Teil III

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Es geht mal wieder weiter :)




„Du weißt aber schon, dass das drei Staaten von hier entfernt ist, oder?", Sam warf die zeitung auf den Tisch und schüttelte den Kopf. „Und wofür? Wir wissen doch überhaupt nicht, ob das ein Fall für uns ist. Ich meine, eine Frau mit Schnittverletzungen und die Tochter ist abgehauen, klingt mir eher wie ein schlechter Kinofilm" „Ließ doch mal bis zum Ende, es waren Kratzspuren keine Schnitte, man hat vor der Tür Salz gefunden und die Leiche der Mutter ist einfach verschwunden. Das Mädchen, dass vermisst wird, vielleicht ist auch schon tot, sehen wir es uns wenigstens an. Wir sind schon für weniger weiter gefahren, Sammy", sein Bruder nahm die Zeitung und schlug die entsprechende Seite wieder auf. Sam seufzte, „Bist du überhaupt bereit wieder zu jagen, Dean?" „Das ist es also, mir geht es gut, Sam, es ist alles fantastisch, abgesehen davon, dass ich vermutlich noch den Verstand verliere, wenn ich noch eine Minute länger in diesem verdammten Bunker verbringen muss. Ich fahre zu diesem Fall, ob du mitkommst ist deine Entscheidung", Dean stand auf und verschwand in Richtung seines Zimmers um zu packen. „Was hältst du davon, Cas?", Sam drehte sich um und fuhr sich über das Gesicht. „Du solltest ihn im Auge behalten, aber vielleicht hilft ihm das Jagen ja", meinte er der Mann, der bis eben schweigend an der Wand gelehnt hatte. „Kommst du auch mit?" Castiel schüttelte den Kopf, „Ich habe noch einiges zu erledigen, aber wenn etwas ist, wisst ihr ja, wie ihr mich erreichen könnt" Sam nickte und ging dann ebenfalls seine Tasche holen. Als er vor das Gebäude trat lehnte Dean bereits an seinem schwarzen Impala und wartete. „Du hast dich also entschieden", es war keine Frage, sondern eine Feststellung und der wissende Unterton in der Stimme seines Bruders verriet Sam, dass dieser nichts anderes erwartet hatte. Noch bevor Sam etwas sagen konnte, stieg Dean schon in den Wagen und startete den Motor. Schnell folgte Sam seinem Beispiel und schloss die Beifahrertür, ehe Dean es sich doch noch anders überlegen konnte und ohne ihn losfuhr. Er fuhr auf die holprige Straße, die das Versteck mit der Hauptstraße verband und beschleunigte. Nur wenige kannten die genaue Position des Bunkers und noch weniger, waren schon dort gewesen. Sie fuhren schon seit geraumer Zeit auf dem Highway als Sam das Wort ergriff, „Also Dean....", er sah ihn von der Seite an und Dean verdrehte die Augen, er wusste genau, was als nächstes kommen würde. „Ja, Sam, ich bin mir sicher, dass es mir gut geht, können wir uns jetzt dem Fall widmen? Was glaubst du könnte es gewesen sein?", wechselte er das Thema und ließ die Augen auf der Straße. Sam seufzte und schlug den Artikel auf. „Katzspuren, deuten auf einen Werwolf oder so hin, aber das Salz", er machte eine kurze Pause, „Meinst du die Frau wusste über alles Bescheid und hatte ihren Angreifer für einen Geist gehalten?" „Gut möglich, aber hast du schon mal einen Geist gesehen, der solche Kratzspuren hinterlässt?", Dean deutete auf das winzige Bild der Leiche und Sam schüttelte den Kopf. Das abgedruckte Foto war kaum größer als ein Golfball und kaum erkennbar, so schlecht war die Auflösung. Doch eines war klar, die Person auf dem Bild hatte einiges an Blut verloren. Dean fuhr die ganze Nacht lang über zahlreiche Straßen, fuhr von Stadt zu Stadt, immer weiter in die Nacht hinein, bis es schließlich kurz vor Sonnenaufgang war. „Soll ich weiterfahren? Dann kannst du dich ein bisschen ausruhen und schlafen", Sam hatte schon vor Stunden eingesehen, dass es einfacher war, seinen Bruder in Ruhe zu lassen und hatte stattdessen geschlafen. Dean gähnte, „Ja, ist vielleicht keine so schlechte Idee", meinte er und fuhr sich über sein Gesicht, er merkte schon den leichten Drei-Tage-Bart und beschloss sobald sie dort waren, sich erst einmal zu rasieren. „Ich könnte ein bisschen Schlaf vertragen", er bog auf en nächsten kleinen Rastplatz ein, parkte seinen Wagen und stieg aus. Die kühle Nachtluft schlug ihm entgegen und ließ ihn kurz frösteln. Sam war etwas überrascht über die schnelle Einwilligung seines Bruders, stieg jedoch ebenfalls aus und tauschte mit ihm die Plätze. Dean ließ sich in die weichen Sitzpolster sinken und lehnte seinen Kopf an das kühle Seitenfenster. Es dauerte keine paar Sekunden bis Dean eingeschlafen war, doch statt einiger Stunden Erholung erwartete ihn wieder einmal seine persönliche Hölle, die er besuchte, wen er die Augen schloss.

Sein Blick wanderte durch den Raum, über die dunklen Möbel, den ehemals hellbraunen Parkettboden und das frische Blut, das noch aus den warmen Körpern floss. Sie lagen überall, egal wohin er seinen Blick auch richtete, die toten Augen seiner Opfer starrten ihn vorwurfsvoll an. Dean kniete einfach nur da, das Messer blutüberströmt, genauso wie seine Klamotten. Die Leichen waren ihm egal, sie hatten es nicht verdient zu sterben, das wusste er, aber dennoch hatte er nichts dagegen tun können. Das Verlangen, dass ihn immer mal wieder überkam war einfach zu mächtig um es zu bekämpfen. Er wusste auch, dass es falsch war unschuldige Menschen zu töten, Kindern ihre Eltern zu nehmen oder Eltern ihre Kinder und dennoch war kein Mitgefühl in seinen Augen zu erkennen. Nur ein kaltes, berechnendes und befriedigtes Lächeln spiegelte sich in den toten Augen des Mannes vor ihm wider. Seine eigenen grünen Augen starrten ihn durch diesen Spiegel an, sie waren stumpf und abgehärtet und zeigten keinerlei Emotion.

„Hey Dean!", Sam rüttelte an seinem Arm und er war sofort hellwach. Kleine Schweißperlchen standen auf seiner Stirn und für einen Moment konnte er die kalten grünen Augen nicht abschütteln und sah sie weiter vor sich. Er schloss kurz die Augen, fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht und öffnete dann die Augen wieder. Alles war verschwunden, er sah nur noch seinen kleinen Bruder vor sich. „Ja? Was ist?!", er blinzelte ein paar Mal und verscheuchte alle Erinnerungen an den vergangenen Traum. „Abendessen", Sam warf ihm einen eigepackten Burrito auf den Schoß, „Und danach kannst du weiterfahren, ich schätze morgenfrüh dürften wir da sein" Einen Augenblick lang musterte Sam seinen Bruder besorgt. „Alles in Ordnung?" „Was? Ja, mir geht's gut", Dean nahm den Burrito und setzte sich dann wieder hinters Steuer, ohne auf Sams besorgten Blick zu achten. Schmatzend aß er en Burrito, „Fantastisch!", schwärmte er und Sam konnte nur über ihn schmunzeln, das war eben typisch Dean. Es dauerte nicht lange und die Schmatzgeräusche verebbten, Dean startete den Wagen und fuhr weiter, die Dunkelheit legte sich bereits wieder über die Stadt und die Menschen, die Straßen wurden immer einsamer je weiter sie aus der Stadt herausfuhren und schließlich den Staat verließen. Es würde nicht mehr lange dauern bis sie an ihrem Ziel angelangt waren.


Die Prohezeiung Teil I - Anna Jackson-Winchester #SpringAwards18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt