Achtzehn

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        Heute habe ich einen Film gesehen, der mich an uns erinnert hat. Er hieß „Zack and Miri make a Porno". Zugegeben, das ist nicht der romantischste Filmtitel und irgendwie klingt es auch echt obszön ihn mit mir und dir zu vergleichen, aber wenn du ihn sehen würdest, wüsstest du, warum.

Es geht darum, dass Zack und Miri beste Freunde sind. Sie wohnen zusammen, sie wissen alles voneinander, sie machen alles gemeinsam und trotzdem sind sie kein Paar. Warum? Nun, da steht für beide wohl in den Sternen. Und außerdem ist ihre Beziehung eher ... außergewöhnlich. Deswegen entscheiden sie, weil sie finanzielle Probleme haben, einen Porno zu drehen.

Dass sie einen Porno drehen ist unwichtig in diesem Eintrag, aber, äh, egal.

Auf jeden Fall gab es im letzten Drittel dieses Films eine ganz besondere Szene. Miri hat ein Mädchen zu Zack geschickt, um ihn zu fragen, ob Zack mit dem Mädchen schlafen möchte (Zack und Miri hatten in der Szene davor bereits Gefühle füreinander entwickelt) und Zack (das Arschloch) stimmte zu.

Und oh scheiße, wenn ich daran zurückdenke, kann ich es nicht glauben, dass ich diese Szene ohne Herzinfarkt überlebt habe. Zack ging also mit diesem Mädchen an der Hand in sein Schlafzimmer, während Miri traurig auf der Couch saß und ihre Blicke sich trafen.

In dieser Frequenz wurde zwanzig Sekunden nichts gesprochen und trotzdem hörte ich lauter Worte.

Denn, und damit komme ich zu der Erinnerung, die dadurch hervorgerufen wurde, wir waren genauso.

Erinnerst du dich?

Wir waren auf einer riesigen Veranstaltung, ich sprach mit Lorena, die schrecklich in dich verliebt war. Ich wusste, sie passte nicht zu dir und ich wusste, sie würde dich nicht in Ruhe lassen, wenn sie nicht am eigenen Leib erfuhr, dass du und sie niemals eine Chance haben könnten.

Sie sei dir zu hysterisch, sagtest du immer, wenn wir über Lorena sprachen. Irgendwie zu laut und irgendwie zu glücklich und einfach.

„Ach ja?", fragte ich dich. „Stehst du lieber auf die Unglücklichen, Komplizierten?"

Daraufhin konntest du nur grinsen und den Kopf schütteln.

Aber trotzdem riet ich Lorena, einfach mal an diesem Abend, während du mit deinen Kumpels an der Theke standst, zu dir zu gehen und dich anzumachen. Natürlich auf subtile Art und Weise. Dir würde das schon gefallen, versicherte ich Lorena.

Aber ich hätte sie nie zu dir geschickt, wenn ich mir nicht hätte sicher sein können, dass du dich an diesem Abend niemals auf sie eingelassen hättest.

Eine Woche vor diesem Abend hätten wir beide unser gemeinsames Fast-Erstes-Mal. Ich habe es bereits in diesem Buch erwähnt, du wirst also verstehen, was ich meine. Und eigentlich war ab diesem Abend irgendetwas geklärt zwischen uns. Irgendwie, dass wir mehr waren als Freunde.

Also stand Lorena bei dir, du drehtest dich zu ihr, ihr spracht miteinander. Ich sah von weitem wie du die Stirn runzeltest und dann blicktest du in meine Richtung, derweil Lorena auf dich einredete.

Irgendwie schockierend, dass ich in diesem Moment Angst bekam, als du wieder zu Lorena schautest und mit ihr sprachst.

Ihr spracht nicht lange. Doch trotzdem schaffte ich es in dieser Zeit meinen Becher mit Wodka und Cola komplett leer zu trinken, so nervös wurde ich.

Dann sahst du wieder zu mir und ich noch immer zu dir.

Und ja, an diesem Abend wurde kein Wort mehr zwischen uns gesprochen, als du mit Lorena aus dem Gebäude verschwandst.

Wie konntest du mit ihr fort gehen und dich den Rest des Abends nicht mehr melden?

Wie konntest du dieses flehende „Bitte geh nicht mit ihr" in meinen Augen nicht lesen?

What I'd never tell youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt