Die Stimme in meinem Rücken ließ mein Blut gefrieren und meine Hände begannen zu zittern. „Wer bist du?", wiederholte der Mann seine Frage. Langsam drehte ich mich um und sah zu einem, im Vergleich zu mir, großen Mann vor mir. Mit seinem zerzausten braunen Haar und seiner schlampig gebundenen Krawatte sah er fast süß und verpeilt aus. „Wie sind Sie hier reingekommen?", panisch sah ich mich um, die Sicherheitskette lag noch immer vor der Tür und das Fenster war geschlossen. „Wer bist du?", Castiel war unerbittlich, ich wich zurück und stieß gegen das Bett. „Was sind Sie?! Einer dieser Dämonen? Wie sind Sie hier reingekommen?", meine Stimme überschlug sich etwas, doch in Castiels Gesichtsausdruck spiegelte sich nun kein Ernst mehr, sondern reine Verwirrung. „Dämon? Nein, ich bin ein Engel des Herrn", er bemerkte die Angst in meinem Blick und hob abwehrend die Hände. „Ich bin nicht hier um Ihnen etwas zu tun. Mein Name ist Castiel", seine Stimme klang ruhig, sanft und distanziert, irgendwie beruhigte mich diese Mischung, aber dennoch ließ mein Körper nicht zu, dass ich mich entspannte. „Weswegen sind Sie dann hier?!" „Ich wurde hergeführt", sagte er kurz und trat einen Schritt zurück, um die Situation zu entschärfen. „Wer hat Sie hergeführt? Wer ist noch hier?", fragte ich misstrauisch und sah wieder zur Tür. „Oh nein, sonst ist niemand hier. Es war mehr ein Gefühl, dass mich hier her gebracht hat", versuchte er zu erklären, doch ich wusste nicht, was ich sagen sollte, deswegen blieb ich still. Castiel kam wieder einen Schritt auf mich zu und ich drückte mich noch dichter an das Bettgestell. „Wie ist Ihr Name?", fragte er und ein warmes Lächeln zierte seine Lippen, sein Gesicht strahlte diese Ruhe aus, die man sonst nur bei Ersthelfern sah, doch ich konnte noch etwas anderes in ihm sehen. Eine Härte und Kälte, der Tod ritt auf seinen Flügeln mit genauso wie das Leben und nur er entschied wer er sein wollte. Ich konnte es in seinen Augen sehen, der Engel traute mir genauso wenig wie ich ihm. „Lizzie", sagte ich und musterte ihn. „Ich heiße Lizzie Leystiel" Er nickte, „Freut mich, Miss Leystiel", doch sofort schüttelte ich den Kopf. „Lizzie" Castiels Kopf legte sich ein wenig zur Seite. „Sie sprachen eben von Dämonen, wie kamen Sie darauf?" Ich schluckte, „Ich werde verfolgt, ich weiß nicht wieso, aber im Tagebuch meiner Mutter habe ich über all das hier gelesen...", ich entschied mich möglichst nah bei der Wahrheit zu bleiben, da diese Lügen meist sehr viel länger hielten. „Jetzt bin ich dran. Warum sind Sie hier?", meine Stimme hatte sich mittlerweile wieder gefestigt. „Ich sagte doch bereits, dieses Gefühl hat mich hier her geführt" Wieder schüttelte ich den Kopf. „Nein, weswegen sind Sie wirklich hier? Niemand, egal ob Engel oder Mensch folgt einfach einem Gefühl und teleportiert sich in das nächstgelegene Motelzimmer, da steckt mehr dahinter" Hinter meinem Rücken tastete ich nach dem Tagebuch meiner Mutter und der Kette und stopfte beides in meinen Rucksack. So leise ich konnte zog ich den Reißverschluss zu, dabei sah ich ihm die ganze Zeit in die Augen. Sein Blick wanderte an mir herunter und ich erstarrte fast zur Salzsäule als er seine nächsten Worte sprach. „Ich weiß, du hast keinen Grund mir zu vertrauen, Lizzie", ich fühlte mich irgendwie schuldig ihm nicht meinen richtigen Namen gesagt zu haben, aber wieso.....Schließlich kannte ich ihn ja überhaupt nicht. „Aber ich bitte dich dennoch darum. Ich möchte dir nichts tun, ich war nur auf der Suche nach einer Möglichkeit..... Dieses Gefühl hatte mich hierher geführt und die Neugier hat mich beflügelt diesem Drang nachzugeben. Noch nie in meinem langen Leben hatte ich so etwas verspürt. Natürlich könntest du dir aber auch deine Tasche schnappen und von hier verschwinden", er deutete auf die gepackte Tasche hinter mir, die ich so gut es ging zu verstecken versucht hatte. Meine Wangen röteten sich und ich spürte Hitze in mir aufwallen. „Ich....", mir fehlten die Worte und drehte ihm den Rücken zu, mein Blick fiel auf die Tasche auf dem Bett. Wer sagte mir, dass er mir nicht wieder folgen würde? „Sie sagten Sie suchten nach einer Möglichkeit....Eine Möglichkeit wofür?", ich hörte wie die Bodendielen knarrten und wusste, dass er sich bewegt hatte. In Erwartung eines weiteren Angriffs fuhr ich herum, doch statt ihm direkt ins Gesicht zu sehen, stand er ein paar Meter entfernt am Fenster und starrte nach draußen. „Zu helfen", sagte er nur, doch statt zu antworten, sah ich ihn einfach nur weiter an. Nach einiger Zeit des Schweigens wandte er seine blauen Augen wieder in meine Richtung, als wolle er sich davon überzeugen, dass ich noch immer im Raum war. „Ein Freund von mir steckt in Schwierigkeiten und um ihm zu helfen brauchen wir sehr viel Magie", sein Blick durchf'drang mich und irgendwo tief in mir drin konnte ich seine Verzweiflung spüren. So ruhig und gelassen er auch nach außen hin wirkte, in seinem Inneren nistete die Angst. Sie webte ihr Netz und der Engel hatte immer mehr Mühe, dieses Netz möglichst klein zu halten. „Und was hat das mit mir zu tun?", fragte ich leise und konnte den Blick nicht von ihm abwenden. „Ich weiß es nicht, dieses Gefühl, das ich eben erwähnt hatte, es zog mich hier her. Ich konnte die Macht deutlich spüren und sie liegt genau hier, hier direkt vor meiner Nase, doch ich weiß nicht, was es ist. Entweder bist du eine sehr mächtige Hexe oder du trägst einen verfluchten Gegenstand mit dir herum. Es könnte aber auch genauso gut ein Seelenstein oder ein ähnlich mächtiges Gefäß sein, ich weiß es wirklich nicht" Ich hörte ihm zu und war deutlich verwirrt, da ich keine Ahnung hatte, wovon er da redete. „Und was wollen Sie jetzt tun?", fragte ich, doch insgeheim hatte ich ziemlich Angst vor seiner Antwort, doch sein Gesicht verzog sich kein Stück. „Ich möchte meinem Freund helfen, aber andererseits möchte ich auch keinen Unschuldigen mit in die Sache reinziehen" Castiels Blick ging wieder auf die Straße. „Du sagtest, du hättest ein paar Probleme mit Dämonen. Ich kenne da zwei Männer, die dir dabei helfen könnten, sie jagen alle möglichen Kreaturen", er sah mich nicht an, sondern an irgendeinen weit entfernten Punkt. Ob er wohl noch etwas anderes dort draußen sieht?, fragte ich mich und beobachtete ihn. „Wieso sollte ich mit Ihnen mitgehen, Castiel? Ich kenne Sie doch überhaupt nicht", er richtete seinen Blick wieder auf mich. „Weil du Hilfe brauchst und wir dir helfen können und ich kann vielleicht herausfinden, ob diese Magiequelle hilfreich sein könnte" Misstrauisch durch seinen zweiten Grund konnte ich dennoch nicht abstreiten, dass er Recht hatte, dass ich Hilfe brauchte. Diese Dinger waren für den Tod meiner Mutter verantwortlich... und was sagte mir das, wenn ein Engel mich so schnell finden konnte, sie mich nicht auch finden würden? Geduldig wartete Castiel auf meine Antwort, doch obwohl ich die Antwort schon lange wusste, sagte ich kein Wort und starrte ihm nur in die Augen. Ich suchte nach einer Lüge, nach einem bösen Hintergedanken, doch ich sah nur Angst und Verzweiflung in seinen Augen und einen winzigen Funken Hoffnung, doch eine Möglichkeit gefunden zu haben seinen Freund retten zu können. „In Ordnung, ich werde mitkommen", meinte ich nach einer Weile, nahm meine Tasche und drehte mich wieder zu ihm um. „Wohin müssen wir?", fragte ich und ging zur Tür, um sie aufzusperren. „Das wird wohl nicht nötig sein, wir reisen etwas anders" Er kam auf mich zu, doch ich vertraute ihm nicht und wich ein paar Schritte zurück. „Hab keine Angst", sagte er und bewegte sich etwas langsamer auf mich zu. Ich rührte mich keinen Zentimeter von der Stelle als er die Hand ausstreckte und seine Hand auf meine Schulter legte. „Was tust du....?", doch bevor ich die Frage beenden konnte wurde mir schwarz vor Augen und landete auf einem harten Untergrund. Ich brauchte einen Moment um zu realisieren, dass es Asphalt war, erst durch das wilde Hupen und das Quietschen der Bremsen löste ich mich aus der Schockstarre und mein Körper rollte sich zur Seite. Panisch sah ich mich um. Castiel stand immer noch auf der Straße und hatte sich keinen Zentimeter bewegt, trotz des Wagens der nur wenige Meter vor ihm zum Stehen gekommen war. „Was um alles in der Welt?!", schnell stand ich auf und sah mich um. „Nein, das kann nicht sein!!!", murmelte ich und drehte mich im Kreis. „Wie....wie kommen wir hier her?" Das kann einfach nicht sein, ich bin wieder Zuhause. Castiel sah zu mir und kam auf mich zu. „Das war dein erster Zep, tut mir leid, ich hätte dich vorher warnen sollen" „Mein erster was?!" Mein Blick wanderte über die Häuser und Vorgärten. „Zep.....", er überlegte einen Moment. „Teleportation", sagte er dann und hoffte, dass ich wusste was er meinte. „Teleportation?", fragte ich ein wenig überfordert und ungläubig. Castiel nickte, der Fahrer des Wagens fuhr mittlerweile weiter und ließ noch eine Schimpftirade los, doch Castiel interessierte das überhaupt nicht. Er nickte und sah dann die Straße hinunter, dort erkannte er Deans Impala und ging auf ihn zu. Wie angewurzelt blieb ich stehen, sie würden mich erkennen, die Polizei, die Nachbarn, irgendjemand würde mich erkennen. Castiel bemerkte erst später, dass ich nicht mehr neben ihm war und drehte sich um. „Kommst du, Lizzie? Sie sind hier, ihr Wagen steht dort vorne" Bevor ich noch etwas sagen konnte, liefen meine Beine auch schon los, sie ignorierten den Schmerz in meinem Fuß, das Adrenalin schoss immer weiter durch meinen Körper. Ich rannte, weg von meinem Zuhause, meiner toten Mutter und fort von Castiel. Ich warf keinen Blick zurück, sondern rannte einfach weiter.
Ja ich melde mich auch mal wieder, ich hoffe ihr seid gnädig, dass es immer solange dauert ^^
Ich hoffe, euch gefällt die Story und vielleicht lasst ihr auch mal ein Kommi da :)
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Die Prohezeiung Teil I - Anna Jackson-Winchester #SpringAwards18
FanficPeculiari Sanguinis - Besonderes Blut . . . Ich suchte meinen Vater, doch ich hatte nicht mehr als meinen Namen als Hinweis: Jackson-Winchester. Der Name meiner Mutter und der meines Vaters. Nie hatte ich das Bedürfnis gehabt ihn kennenzulernen, er...