erneut und stellte sich vor mich hin. Er hielt meine Hände fest und schenkte mir sympathischstes Lächeln.
"Was ist los mit dir?" fragte er und schüttelte seinen Kopf.
"I-ich weiß nicht", antwortete ich ehrlich und gab ihm Recht.
Was war los mit mir?
"Deine Hände sind sehr kalt", meinte ich und änderte somit das Thema.
Er zog sie sofort weg und steckte sie in seiner Hosentasche ein.
"Mir ist immer kalt", zuckte er mit den Schultern und lächelte nervös. "Dafür bist du immer sehr warm, wir sind für einander erschaffen", beendete er seinen Satz.
Mir stockte der Atem und ich stand gelähmt da, hatte er diesen Satz wirklich ausgesprochen?
Er merkte meine Nervosität und sah sich seine Uhr an.
"Es ist fast zwölf, ich bringe dich zu deinem Zimmer", bemerkte er und ich hob meine rechte Augenbraue hoch.
"Hah. Ich kann auch alleine hingehen, ich bin ein Mann", meinte ich mit voller Männlichkeit in meiner Stimme und trat zurück.
"Klar. Natürlich. Aber lass mich wenigstens sicher sein, dass du rechtzeitig in deinem Zimmer bist. Sonst werde ich mir Sorgen machen", meinte Liam etwas sanfter und grinste mich an.
"Ich rufe dich an wenn ich im Zimmer bin, kann dir eventuell ein Foto schicken, damit es glaubwürdig aussieht. Wie wär's damit?" lächelte ich amüsiert und er nickte.
Liam sah sich wieder die Uhrzeit an und seine Miene veränderte sich.
"Mach das, bitte. Und schreibe mich gleich morgen in der Früh an", sprach er zu schnell, als hätte er es eilig und trat vor. "Danke für diesen Tag, er war perfekt", lehnte er vor und küsste mich harsch.
Ich schloss meine Augen und trennte meine Lippen, seine Zunge fuhr über meine und seine eiskalten Hände hielten mich so fest, als wollte er mich nie loslassen.
Er seufzte als wir uns trennten. "Ich muss gehen", meinte er und senkte den Kopf. "Bis morgen!"
Ich lächelte ihn an und ging.
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Wie versprochen schickte ich Liam eine Nachricht, anschließend ein Foto von mir und versicherte ihm, dass ich im Zimmer war.
Bevor ich mich ins Bett legen könnte, klopfte jemand an der Tür und Niall kam herein.
"Zayn! Du warst mit Liam?" sah er mich fragend an und verschränkte seine Hände vor der Brust.
"Ja", antwortete ich gemütlich und zuckte mit den Schultern.
"Du hast den ganzen Tag mit Liam verbracht und erzählst mir nichts davon?" sagte er laut und schloss die Tür hinter sich zu.
"Bin gerade zurückgekommen-"
"Das ist mir egal. Ich will alles wissen, fang' an!" befiel er mir und setzte sich zu meinem Bett hin.
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Nachdem ich Niall alles erzählt hatte, wie immer, lehnte er sich zurück und sah nachdenklich aus.
Er sprach eine Weile nicht, aus seinen Gesichtszügen würde man glauben, er löste im Kopf eine Gleichung aus und kam mit dem Ergebnis nicht klar.
"Sein Gesicht ist blass. Er hat kalte Hände..." zählte er auf.
"Ja", antwortete ich leise.
"Seine Augenfarbe ändert sich manchmal..."
"Niall, er trägt Kontaktlinsen, seine Augenfarbe ändert sich nicht", meinte ich, doch er ignorierte mich.
"Mal sind seine Augen schwarz und manchmal ganz hell..."
"Ja, das sage ich doch-"
"Er isst nichts, er trinkt nichts..."
"Natürlich isst er was, sonst würde er verhungern", verteidigte ich Liam plötzlich und fragte mich, was mit Niall los war.
"Nein, Zayn. Er isst nichts. Er trinkt", sagte Niall auf ein mal und sah in meine Augen.
Verwirrt starrte ich ihn an und schüttelte den Kopf.
"Er trinkt Blut. Zayn, Liam ist ein Vampir!" schrie er auf und hielte seine Hand sofort vor seinen Mund.
"Vampire existieren doch nicht", lachte ich ihn aus, doch irgendwie erschrak mich dieser Gedanke.
Ich erinnerte mich an die Recherchen, die ich an meinem Laptop gemacht hatte. Diese Fakten standen alle auf der Seite, auf der ich Stunden verbracht hatte.
Stimmte es?
Das warme Blut in meinem Körper fror. War Liam ein Vampir?
Wenn ja, war er gefährlich für mich? War ich das nächste Opfer, den die Blutsauger umbringen wollten?
"D-das Monster im Hotelzimmer, war er auch ein Vampir? Der Schatten im Hof, er auch?" fragte ich Niall.
"Vielleicht war alles ein Zeichen, aber wir haben es nicht verstanden. Ich glaube du musst mit Liam darüber reden... Natürlich wenn du dich traust..." meinte Niall und spielte mit seinem Haarspitzen.
Ich sagte nichts, ich nickte nur und leckte meine trockenen Lippen.
Traute ich mich?
...
Update hat sich ziemlich verspätet. Es war halbwegs fertig, hab aber dann alles wieder gelöscht und neu geschrieben.
Ich hasse es, wenn ich keine Ideen habe