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Mit schrecklichen Kopfschmerzen wachte ich auf meinem Bett auf. Nachdem ich Ohnmächtig geworden war, hatte Kaden mich wohl hier hin zurückgetragen.

Langsam setzte ich mich auf, darauf bedacht meinen dröhnenden Schädel nicht noch mehr zu strapazieren. Ich ließ meinen Blick zur Uhr schweifen. Schon fünf vor Mitternacht. War ich echt den ganzen Tag weggetreten gewesen? Oder vielleicht sogar noch länger? Kaden musste eine Menge an Kraft besitzen, wenn er ich so einfach außer Gefecht setzen konnte.

Ich stand auf und lief unter Schmerzen rüber zum Waschbecken, um mir meine frischen Schürfwunden zu reinigen und ein bisschen klarer im Kopf zu werden.

Ein plötzlicher Schrei stoppte mich bei meiner Aktivität und ich zuckte sofort zusammen. Mit vor Schock geweiteten Augen blickte ich in Richtung Tür, woher das Geräusch kam. Langsam drehte ich das Wasser aus und begab mich zur Tür, um besser hören zu können.

Vorsichtig legte ich mein Ohr an die kalte Metalltür und versuchte den Schrei zu orten. Doch es ertönte ein noch längerer und lauterer Schrei und ich stolperte ein paar Schritte zurück.

"Nein...Nein nein nein...", flüsterte ich leise und ging immer weiter rückwärts bis ich am Bett angekommen war und mich darauf fallen ließ.

Ein weiterer Schrei ertönte und ich schlug mir sofort die zitternden Hände vor den Mund, um nicht mit zu schreien. Vor Angst schossen mir Tränen in die Augen und ich musste mich stark beherrschen sie nicht raus zu lassen.

Was machte er dort draußen nur? Es war ein Männlicher schrei, dass hörte man eindeutig. Aber nicht von Kaden. Dieser war viel höher. Und gequälter. Schlagartig rannten mir heiße Tränen die Wangen hinab über meine Hände als mir bewusst wurde, was Kaden im Raum nebenan tat. Er folterte einen Menschen.

Und das schlimmste daran war, dass dieser dafür nichts konnte. Er hatte vielleicht so wie ich noch nie etwas Schlimmes im Leben angestellt. Vieleicht hatte er Träume. Träume, die er nie erfüllen kann. Denn mit Sicherheit würde er diesen Abend nicht mehr überleben.

Ein letzter Schrei ertönte und dann verstummte dieser schlagartig. Ich hörte das klimpern von Ketten und das Klirren von Messern die auf den Boden geworfen wurden. Ein hohes quietschen war zu hören und man hörte einen dumpfen Knall, der mich schließen ließ, dass Kaden aus den Raum getreten war.

Dumpfe Schritte klangen über den Flur und blieben plötzlich stehen. Meine Augen weiteten sich noch mehr und ich rückte ein Stück weiter nach hinten auf mein Bett, sodass ich an der Wand am Kopfende kauerte.

Ein klimpern von Schlüsseln war zu hören und ließ mich einmal kurz aufwimmern. Er hatte doch nicht vor jetzt zu mir rein zu kommen? Nicht nachdem er so etwas getan hatte.

Mein ganzer Körper fing vor Angst wie wild an zu zittern. Schnell schlang ich meine Arme um meine Knie und rollte ich noch etwas mehr zusammen. Was würde er mit mir machen? Etwas Schlimmes? Vieleicht war er im Blutrausch und jetzt wäre mein Ende gekommen.

Mit einem Lauten klicken sprang die Tür auf und Kaden trat mit schweren Schritten durch den Türrahmen. Er grinste mich höhnisch an und sofort viel mir meine Kinnlade runter. In der rechten Hand hielt er eine große Klinge voller Blut. Sein weißes Shirt war rot getränkt und seine schwarze Hose glitzerte verdächtig.

Ein komisches Gefühl machte sich in meinem Magen breit und ich musste mich beherrschen, das wenige Brot nicht wieder nach oben zu befördern. Selbst in seinem Gesicht waren kleine Tropfen Blut zu erkennen.

Scheppernd ließ er die Klinge auf dem dunklen Boden fallen und trat mit großen Schritten ein. Natürlich hielt er es nicht für nötig die Tür abzuschließen und so lehnte er sich einfach locker an die Wand daneben.

Captured In My ThoughtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt