15. Kapitel

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Eigentlich ziemlich grundlos, da das Haus über Jahre verlassen war. Aber dieser Trip erinnerte mich an die typischen Horror Filme, daher die Einbildung.

Ich versank komischerweise in Gedanken, auch wenn es nun der unpassendste Zeitpunkt überhaupt war. Ich schaute um mich und Andre war nicht mehr zu sehen, ich sah nur leere Dunkelheit. Ich überlegte mir doch noch ein mal, einfach draußen zu warten und zögerte für einen Moment. Ich schweifte mit den Gedanken hin und her, doch entschied mich letztendlich mit rein zu gehen. Ich ging die dreckigen Steintreppen runter und man hörte jeden einzelnen Schritt in einem Echo, echt unheimlich.

Ein piepsiges ,,Andre?", kam aus mir hervor, ebenso in einem Echo. Wie auch zu erwarten, kam keine Antwort und ich ging voran. Ich versuchte irgendwas zu erkennen doch wie sehr ich es auch versuchte, ich sah nur die Dunkelheit um mich herum. Ich kramte in meiner Hosentasche nach meinem Handy und verwendete es als Taschenlampe.

Ich ging in kleinen Schritten voran, rechts und links erkannte ich Umrisse alter Holzmöbel mit verschiedenem Stoff drüber um Staub zu vermeiden, die ihren Zweck nicht mehr erfüllen konnten. Das Haus steht schließlich auch jahrelang leer...

Ich versuche mich zu beruhigen und mich darauf zu konzentrieren Andre wiederzufinden. Sehr nett mich zu überreden in ein altes unheimliches Haus mitzukommen und mich dann ausgerechnet im Keller alleine zu lassen. Was man nicht alles für ihn tut. „Scheiße!", rief ich. Ich stolperte volle Kanne über was auch immer, ich leuchtete mit meiner Handy-Taschenlampe hin und erkannte eine alte zusammengeklappte Holzbank. Ich wollte gerade anfangen mich zu ärgern doch hörte ein leises lachen. „Hallo? Andre?", ich bekam keine Antwort. „Das ist nicht witzig!", erneut nur Stille. Ich fing mir wirklich an Sorgen zu machen, es konnte nur Andre sein und auf Spielchen hatte ich am wenigsten Lust. „Es ist nur Andre der versucht mir Angst einzujagen, kein Grund zur Sorge.", dachte ich immer wieder um mich zu beruhigen. Ich hörte ein leises knistern aus der Ecke. Wird doch nichts mit beruhigen. „Ja, ja sehr witzig. Komm jetzt raus!" aber auch das brachte nicht viel. Ich ging weiter und sah wie eine kleine Ratte mir vor die Füße rannte, ich schrak zusammen. „Nein, nein, nein alles aber bitte nicht Ratten. Nicht jetzt." dachte ich mir. Das lachen ertönte nochmal aber dieses Mal lauter und dieses mal erkannte ich klar, dass es Andres Lache war. Ich sah wie er hinter einem Schrank hervorkam.

„Also eigentlich hatte ich vor dich Angsthasen zu erschrecken doch du hast dir ja schon bei einer Spielzeugratte fast in die Hosen gemacht, da wollte ich dich nicht weiter auf die Folter spannen."

„Oh danke Andre, wie gütig von dir." Er lachte noch mehr, was mich im inneren um einiges beruhigte.

„Mit der Ratte habe ich damals schon meine Mutter immer dran gekriegt, bei dir war ich mir nicht sicher aber trotzdem war dein Gesichtsausdruck unbezahlbar!"

„Es war alles gut, eine Ratte macht doch nichts aus." sagte ich ironisch.

„Aber sicher, die rumpelige Holzbank war auch sicher ein Klacks für dich Helden."

„Du sagst es, gehen wir jetzt weiter?" Er folgte mir mit einem kopfschüttelnden Lachen. Er ging vor und ich schaute rauf von seinen Schultern bis zu seinem Kopf. Ich fragte mich ob er auch so vieles überdenkt, bei ihm wirkt alles so leicht und einfach, irgendwie zweifellos. Wir gingen die Treppen am Ende des Kellers hoch und waren tatsächlich im Haus drin. „Wer sagt's denn, wir sind drin. Du schaust in der Küche nach und ich im Wohnzimmer?" ich nickte.

Ich ging in die Küche und schaute durch die einzelnen Regale, diese dummen Schlüssel könnten überall sein! Auf dem Boden lag viel Kram rum, den ich ebenfalls nach den Schlüsseln durchsuchte. Auch hinter den Regalen und Schränken befand sich nichts außer Staub und Schmutz. „Hast du was?" rief ich zu Andre rüber doch erhielt keine Antwort. Ich ging ins Wohnzimmer rüber fragte erneut. „Nein, nichts aber ich bin auch nicht von ausgegangen, dass wir hier was finden. Oben in meinem Zimmer vielleicht." Wir gingen daraufhin zusammen hoch in sein Zimmer und schauten durch die verstaubten Schränke, suchten beim Schreibtisch, auf dem Boden und so weiter. „Schau mal auf deinem Bett nach, vielleicht sind sie dir runtergefallen während du aufs Bett gesprungen bist." sagte ich zu Andre. „Stimmt." antwortete er und tatsächlich. Die Schlüssel befanden sich am Rand des Bettes. Wir nahmen die Schlüssel, gingen runter und raus aus dem Haus. Wir schlossen ab und machten uns auf dem Weg zum Auto. „Ach warte, ich schließe hinten auch die Kellertür ab, geh schon mal zum Auto." sagte er und warf mir die Autoschlüssel zu. Ich machte mich auf dem Weg.

„Bin ich froh wieder im Auto zu sein", dachte ich mir während ich die Sitzheizung aufdrehte. Ich merkte gar nicht wie kalt mir geworden war. Ich schaue auf mein Handy, ich hatte keine weiteren Nachrichten seit der letzten mehr bekommen was mich ziemlich erleichterte. Ich wusste nicht woher diese Nachrichten kamen oder warum ich mich fern halten sollte aber in jeder freien Minute beschäftigten sie mich umso mehr. Was sollte das? Das geht weit über einen dummen Scherz hinaus, mit jemanden drüber reden wollte ich aber auch nicht. Als würde man mich ernst nehmen wegen paar anonymen SMS die nicht mal richtigen Inhalt beinhalten. Ich hörte wie die Autotür aufging und legte mein Handy weg. „Die Tür ist zu, wir können los." sagte Andre und sah mich zufrieden an. „Puh, ist das eine Hitze hier drin..."

„Sorry ich bin echt durchgefroren." sagte ich mit einem Lachen.

„Sag doch was, ich hatte noch eine Jacke von mir im Auto, das wäre kein Problem gewesen."

Auch wenn ich dabei gelacht habe wirkte er ziemlich besorgt. So meinte ich das doch gar nicht, mir geht es gut.

„Nein, nein! Es ist alles gut, ich meine- also- jetzt ist es ja warm."  Was redest du da?

„Dann ist ja gut", er lächelte mich an.

Für den Rest der Fahrt redeten wir kaum. Wir fuhren durch Köln und ich ließ alle Lichter an mir vorbeigehen, ich merke leichte Müdigkeit doch konnte die Augen noch nicht schließen. Ich war froh, dass alles gut ausgegangen ist aber was sollte auch passieren? Andre hätte nicht zugelassen dass mir was passiert und allein das sorgt in mir für eine komische innere Ruhe.

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