Erschrocken riss ich meine Augen auf, spürte den Schweiß an meiner Stirn herunter laufen. Mit hektischer Atmung blickte ich mich um, versuchte zu realisieren was passiert war. Ich saß erneut auf Kadens Couch und erneut war er nicht an meiner Seite.
Hatte ich geträumt? War er gar nicht gegangen sondern hatte mich nur in meinem Alptraum verlassen? Ich griff mir an die Schläfen, versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Träumte ich jetzt? War ich wach? Mein letzter Traum hatte genauso angefangen. Oder war es überhaupt ein Traum? Wo war Kaden? Er sollte mir helfen es herauszufinden. War er wirklich gegangen? Was war hier los?
„Sam? Du bist ja endlich aufgewacht?"
Ruckartig blickte ich nach links zum Türrahmen. Mit starren Ausdruck sah ich ihn an. Kaden stand dort. In seiner vollen Größe, mit den dunklen braunen Haaren und den grünen Augen, die mich fragend musterten. Mit einem Glas Wasser in der Hand kam er auf mich zuglaufen, stellte es auf dem Tisch ab, um sich danach zu mir auf die Couch zu setzen.
„Alles okay? Du bist ganz verschwitzt?", fragte er nach, streckte seine Hand aus um sie an meine Wange zu legen. Doch zu meiner Überraschung zuckte ich weg. Traurigkeit blitze in seinen Augen auf, bevor er die Lippen zusammenpresste und seine Hand sinken ließ.
„Bist du Real?", hauchte ich, musterte ihn angestrengt. Ich musste ein Zeichen finden, dass ich nicht erneut träumte.
„Natürlich? Warum fragst du das?" Er runzelte die Stirn, rückte ein Stück näher zu mir.
„Du hast mich verlassen.", sprach ich, zitterte bei der Erinnerung daran, dass er mich mit meinen Gedanken allein gelassen hatte.
„Hab ich nicht. Ich war nur für eine Minute in der Küche." Er versuchte mich zu beruhigen, doch seine Worte bewirkten das Gegenteil.
„Nein! Du hast mich verlassen. Du meintest, ich sei nicht gut für dich und hast mich zurückgelassen. Ganz allein.", stieß ich aus, bemerkte fast nicht wie mir die Tränen die Wangen hinab liefen.
„Sam. Du hast geträumt. Das war nicht real." Kaden zog die Augenbrauen in die Höhe, als hätte er eine Erkenntnis gemacht mit der er mich nun verstehen konnte.
„Ich... Ich habe geträumt.", stotterte ich, worauf Kaden hektisch nickte. Erneut kam er mir ein Stück näher. Doch mit meinem Kopf in meinen Gedanken, rutschte ich ein Stück weiter von ihm weg, sah ihn wütend an.
„Woher weiß ich, dass ich jetzt nicht auch träume? Vielleicht hast du mich schon verlassen und ich weiß es nur noch nicht, weil ich schlafe?", warf ich ihm entgegen. Ich konnte mir nicht einmal selbst den Sinn oder den Zweck hinter meinen Worten erklären. Kaden allerdings schien so selbstsicher und beruhigt wie noch nie.
„Ich würde dich nicht verlassen.", sprach er mit Nachdruck, sah mir fest in die Augen. Ich wollte seinen Blick ausweichen, doch konnte es nicht.
„Sam. Ich würde dich nicht verlassen.", sprach er erneut, diesmal noch langsamer und fester als zuvor. Mein Herz machte einen Sprung, jedoch wusste mein Kopf noch nicht, ob ich ihm glauben konnte. Wenn das alles hier ein Traum war, dann sagte er nur das, was sich mein Inneres wünschte.
„Träume ich noch?", fragte ich eher zu mir selbst als zu Kaden, jedoch antwortete er mir trotz dessen.
„Sam. Du träumst nicht. Sieh dich um und denke nach. Das hier ist kein Traum."
Im Zwiespalt presste ich meine Lippen aufeinander, kaute auf meiner Innenwange und ließ dabei meinen Blick durch das Zimmer gleiten. Es sah wirklich alles ziemlich real aus. Jedoch tat es das auch in meinem Traum zuvor.
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Captured In My Thoughts
Mystery / ThrillerIch liebte ihn. Ich liebte den Mann, der mich Wochenlang in seinem Keller einsperrte. Ich liebte den Mann, der Menschen umbrachte. Ich liebte den Mann, der mich selbst vor dem Tod gerettet hatte. Und ich liebte den Mann, der mir zärtlich die Tränen...