Chapter thirteen

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"Warte, bitte" rief ich ihm flehend hinterher. So war das doch gar nicht gemeint.

"Wieso sollte ich? Hm? Ich bin doch sowieso schon viel zu anhänglich. Du bist doch froh wenn du Mal Abstand von mir hast. Also bitte, jetzt kriegst du deinen Abstand." Er war echt wütend und ich verletzt. Ich wusste nicht, dass er das so ernst nehmen würde.

Ich joggte ihm schon fast hinterher. Irgendwann musste ich anfangen zu rennen da er anfing zu joggen. Aber verdammt noch Mal, ist der schnell. "Bitte, das war doch nicht so gemeint. Ich mag dich doch. Bitte glaub mir." Weiterhin joggte ich ihm hinterher. Doch er hielt nicht an. Egal was ich noch sagte, er blieb und blieb einfach nicht stehen. Ich war am verzweifeln. Wir waren schon kurz davor, in seine Straße ein zu biegen und er machte immer noch keine Regung, dass er sich zu mir umdrehen würde. Irgendwann verschwand er dann hinter der Ecke und ich ihm hinterher.

Ich sah wie Isabell auf ihn zu rannte und ihm in die Arme sprang. Sie rief erfreut seinen Namen: 'Kian'. Er drehte sich ein Mal mit ihr in den Armen. Dann strammpelte sie und wollte runter, doch er hielt sie stur fest. Ich merkte erneut wie meine Kraft schwindete. Meine Beine knickten ein und ich hörte einen lauten Schrei. Er kam von Isabell. Kurze Zeit später sah ich sie vor mir knien. Dann wurde meine Sicht schwarz und ich hörte nur noch das eine besorgte Jungen Stimme meinen Namen rief. Dann war alles weg. Meine Sicht, meine Stimme fand ich auch nicht wieder. Nur ein Wort verließ meine Kehle: 'Kian'.


*-*

Ich war so froh, als ich Isabell auf mich zu rennen sah. Sie ist immer da wenn ich sie brauche. Sie rief freudig meinen Namen und sprang auf mich zu. Ich drehte uns einmal sodass sie ein wenig schwebte. Auf ein Mal fing sie an wie wild zu strammpeln und meinte sie wollte zu dem Mädchen das wir besuchen waren. Sie wusste ja nicht wie sie hieß. Ich verneinte und hielt sie fest.

Dann hörte ich, wie meine kleine Schwester schrill auf schrie. Ich ließ sie los und sie rannte zu Grace. Erst nach kurzer Zeit wusste ich auch wieso. Sie lag auf dem Boden. Ich rannte auf sie zu. Ich hatte panische Angst. Klar war ich wirklich sauer auf sie, aber ich mag sie doch trotzdem. Ich fühlte erst Mal ihren Puls Schlag. Er war regelmäßig, also trug ich sie zu meinem Haus, da es am nächsten lag. Ich rannte regelrecht in mein Zimmer um sie auf mein Bett zu legen. Ich 'tätschelte' ihr Wange um zu gucken, ob sie auf wacht. Doch das tat sie nicht.

Ihr Handy fing an zu klingeln. Ich schaute drauf und sah, dass ihr Bruder Jakob anrief. Ich ging dran. "Hey Jakob, hier ist der Junge mit dem Grace heute draußen ist, war, was auch immer. Sie ist gerade umgekippt. Könnt ihr kommen? Ich könnte euch meine kleine Schwester vorbei schicken!"

"Was? Ja klar. Richtung Bushaltestelle, richtig?" Jakob klang auch besorgt. Aber ich hatte das Gefühl, das niemand meine Besorgnis einholen könnte.

Nach einem kurzen ja von mir legte er auf und ich sprach zu Izzi: "Izzi? Du weißt doch noch, wo wir letztens lang gegangen sind als wir zu ihr gegangen sind oder? Lauf schnell dort hin. Ihre Brüder werden dir entgegen kommen und dann wirst du sie hier her führen, okay?"

Sie nickte noch schnell und rannte auch schon los. Sie war die schnellste, neben mir in der Familie, aber ich musste jetzt bei Grace bleiben. Die Zeit verging schleichend. Ich dachte, sie kommen gar nicht mehr hier an. Die Tür öffnete sich stürmisch und die beiden Jungs kamen mit Izzi im Schlepptau. Ich fühlte mich so schrecklich. Ich hatte den beiden versprochen, sie heile wieder nach Hause zu bringen. Doch nun liegt sie vor mir, ohnmächtig auf meinem Bett und das nur, weil ich nicht auf sie auf gepasst habe. Ich weiß, dass klingt jetzt so, als würde ich sie nie wieder sehen, aber ich hätte mich niemals mit ihr streiten dürfen.

Ich spürte eine Hand auf meine Schulter und sah dem Jenigen, dem diese Hand gehörte, in die Augen. "Was ist passiert?" Jakes Stimme klang sanft und ruhig, auch wenn er Trauer und Unruhe in sich hatte.

Ich war gerade ein Wrack. Ich war komplett zerstört. Vorsichtig erklärte ich es: "Also, sie hat einen Spaß gemacht aber ich habe es in den falschen Hals bekommen. Ich war sauer auf sie und bin weg gegangen, sie ist mir dann hinter her. Irgendwann bin ich gejoggt und sie musste rennen. Ich bin in diese Straße eingebogen. Isabell wollte zu ihr aber ich hielt sie zurück. Sie schrie, dass sie zu ihr wollte, doch weil ich so wütend war hielt ich sie zurück. Irgendwann schrie sie dann vor Schreck lauter auf und rannte dann irgendwie zu ihr. Ich sah mich um und dann... Sie lag auf dem Boden und bewegte sich nicht mehr. Ein Wort sagte sie noch, ich konnte es nicht verstehen. Ich habe den Puls gefühlt und sie dann hier her gebracht. Sie hat sich seit dem noch nicht geregt. Ich wollte das nicht. Wäre ich nicht so aus gerastet und hätte ich besser auf sie auf gepasst, dann wäre das alles nicht passiert. Es tut mir leid" beendete ich meine ausführliche Erzählung. Ich konnte nicht mehr. Es tat mir weh zu wissen, dass ich, wäre ich nicht so ein blödes Ding gewesen, ihr helfen hätte oder es gar verhindern hätte können.

"Schon gut. Sie hat so etwas häufiger in letzter Zeit. Ihr wächst alles ein wenig über den Kopf zu Hause. Das Treffen sollte sie eigentlich Mal von zu Hause ablenken. Ich dachte, so käme sie Mal auf andere Gedanken. Naja, man kann es ja nicht vorher sehen. Sie hat auch geweint, stimmt's?" Jake sah Kian an. Er war nicht wütend oder des gleichen, er war einfach nur interessiert an dem, was passiert war.

"Kann sein, ich weiß es nicht. Ich habe sie ja die ganze Zeit nicht angesehen und als sie am Boden lag, war ich zu geschockt um darauf zu achten. Es tut mir wirklich leid, das ich nicht besser auf gepasst habe." Ich fühlte mich so schlecht.

Wir verweilten eine Weile schweigend an meinem Bett. Irgendwann schauten sich die beiden an, nach einer Weile, in der sie mit ihren Blicken miteinander gesprochen hatten, guckten mich beide gleichzeitig an. "Weißt du... ich glaube, du bist unserer kleinen Grace ganz schön ans Herz gewachsen. Du bist sehr wichtig für sie. Zu Hause nimmt sie dich immer in Schutz und sonst redet sie auch häufig von dir. Im Übrigem hat sie sich so auf heute gefreut, dass sie auch wenn sie sterbenskrank gewesen wäre mit dir dort hin gegangen wäre. Sie hätte nichts aufhalten können. Und ich denke, wenn du ihr wegen vorhin verzeihst, egal was sie gesagt hat, wird sie dir auch verzeihen, dass du weg gelaufen bist. Ich meine sie hat deswegen geweint und sie ist sehr stark nach dem Tod unserer Eltern geworden. Sie findet sich mit allem, was nichts schlechtes mit uns zu tun hat, ab und lässt es an sich vorbeiziehen. Ich kann verstehen, dass sie einen wütend machen kann, so wie dich heute. Ich weiß aber auch, dass du der erste Junge außerhalb unserer Familie bist, mit dem sie sich angefreundet hat. Sie hat zu sonst keinen Kontakt außer ihrer besten Freundin. Sie tut sich glaube ich noch recht schwer was Freundschaften angeht, vor allem bei Jungs, also wäre ich dir sehr dankbar, wir beider wären dir dankbar, wenn du sie nicht immer so ernst nehmen könntest. Sie muss sich erstmal einleben." Bittend schaut mich Jakob an. Auch sah mich Jake so an.

Mit einem Nicken wand ich mich wieder ihr zu, sie sah ruhig und erschöpft aus.

"Ich gehe ein wenig mit Izzi spielen. Kommst du mit Jakob?" Jake stand auf und ging zur Tür.
Erwartung voll warf er einen letzten bedeutenden Blick über seine Schulter zu Jakob. Der stand nickend auf und folgte seinem Zwillingsbruder aus der Tür zu Izzis. Sie war nicht zu über sehen mit dem riesigen Namensschild.

Nun war ich wieder alleine mit Grace im Zimmer. Ich beugte mich vor und nahm ihr zierliche Hand in meine. Eine Hand tat ich über und eine unter ihre Hand. So stellte ich meine Ellenbogen angewinkelt auf das Bett und stützte mein Kinn auf meine Hände ab. Ich betete, dass sie bald aufwachen sollte. Oft habe ich so etwa noch nicht miterlebt. Und wenn, dann sind die betroffenen nach wenigen Sekunden wieder aufgewacht. Doch sie, sie hatte die Augen die ganze Zeit geschlossen. Eine gefühlte Ewigkeit saß ich regungslos an meinem Bett auf dem sie lag. Ich schaute sie die ganze Zeit an. Ohne Ausnahme war sie das für mich bedeutendste Mädchen in meinem Leben, was nicht zu meiner richtigen Familie gehörte. Ich weiß nicht wieso. Ich weiß auch nicht, wie ich das direkt meine. Ich weiß nur, dass mir das die ganze Zeit im Kopf rum schwebt. Sie ist das ein zigste, an was ich noch denken kann.

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