16 Wahrheit 1

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Als er am nächsten Morgen wiederkam, mein Frühstück in der Hand, lächelte er.

"Du lebst ja noch!", sagte der Scherzkeks als er meinen grimmigen Blick auffing. "Geht's Katrina gut?", wollte er wissen, als er das Tablett auf den Tisch stellte. "Ich hab ihr eines von den Kürbisbrötchen mitgebracht. Die mag sie doch so gern.", schleimte er sich bei ihr ein, doch das konnte er sich sparen.

"Sie ist nicht hier.", grunzte ich ihn an und drehte ihm den Rücken zu.

"Schade. Ich dachte, sie hätte vielleicht Lust, mit mir zu malen?", er klang fragend, doch sie war nicht hier, also, was sollte ich machen.

"Was willst du Theo? Sie ist nich hier, also, wenn du nur wegen ihr gekommen bist...verpiss dich!", maulte ich und zog mir die Decke über den Kopf.

"Dann willst du auch nicht mit mir malen?", nervte er weiter.

"Nein Verdammt! Ich bin kein Baby! Verstanden!", schnauzte ich und sprang genervt auf. Wütend sah ich ihn an und atmete hektisch.

"Schade.", sagte er und zuckte mit den Achseln, "Na dann, nehme ich die Blume halt wieder mit."

"Eine blaue Blume?", erklang Katrina's schniefende Stimme unter dem Bett.

"Ach!", schnauzte ich, "Jetzt kommst du wieder angeschissen ja?!"

Theo blickte mich erstaunt an, doch schien der Groschen recht schnell bei ihm zu fallen. "Hallo Katrina.", sagte er leise und zog tatsächlich eine Blume hinter seinem Rücken hervor.

Wo hatte er die denn versteckt?

"Ist sie Blau?", wisperte sie leise und ich maulte: "Ne Rot."

"Du lügst.", hielt sie mir vor. Zurecht.

"Es ist eine Kornblume.", sagte Theo und legte sie neben das Tablett auf den Tisch, "Ich lasse sie euch da."

"Kannst du ihm danke sagen.", sagte Katrina und kam tatsächlich unter dem Bett hervor.

"Ne. Kannst du selber machen. Für so ne olle Blume sag ich sicher nicht danke!", ätze ich doch Theo lächelte.

"Gern geschehen Katrina. Lasst es euch schmecken.", sagte er noch, bevor er ging.

"Toll!", schnauzte ich sie an kaum das er verschwunden war, "Du kriegst ne scheiß Blume und ich?! Was bekomme ICH! NICHTS!"

"Er hat nicht abgeschlossen.", wisperte sie, beugte sich zu der Pflanze hinunter und steckte die Nase hinein.

Überrascht, mit vor Wut rasendem Puls, wandte ich mich der Tür zu. "Meinst du wirklich?", fragte ich atemlos.

Anstatt zu antworten nickte sie und ich probierte es aus.

Tatsächlich konnte ich die Tür öffnen und warf einen Blick auf den Flur. Theo stand, einige Meter weiter, an einem Rollcontainer und zog ein weiteres Tablett heraus. Er zwinkerte mir grinsend zu und ich streckte ihm kindisch die Zunge raus, dann kehrte ich in mein Zimmer zurück und setzte mich nachdenklich, und deutlich ruhiger, an den Tisch.

"Warum macht er das?", wollte ich wissen und begann die Kerne vom Brötchen zu puhlen.

"Er mag dich.", sagte Katrina seufzend und blickte sehsüchtig die Blume an.

"Blödsinn!", knurrte ich, "Er ist ein Idiot."

"Na und?"

"Ich hasse ihn!"

"Na und?", sagte sie erneut und langsam machte sie mich damit wahnsinnig.

"Ich will nicht, dass mir so ein Idiot irgendwas mitbringt. Und du auch nicht.", verlangte ich brummig und begann einen Kürbiskern nach dem nächsten in die weiche Innenseite des Brötchens zu stecken.

✔Zwischen den SternenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt