Chapter eleven

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Er aß fast den ganzen Becher, außer eine Kugel. War ja klar. "Willst du den Rest noch? Ich kann wirklich nichts mehr essen. Du hattest ja nicht wirklich was gegessen. Wie willst du bitte in dem Fitnesscenter arbeiten, wenn du dürr wie ein Stock bist und keine Kraft hast?"

Er gab sich wirklich Mühe mich zu über reden. Normalerweise braucht er mich gar nicht über reden, aber dann wollen wie ihn doch Mal ein wenig ärgern: "Ne ne ne Freundchen, so nicht. Wenn du etwas bestellt hast, dann musst du es auch essen. Und was soll hier heißen: dürr wie ein Stock. Hör mal, ich habe Muskeln. Bist ja nur neidisch...", gab ich erschüttert von mir. Er guckte mich nur verdutzt an. Tja, das kommt halt davon, wenn man meint ich wäre dürr wie ein Stock. Manche nehmen das zwar als eine Kompliment, ich bin aber froh das ich nicht so dürr bin. Ich bin jetzt nicht dick und ich habe auch nichts gegen etwas wohl genährtere Leute. Ich bin halt einfach nur so eine zwischen Stufe. Ich habe halt etwas auf den Hüften aber halt so, dass mich jeder als dünn bezeichnet. Die Einschleimer sagen immer so Sachen wie 'Model' oder so. Da drehe ich mich nur weg. Ich will nicht das andere mich darum beneiden. Sie sollten mit sich selbst zufrieden sein.

"Das sollte keine Beleidigung sein, also eigentlich sollte das ein Witz sein... Sorry", die letzten Worte sagte er mit gesenktem Kopf. Er war total beschämt.

Ich konnte mir ein Lachen einfach nicht mehr verkneifen. "Das war doch auch nur ein Witz. Meinst du ich hätte das nicht verstanden? Also so dumm bin ich auch wieder nicht. Nein... Ich nehme gerne noch die Reste" lachte ich fast schon etwas zu laut. Die Aussage ' Der Tag wird ja immer besser ' stimmt wirklich. Ich schnappte mir seinen Becher und aß ihn auf. Er sah mich weiterhin nur verdutzt an, lachte dann aber nach einiger Zeit. Als ich aufgegessen hatte bezahlte er für uns beide obwohl ich ungefähr eine viertel Stunde versucht habe, ihn dazu zu über reden, dass ich bezahle. Ich bin sogar schon runter gegangen, sodass ich nur meins bezahlen würde, jedoch gewann er am Ende und bezahlte somit unser Eis. Schmollend ging ich raus.

"Ach komm schon, jetzt sei nicht beleidigt. Ich habe dich ja schließlich auch eingeladen, somit musst ich auch bezahlen. Das gehört sich so. Du kannst ja dann das nächste Mal bezahlen." Versuchte er sich halb zu rechtfertigen und halb mich wieder zum lächeln zu bringen.

"Wieso das nächst Mal?" Ich war verblüfft, dass er schon ein weiteres Treffen geplant hatte.

"Naja... Ich dachte wir könnten das noch einmal wiederholen. Also natürlich nur wenn du willst. Du musst natürlich nicht. Das war nur so eine Idee..." stotterte er ein wenig.

Lachend bestätigte ich die 'Einladung': "Ja, sehr gerne. Ich würde das gerne noch Mal wiederholen. Also natürlich nur, wenn du mich bis dahin noch Leiden kannst und du musst auch nicht wenn du nicht willst."

Er boxte mir ein wenig beleidigt aber auch lachend auf den Oberarm. "Mach dich nicht über mich lustig. Ich bin halt nicht so oft mit Mädchen draußen." Er nuschelte noch etwas, was ich nicht verstehen konnte, ehe er wieder deutlich Sprach. "Also wiederholen wir das?!" Es war ein Ausspruch und eine Frage zu gleich, jedoch klang er diesmal sicherer als vor vorher.

"Ja, wir wiederholen das auf jeden Fall. Das lasse ich mir doch nicht nehmen. Achso, und ich bin im Übrigem auch das erste Mal mit einem Jungen unterwegs. Jetzt komm mir bitte auch nicht mit der Ausrede 'Du hast aber zwei Brüder' glaub mir, das ist was anderes. Außerdem hast du auch eine Schwester."

"Das ist was anderes. Sie ist viel jünger als ich. Sie ist halt nicht in meinem Alter. Deine Brüder sind nur zwei Jahre älter als du. Du bist so was gewohnter."

"Ja sie sind vielleicht nur zwei Jahre älter, aber sie sind... Sie sind...
Ach ich weiß nicht. Sie sind meine zweiten Eltern. Also nicht direkt aber sie sind halt nicht nur direkt wie Brüder. Sie sind Mal so, mal so. Immer spielen sie eine andere Rolle. Sie versuchen immer meine Eltern zu... vertreten. Ja, ich glaube, dass ist das richtige Wort. Sie wissen, sie können sie nicht ersetzen, sie können nur versuchen sie für mich zu vertreten. Sie nehmen so viel Zeit für mich in Anspruch und gehen immer als meine Erziehungsberechtigten in die Schule, lassen dafür ihr Training sausen und versuchen mir das Leben so leicht wie möglich zu machen. Sie wollen mich immer zum Lachen bringen und schimpfen mich auch mal aus, wenn ich zur Ausnahme Mal eine schlechte Note nach Hause bringe." Bei dem letzten Satz musste ich schmunzeln.

Die ganze Zeit war meine Stimme ruhig und er hörte mir weiterhin aufmerksam zu als ich fort fuhr: " Sie waren, bis vor einem Halben Jahr ungefähr, die einzigen, die ich hatte nach dem Tod meiner Eltern. Ich habe mich von allem abgetrennt und habe mich zurück gezogen. Alleine, in ein schwarzes tiefes Loch. Dann kamen meine Brüder und haben mich daraus geholt. Sie stellten mich wieder auf die Beine und redeten mir Mut zu. Seit dem Bewundern mich alle in der Schule und ich bin dort eine kleine 'Berühmtheit' geworden. Jeder möchte mir mir befreundet sein ich aber nicht mit denen die nur meinen Ruhm wollen. Irgendwann habe ich dann Miriam kennen gelernt die es nicht interessiert hat, das ich eine kleine 'Berühmtheit' bin. Seit dem habe ich meine erste richtige beste Freundin. Und das nach drei Jahren." So beendete ich meine Erzählung von meinen letzten Lebensjahren.

"Warst du nicht einsam in der Zeit wo du keine Freundin hattest. Ich meine, andere heulen rum, weil sie vier Freundinnen haben und das immer noch zu wenige sind, und dann kommst du, das erste Mädchen das mir sagt, dass es sich drei Jahre extra von anderen ferngehalten hat und sich auch noch relativ wohl dabei gefühlt hat." Er lachte leicht und sah mich dann an. Wir hatten uns auf eine Bank gesetzt. Er hat die ganze Zeit auf seine Hände gestarrt während er mir zugehört hatte.

Das mochte ich so an ihm. Er ging nicht richtig auf meine Geschichte ein um mich zu trösten, er nahm einfach den Rand meiner Vergangenheit und machte sich ein wenig darüber lustig. Aber nicht im schlimmen Sinne, eher um mich abzulenken. Ich schaute ihn mit schräg gelegtem Kopf an und sprach meine Gedanken aus: "Ja, ich glaube ich bin anders als so manch andere Mädchen. Ich habe mich noch nie so richtig wie sie gefühlt, wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich nur mit Miriam irgendwie gleich. Wir beide sind fast wie Schwestern." Ein Schmunzeln bildete sich auf meinem Gesicht währen ich an sie denken musste.

Er fing ebenfalls an zu schmunzeln. Das sollte ich mal Fotografieren, dann habe ich später noch was zum Grinsen. Ich beugte mich zu ihm und Umarmte ihn. Er versteifte sich kurz, weil es sehr überraschend kam, doch dann umarmte er mich ebenfalls. "Danke" flüsterte ich in sein Ohr und löste mich nach einiger Zeit wieder von ihm.

Er sah mich fragend an aber ich sagte nichts. Über dieses eine Wort sollte er selber ein wenig nachdenken. Also lächelte ich ihn nur an und sah auf mein Handy um zu gucken, wie viel Uhr wir hatten. Als ich sah das wir uns langsam auf den Weg machen sollten stand ich auf.

Ich drehte mich, zu dem mich immer noch fragend an guckenden Jungen hinter mir, um und nahm ihn an der Hand um ihn hoch zu ziehen. Nun stand er direkt vor mir und schaute mir in die Augen. Seine Augen waren so schön.

Er zog mich zu sich ran und schlang seine Arme um mich. "Ich muss dir danken. Du erzählst mir alles und öffnest dich mir ohne Grund. Du bist echt unvorsichtig, weißt du das eigentlich? Ich könnte irgend so ein daher gelaufender Schwachmat sein, der sich nur an dich ran machen möchte um einmal mit dir Spaß haben möchte und dich dann wieder fallen lässt. Du bist sehr naiv. Was wäre, wenn ich dich jetzt gleich einfach vergewaltigen würde und du dich nicht wehren kannst. Zwar würden mir die Infos da nichts bringen, aber ich hätte auch einfach nur Kontakt zu dir aufbauen wollen können und du wärst drauf rein gefallen." Er kam mir gefährlich nahe doch ich wich nicht zurück. Im Gegenteil. Ich kam ihm nur noch ein Stück näher um ihn zu provozieren.

"Aber das bist du nicht, oder? Und du würdest mich niemals einfach so vergewaltigen oder dich an mich ran machen und mich dann fallen lasen. Das bist du nicht, denn du bist mir auf irgendeine Weise vertraut. Ich weiß irgendwie so viel aber auch so wenig über dich. Ich glaube die ganze Zeit dich schon seit Jahren zu kennen, dabei kenne ich dich erst seit Montag. Das sind knappe sechs Tage wenn ich mich nicht täusche. Und eins kannst du mir glauben: Ich bin nicht so naiv wie du anscheinend denkst. Ich könnte mich sehr wohl wehren. Du kennst nur die eine Seite von mir. Aber nicht die Seite, die dafür sichtbar wird. Wenn ich um etwas kämpfen muss, was mir wichtig ist, dann kämpfe ich. Aber Mal richtig.

The Way of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt