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Ich wusste nicht wie lange ich und Kaden redeten. Es fühlte sich nicht lange an, denn mit ihm schien die Zeit zu rasen. Und ich hasste es. Ich wollte, dass dieser Abend niemals endete. Das diese so normale Situation ihren Lauf nehmen würde. Als Kaden erneut über eine Mahlzeit sprach, die er noch nie gekocht hatte, konnte ich mein Gähnen nicht mehr unterdrücken.

„Bist du Müde?", unterbrach Kaden belustigt seine Erzählung.

Während den Erzählungen hatte er sich zurück ans Kopfteil gelehnt, betrachte mich von oben, weil ich ausgestreckt neben ihm auf der Matratze lag. Selten war ich so offen von meiner Körpersprache gewesen.

„Ein wenig.", sprach ich und unterdrückte mir ein weiteres Gähnen.

„Dann solltest du schlafen." Bestätigend nickte ich. Jedoch wurde mir erst voller Panik klar was ich gesagt hatte, als sich die Matratze senkte und Kaden sich vom Bett erhob.

„Wohin gehst du?", rief ich hektisch aus, saß kerzengerade im Bett und versuchte den plötzlich auftretenden Kopfschmerz zu unterdrücken.

„Ich gehe raus. Damit du schlafen kannst?", sprach Kaden wie selbstverständlich, zog die Augenbrauen in die Höhe.

„Das kannst du nicht.", widersprach ich. Es war mir egal, wie absurd meine Aussage klingen musste. Kaden wusste nicht, wie weh es mir tun würde, würde er mich jetzt alleine in diesem Zimmer lassen.

„Was-Wieso?" Seine Stimme überschlug sich, so überrumpelt war er von meiner Aussage.

Skeptisch musterte er mich, setzte sich zurück auf die Bettkannte, worauf ich sofort neben ihn rutschte. Den Schwindel wegen den hektischen Bewegungen blendete ich aus, konzentrierte mich nur auf seine besorgten grünen Augen.

„Bitte nicht.", flüsterte ich schlicht.

„Nenn mir einen Grund?" Kaden klang nicht böse, sondern interessiert. Er schien mich nicht zu verstehen. Aber wie sollte ich ihm meine Gedanken erklären, wenn ich sie nicht einmal selbst verstand. Flehend legte ich meine kalten Hände auf sein eines Bein, vergriff mich in den Stoff seiner Jeans und versuchte ihn so zum Bleiben zu überreden.

„Sam.", murmelte er. Sanft umgriff er mit seinen Händen die meinen, wärmte so meine unterkühlte Haut.

„Ich will diese Wärme spüren.", hauchte ich. Es war die Wahrheit.

„Aber ich werde morgen wiederkommen. Ich verspreche es.", entgegnete er leicht lächelnd.

Doch es reichte mir nicht. Ich durfte nicht die ganze Nacht alleine bleiben. Gerade wollte ich ihn fragen, warum er nicht einfach bei mir bleiben konnte. Oder ich bei ihm im Zimmer schlafen durfte. Welche Gründe dagegen sprachen. Doch zu schnell stand er auf und ließ meine Hände los, brach so den wohltuenden Körperkontakt ab.

„Wir sehen uns.", sprach er, als er an der Tür stand, diese öffnete und sich zum Gehen wendete. Er wusste wohl, das lange, ausführliche Verabschiedungen alles nur noch verschlimmern würden.

„Sam. Alles wird gut." Er schenkte mir ein letztes lächeln, bevor er zu schnell die Tür hinter sich schloss und ein klicken zu hören war.

Perplex starre ich auf den Türrahmen, in dem wenige Sekunden zuvor noch der grünäugige Lockenkopf stand. Er war weg. Er war wirklich gegangen. Wieso? Meine Brust hob sich schneller, mein Herz pochte kräftiger als ich es realisierte. Ich war allein. Er hatte mich allein gelassen.

Sei froh. Hoffe, dass er nie wieder kommt!

„Nein.", krächzte ich. Kaden würde wiederkommen. Er hatte es mir versprochen. Glücklich konnte ich nur sein, wenn er an meiner Seite war. Und das würde er morgen sein.

Captured In My ThoughtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt