„Du hast was verpasst!", stellte Bennett klar. Ich sah ihn verwundert an. „Was denn?", wollte ich wissen. So viel zum Thema, mal schauen, was der Tag heute noch so bringen würde. Ich hatte bis eben Astronomie gehabt und weil der Lehrer mit mir noch etwas wegen eines Vortrags klären wollte, hatte es etwas länger gedauert. Anscheinend war in dieser Zeit etwas Aufregendes passiert. „Ria und Eleonora", erklärte Amon und dachte vermutlich, dass damit alles gesagt war. Die Alarmglocken kamen heute nicht zur Ruhe.
„Was ist mit den beiden?", fragte ich alarmiert. „Die hatten ein sehr belebtes Gespräch", antwortete Bennett. „Worum ging es dabei, dass ihr mir schon davon erzählen müsst?", fragte ich. „Interessiert es dich wohl nicht, dass Ria und Eleonora Streit hatten?", erwiderte Amon erstaunt. „Stimmt, wo du jetzt Philine hast!" Er und Bennett grinsten vielsagend. „Sie haben sich gestritten?", wiederholte ich und kam mir dumm vor, so viele Fragen stellen zu müssen. „Gerade eben vor dem Biologieraum", antwortete Bennett.
„Könnt ihr euch mal bitte nicht jedes einzelne Wort aus der Nase ziehen lassen?", stöhnte ich genervt. „Ihr könnt manchmal echt anstrengend sein!" „Für dich doch immer", freute sich Bennett und ich war mir sicher, ohne Ohren hätte er im Kreis gegrinst. Schließlich saßen wir auf dem Schulhof. In einer halben Stunde begann der Nachmittagsunterricht, was für uns alle bedeutete, durch die Turnhalle hetzen zu müssen.
„Eleonora und Ria sind richtig aneinander geraten", kam Amon wieder auf das eigentliche Thema zurück. „Um was ging es denn?", fragte ich. „Eigentlich um etwas ganz Banales", antwortete Bennett. „Eleonora will heute etwas veranstalten. So viel habe ich mitbekommen, denn eigentlich wollte ich nicht so genau zuhören." „Auf jeden Fall hat Ria von Vornherein gesagt, dass sie da nicht mitmachen kann, weil sie etwas Anderes vorhat und da ist Eleonora an die Decke gegangen", fuhr Amon fort.
„Ria hat es gewagt, der großen Eleonora zu widersprechen?", fragte ich erstaunt. „Was ist denn in sie gefahren?" „Keine Ahnung", antwortete Bennett. „Eleonora schien ziemlich verletzt und hat theatralisch rumgejammert, dass Ria sie ja allein lassen würde und was sie doch für eine Freundin wäre." „Hat sie nicht noch Adelina, Seraphina und Viviana?", erinnerte ich mich an Eleonoras Begleiterinnen.
„Heute wollte sie anscheinend unbedingt Ria dabeihaben", meinte Amon. „Ria sagte dann, dass sie doch nicht immer alles zusammenmachen müssen und dass jeder auch mal Zeit für sich brauche", erklärte Bennett weiter. „Das hat Eleonora gar nicht vertragen." Er verstummte, denn wenn man bekanntlich vom Teufel spricht, kommt Eleonora samt Gefolge um die Ecke. Ria ist nicht dabei und die Anführerin der Clique guckt ziemlich sauer drein.
„Ist dir ein Fingernagel abgebrochen?", konnte sich Amon nicht verkneifen. „Halt die Fresse", lautete der kurzangebundene Kommentar von Eleonora und da wurde mir klar, dass da wirklich etwas nicht stimmte.
Ich wartete noch einen Moment vor der Schule, bevor ich das Schloss an meinem Fahrrad öffnete. Inzwischen wurde es ziemlich frisch beim Fahrradfahren, wir hatten immerhin schon November. Wenn ich zu Hause noch daran dachte, wollte ich mir ein paar Handschuhe einpacken, um nicht mit halberfrorenen Fingern in der Schule anzukommen. Amon war bereits weg und Bennett verabschiedete sich nur schnell von mir, da er seinen Bus kriegen musste. Schließlich kam Philine noch vorbeigelaufen.
„Schon von dem Streit gehört?", fragte sie mich aufgeregt. „Wenn du von dem Streit redest, kann ja nur einer gemeint sein", antwortete ich. „Hat sich inzwischen rumgesprochen, dass Eleonora und Ria eine kleine Meinungsverschiedenheit hatten?" „Klein ist gut", beschwichtigte Philine. „Das war heute nicht der erste Streit." „Sie hatten sich schon mal in der Wolle?", schlussfolgerte ich erstaunt.
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Schmutziges Konfetti
Novela JuvenilBewundernswert. Fehlerfrei. Makellos. Schön. Beliebt. Tadellos. Angesehen. Es ist so einfach, das Wort PERFEKT auszudrücken. Doch je öfter man über dieses Wort nachdenkt, je öfter man dieses Wort hinterfragt, desto mehr bekommt man von der Wel...