Genervt stöhnend schaltete ich meinen Wecker aus, als dieser mich aus dem Schlaf riss. Es war sechs Uhr Morgens und auch noch Montag. Müde, da ich erst spät ins Bett gegangen war, versuchte ich aus diesem zu kriechen. Mein Vorhaben jedoch verlief nicht wie geplant, was zur Folge hatte, dass ich mit dem Boden Bekanntschaft machen durfte.
Mein Kater vom Wochenende machte sich durch den Sturz und die darauffolgenden Schmerzen bemerkbar. Als ich merkte, dass ich mich nicht an alles erinnern konnte, hoffte ich, dass ich nichts getan hatte, das ich im Nachhinein bereuen würde.
Der Krach schien meine Mutter geweckt oder sie zumindest auf mich aufmerksam gemacht zu haben, da ich diese nun mit einem besorgtem Blick in meinem Türrahmen stehen sah. Ihre blonden Haare hatte sie sich zu einem lockeren Dutt zusammengesteckt. Mir meinen Kopf haltend setzte ich mich vorsichtig mit vom Schmerz verzerrtem Gesicht auf und sah fragend zu meiner Mutter. Mit einem nachdenklichen Blick musterte sie mich, bis sie scheinbar einen Entschluss gefasst hatte. »Ich rufe bei der Schule an und sage, dass du nicht kommen kannst. Und du, Jonathan, legst dich erstmal wieder ins Bett.« Ihr strenger, aber dennoch liebevoller Blick duldete keine Widerrede, weshalb ich langsam aufstand und mich wieder in mein Bett legte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der ich versucht hatte zu schlafen, gab ich es auf, nahm mir mein Handy und Kopfhörer und machte mir Musik an. Auf meinem Display sah ich, dass mein bester Freund, Kito, versucht hatte, mich zu erreichen. Ich tippte auf den Chat, laß seine Nachrichten durch und antwortete darauf.Kito: 'Hey John, wollte ma fragen wo du bleibst? Hast gestern wohl doch zu viel getrunken? 😏'
Kito: 'Muss jetzt off Herr Spear is da😒'
Jonathan: 'Haha ja scheint so mein Kopf bringt mich um ey🤕...'
Jonathan: 'Achja und viel Spaß mit Herr Spear😏'
Nachdem ich auch andere Nachrichten gelesen hatte, legte ich mein Handy neben mein Bett und ließ mich in mein weiches Kissen fallen. Mein Kopf bestrafte mich kurz darauf mit pochenden Schmerzen, was mich dazu brachte, meine Augen für einen Moment zusammenzukneifen. Kurz darauf kündigte sich meine Mutter durch ein sanftes Klopfen an der Tür an.
Ich öffnete meine Augen wieder und setzte mich auf, bemühte mich, keine hecktischen Bewegungen zu machen. Zur selben Zeit betrat meine Mutter mit einem Glas Wasser mein Zimmer. Nachdem sie bei mir ankam, gab sie mir dieses. Das Wasser war von der darin gelösten Tablette etwas getrübt.
Als sich das bittere Gebräu in meinem Magen befand, gab ich ihr das leere Glas wieder zurück.
»Wenn es dir wieder besser geht, kannst du runter kommen und wir sehen uns zusammen einen Film an«, sagte sie mir mit einem Lächeln, woraufhin ich sie verwirrt fragte: »Musst du nicht zur Arbeit?« »Nein, ich habe für diese Woche Urlaub bekommen«, antwortete sie immer noch leicht lächelnd. Also nickte ich und legte mich, dieses Mal vorsichtig, wieder hin. Meine Mutter verließ mein Zimmer wieder und schloss die Tür.
Da ich sowieso nicht mehr schlafen konnte, blieb ich kurz liegen und ging dann ins Bad.
Frisch geduscht verließ ich dieses mit einem Badetuch um meine Hüften und ging ich nach unten ins Wohnzimmer, in dem meine Mutter saß. »Ist dir nicht kalt?«, fragte sie mich leicht belustigt, nachdem sie mich gesehen hatte. Ich schüttelte als Antwort meinen Kopf, während ich mich neben sie setzte. »Was willst du gucken?«, war daraufhin die nächste Frage. »Mir egal«, entgegnete ich schulterzuckend.
Nach einer kurzen Suche entschieden wir uns, eine Serie anzufangen.
Ein paar Folgen später stand meine Mutter auf und ging in die Küche, um das Mittagessen zu machen und ich entschloss mich, mir endlich etwas anzuziehen.
In meinem Zimmer angekommen, zog ich mir eine Boxer, ein weißes T-shirt und eine einfache Jeans an. Kurz nachdem ich damit fertig war, hörte ich, dass die Haustür geöffnet und kurz darauf wieder geschlossen wurde.
Ich ging die Treppen runter und blieb im Flur stehen, in dem mir meine 15-jährige Schwester, Annika, entgegen kam. »Hey Brüderchen«, begrüßte sie mich strahlend und umarmte mich. »Hey«, entgegnete ich lächelnd. »Warum warst du nicht in der Schule? Und wann bist du gestern überhaupt nach Hause gekommen?« Bevor sie weitere Fragen stellen konnte, unterbrach ich sie lachend »Ok, ok ist ja gut.« Ich gab mich geschlagen und hielt wie zur Abwehr meine Handflächen nach oben. »Aber später erzählst du mir alles, klar?«, blieb sie immer noch standhaft. Manchmal konnte sie genauso stur wie unsere Mutter sein. Wohingegen ich eher locker wie unser Vater war. »Gut ok«, gab ich nach und schlenderte mit ihr in die Küche, um endlich etwas zu Essen.
Es gab Nudelauflauf, wovon ich mir eine ordentliche Portion nahm. Am Tisch hatte ich jedoch nicht wie erhofft meine Ruhe, da meine Schwester ihr Verhör fortsetzte. »Alsoooo was hast du gemacht?« »Das ist nicht Jugendfrei was ich gemacht habe«, erwiderte ich. »Ich will's trotzdem wissen« Bevor ich jedoch etwas darauf entgegnen konnte, fuhr sie fort. »Wann bist du nach Hause gekommen?« »Spät«, antwortete ich ihr knapp.
Ich aß schnell auf, um nicht noch mehr Fragen beantworten zu müssen, stellte mein Geschirr in die Spülmaschine und verließ die Küche. Beim Verlassen dieser hörte ich noch meine Schwester, wie sie "So viel dazu, dass du mir alles erzählst" leicht genervt murmelte.
Wieder in meinem Zimmer packte ich meine Sportsachen in eine Sporttasche und nahm mir mein Handy, um Kito Bescheid zu geben, dass ich in einigen Minuten bei ihm sein würde.
Da mein Kater dank der Tablette nachgelassen hatte, konnte ich zum Kickboxen gehen. Anfangs hatte meine Mutter etwas dagegen gehabt, dass ich Kickboxen machte. Durch einen Zwischenfall, welcher mit Annika zutun hatte, änderte sich jedoch ihre Meinung.
Kurze Zeit später stand ich bei Kito vor der Tür und wartete auf diesen.Am Abend lag ich auf meinem Bett, hörte Musik und sah mir die neusten Social-Media Beiträge an. Kurz zuckte ich zusammen, als ich plötzlich einen Anruf bekam. Bevor ich dran ging schaltete ich die Musik aus und begrüßte Kito am anderen Ende der Leitung.
»Hi, ich hab' dir beim Training vergessen was zu erzählen: wir haben jetzt einen neuen Klassenlehrer bekommen. Der unterrichtet bei uns Mathe, Sport und Politik«, berichtete er. »Gut ok. Gibt es sonst noch was?«, erkundigte ich mich.
»Ähm ja nächstes Wochenende wollte Nick in 'ner Disco feiern gehen und hat den Jahrgang eingeladen, weil seine Footballmannschaft gewonnen hat oder so. Kommst du mit?«
»Ja klar, wieso nicht? Wir sehen uns dann morgen. Ciao«, verabschiedete ich mich von ihm.
Mit einem "Bye" verabschiedete sich Kito ebenfalls, worauf ich auflegte. Ich war gespannt, wie der neue Lehrer drauf war.
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Loving My Teacher?!
Roman d'amourJonathan bekommt einen neuen Klassenlehrer, Damon Silver. Diesem fallen Jonathan's Noten auf und er muss bei einem Schüler Nachhilfe nehmen. Doch keiner seiner Klassenkameraden kann oder will ihm Nachhilfe geben, also erklärt sich Damon dazu bereit...