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Nach einer unruhigen Nacht, in der ich immer wieder durch den Gedanken daran, dass ich Kaden verlieren könnte, geweckt wurde, stand ich nun im Bad und kämmte mir meine Haare. Diese reichten mir nun bis unter die Brust, waren jedoch noch immer schief geschnitten. Doch es erinnerte mich an Kaden, so wie so vieles an mir, und dem war ich dankbar.

Noch immer hatte ich mich nicht ganz mit Kadens lockerer Sicht zu seinem Ableben abgefunden. Auch der Gedanke, dass wir uns im nächsten Leben wiedersehen würden, änderte das nicht. Jedoch würde ich jeden bekämpfen, mich gegen jede Regel stellen, um Kaden bei mir halten zu können.

Mit einem Handtuch umwickelt ging ich aus dem Badezimmer heraus, lief in das Gästezimmer in dem sich noch immer meine Kleidung befand. Schon oft hatte ich überlegt, meine Klamotten zu uns ins Zimmer zu räumen, doch der Platz reichte dafür einfach nicht aus.

Ich suchte mir eine einfach Leggings heraus und ein großes Shirt, passende Unterwäsche dazu. Nachdem ich das Handtuch wieder zurück in das Badezimmer gebracht hatte, schritt ich die Treppen herunter und hörte wie jeden Morgen Kaden in der Küche, wie er schon anfing das Frühstück vorzubereiten. Ich half ihm die verschiedenen Utensilien auf den Tisch zu stellen, wonach wir gemeinsam unser Frühstück aßen.

„Ich gehe gleich Joggen.", teilte mir Kaden mit, worauf ich nickte.

„Ich mache in der Zwischenzeit die Wäsche.", sprach ich, worauf es diesmal Kaden war, der zustimmte.

Innerlich grinste ich wie eine Irre, äußerlich aß ich unbeeindruckt weiter. Kaden und ich waren mittlerweile so weit, dass unser Alltag fest gegliedert war und jeder seine Pflichten und Aufgaben hatte. So war es meine Aufgabe mich um den Haushalt zu kümmern und Kaden um die Instandhaltung des Hauses.

Mehr und mehr fühlte ich mich in einer gefestigten Beziehung. Ich brauchte keine Ehe, kein Stück Papier welches dies bewies. Wir waren auch so ein eingespieltes Team.

Nach dem Frühstück räumte ich die Küche auf, während Kaden schon einmal nach oben lief, um sich um zu ziehen. Zum Anfang ging er nur selten raus, höchstens einmal die Woche. Doch mit der Zeit steigerte er die Anzahl und auch die Länge seiner Ausflüge, um mich daran zu gewöhnen in unserem Haus ohne ihn zu sein.

Manchmal gingen wir auch zusammen raus zum Strand, genossen die Luft in unseren Haaren und das Wasser um unsere Knöchel. Ich hoffte es war eine Vorbereitung, auf die gemeinsamen Besuche der Außenwelt.

Oft ging er Joggen, versuchte sich völlig auszupowern. Er hatte mir erzählt, dass es gut für seine Selbstkontrolle wäre. Doch welche Gefühle er da genau versuchte zu kontrollieren, war mir nicht bewusst.

Als ich gerade den letzten dreckigen Teller in den Geschirrspüler räumte, hörte ich schnelle Schritt die Treppe hinunter kommen. Sofort gesellte ich mich zu Kaden in den Flur, beobachtete ihn dabei, wie er schwarz-weiße Turnschuhe anzog.

Er sah wirklich gut in seiner Sportkleidung aus. Kurze Shorts und ein lockeres, weit ausgeschnittenes Tanktop. Es stand ihm, jedoch sagte ich dies bei all seinen Klamotten.

„Ich bin dann weg.", erklärte er, als er beide Schleifen gebunden hatte.

Grinsend biss ich mir auf die Lippe, betrachtete ihn aufmerksam als er mit neutralem Blick auf mich zugelaufen kam. Ich wusste was jetzt kam. Er tat es jedes Mal, bevor er das Haus verließ. Und ich liebte es.

Wie ein eingespieltes Team schritt ich etwas nach vorne, ließ Kadens Hände sanft mein Gesicht umfassen, als er mich an sich zog. Fest presste er seine Lippen auf meine, schob immer wieder verspielt seine Zunge in meinem Mund und ließ mich keuchen. Meine Finger krallte ich in sein Shirt, zog ihn somit noch enger an mich.

Captured In My ThoughtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt