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Pure Panik brach in mir aus. Kaden sah aus als würde er sich die Gedanken aus dem Kopf schlagen wollen und ich saß hilflos daneben, konnte nichts tun. Mein Blick schnellte durch den Raum, suchte nach irgendeiner Rettung für Kaden. Doch ich fand sie nicht.

Mit zittrigen Beinen stand ich so schnell ich konnte auf, lief zu Kaden herüber der mittlerweile zusammengekauert auf dem Boden kniete und sich noch immer schmerzlich den Kopf hielt. „Kaden?", fragte ich vorsichtig, als ich mich neben ihn kniete und versuchte einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen. Vergeblich.

Weder traute ich mich ihn anzufassen, noch etwas zu sagen. Es könnte falsch sein und seinen derzeitigen Zustand nur noch verschlimmern. Mein Kopf arbeitete bei dieser völlig neuen Situation nicht richtig. Noch nie war Kaden derjenige von uns gewesen, der Hilfe brauchte. Und so sehr ich mich auch über meine Chance freute ihn endlich retten zu können, fühlte ich mich nutzlos.

„Kaden?", wimmerte ich erneut, versuchte mir schnell die Tränen von den Wangen zu wischen. Doch noch immer keine Reaktion.

Fokussierend betrachtete ich seine Hände, seine wunderschönen Hände, und dachte über seine gesprochenen Worte nach. Was wollte er in dieser Zeit schaffen, die er nicht zu Verfügung gestellt bekam? Und hatte die Person die er stolz machen muss etwas damit zu tun?

Für die erste Frage konnte ich keine Antwort finden, egal wie gründlich ich nachdachte. Aber die Person die er stolz machen wollte, konnte nur ich sein. Keine andere Person existierte in seinem Leben. Zumindest keine, die ihm gegenüber positiv geneigt war. Wir hatten nur uns. So war es schon immer. Ich liebte ihn so unglaublich. Und so wie ich das ständige Gefühl hatte Kaden zufrieden stellen zu wollen, so dachte er auch und wollte mich vielleicht auch stolz machen? Mit was?

Ein wimmern aus Kadens Lippen riss mich wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. Ich hatte keine Zeit weiter zu grübeln, ich musste handeln. Also sagte ich das, was das Wichtigste in diesem Moment war: „Ich liebe dich, Kaden."

Meine Stimme war überraschend fest dafür, dass noch immer Tränen aus meinen Augen quollen und ich freute mich darüber. Denn ich wollte ihm die Stärke geben, die er momentan nicht hatte. Er fühlte Unsicherheit in unserer Liebe? Ich war für ihn da und würde ihm vom Gegenteil überzeugen.

Kadens Wimmern stoppte langsam und ich konnte deutlich sehen, wie sich seine Atmung verlangsamte. Er reagierte auf meine Worte, wie ich es gehofft hatte. Als wäre ich Kadens Spiegelbild beruhigte sich auch mein Brustkorb, hüpfte nicht mehr unkontrolliert auf und ab.

Bestätigt in meiner Annahme, dass Kaden über unsere Beziehung gesprochen hatte und ich die wichtigste Person in seinem Leben war die er stolz machen wollte, rutschte ein wenig näher an ihn heran, legte erneut meine Hand beruhigend auf seinen Rücken.

„Kaden. Ich liebe dich.", sprach ich abermals, doch seine Reaktion blieb aus. Weiterhin blieb er ruhig auf dem Boden knien, den Kopf auf dem kalten Holz abgelegt. Sofort versuchte ich weiter nachzudenken, eine andere Möglichkeit zu finden, um meinen geliebten Kaden wieder zu mir zurück zu holen.

Und kurz danach ging mir ein Licht auf. „Kaden... Ich bin stolz auf dich." Wenn er das noch nicht wusste, sich unsicher war, dann würde ich ihm nun die Bestätigung geben.

Augenblicklich zuckte er zusammen, blickte danach mit großen Augen auf und drehte sich in meine Richtung. Seine Gesichtsmuskeln waren angespannt, seine Zähne aufeinandergepresst und Unglaube lag in seinen Zügen. Seine sonst so strahlend grünen Augen waren glasig, fast schleierhaft und es schien mir als würde er mich nicht direkt anschauen, auch wenn seine Pupillen auf meine gerichtet waren.

Captured In My ThoughtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt