Comeback ins Leben (Marco Reus, Robert Lewandowski)

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-Dortmund im Jahr 2013-

Ein Jahr. Ein ganzes Jahr. 365 Tage. So lange war es nun her, dass er das letzte Mal auf dem Platz stand. Er, Marco Reus, einer der größten Fußballspieler der Bundesliga. Fußball ist und war in seinem Leben immer an erster Stelle. Doch mit dieser einen Verletzung begann der ganze Teufelskreis. Verletzung nach Verletzung, und dann kamen diese elendig langen Nächte in denen er wach lag und nicht einschlafen konnte. Zu viel ging in seinem Kopf herum. Würde er es wieder in die Startelf schaffen? Werden sie ihn kicken wenn nicht? All diese Sorgen, Ängste und schließlich auch Depressionen machten ihn zu dem was er jetzt ist. Ein kaputter Marco ohne jegliche Hoffnungen auf eine bessere Zukunft.

Lange steht er vor dem Bild, welches in seinem Flur hängt. Es ist von seinem ersten Spiel für den BVB. Er erinnert sich noch als wäre es gestern gewesen. All diese Erinnerungen machen ihn kaputt, fressen ihn innerlich auf. Es schmerzt seine ganzen Teamkollegen fit und fröhlich zu sehen. Wie sie Tore schießen, Siege feiern. Alles ohne ihn. Natürlich hatten sie ihn immer wieder besucht. Am meisten Lewy. Er hat sich immer fest um ihn gekümmert und war auch mitten in der Nacht gekommen wenn es ihm richtig schlecht ging.

Heute sollte es so weit sein. Er wird auf der Bank sitzen, vielleicht auch eingewechselt. Er hoffte es innerlich, doch er hatte auch Angst. Angst vor dem Versagen, vor einer erneuten Verletzung. Er, der Pechvogel der Bundesliga, wie er schon genannt wurde, könnte vielleicht die Chance auf ein Comeback haben. Aber dessen Erfolg stand noch in den Sternen.

Marco packt seine Sachen und ist das erste Mal seit einer halbem Ewigkeit wieder froh, zum Stadion fahren zu können. Einmal ohne die ganzen Besprechungen, Untersuchungen und den tausenden „Wie geht's dir?"'s, die ohne jegliche Bedeutung waren.

Auf dem Weg kommen ihm immer wieder die düstersten Gedanken in den Kopf, doch er versucht es auszublenden. Er muss sich voll und ganz auf das Spiel konzentrieren, er darf nicht versagen. Er parkt sein Auto und nimmt seine Sachen. Die anderen sind wie immer mit dem Bus hergekommen, doch Klopp meinte es sei besser für ihn, allein zu kommen.

Vor der Kabine hört er schon die Stimmen der Jungs. Ja, er hatte es tierisch vermisst. Das Stadion, die Jungs, alles. Er steht eine Weile davor und zögert. Sie alle wissen was mit ihm war, was er sich angetan hat. Wahrscheinlich haben sie ihn alle dafür verurteilt, über ihn gelacht und sich lustig gemacht. Das dumpfe Gefühl in seinem Magen ist zurück und er greift schließlich zitternd nach der Türklinke. Als die Jungs ihn erblicken, verstummen sofort alle Gespräche und alle starren ihn nahezu an. Marco wird unwohl und er senkt den Blick. Am liebsten möchte er wieder weg, sich nicht den Blicken aussetzen. Den Vorwürfen, Vorurteilen, Anklagen.

„Marco, da bist du ja." Roberts ruhige Stimme lässt ihn aufschauen. „Na komm." Er legt ihm den Arm um die Schulter und zieht ihn sanft mit zu Marcos Platz, der direkt neben seinem eigenen ist. Marco ist heilfroh dass er ihn aus dieser Situation gerettet hat. „Alles okay?" fragt Lewy ihn nun und er nickt nur. Er denkt zumindest dass alles okay ist. So wie sie ihn alle anschauen ist aber anscheinend nicht alles in Ordnung. „Du musst dich umziehen, sonst kommst du zu spät, willst du das hier machen?" Wieder nickt Marco nur. Sie wissen es eh schon alle, er braucht es nicht mehr zu verstecken. Zögerlich steht er auf und fängt an sich umzuziehen. Als er seinen Pulli auszieht kommt das ganze Ausmaß dieses schweren Jahres zum Vorschein. Große Narben zieren seinen Bauch und seine Arme. Seine Knochen stechen aus seiner blassen Haut hervor und allgemein wirkt er in sich zusammengefallen, als wäre nur Leere in ihm. Ja, er hat sich selbst verletzt und tut es immer noch. Hätte er Robert in seiner schlimmsten Zeit nicht gehabt, wäre es wohl schlimmer ausgegangen. Er hört wie die anderen erschrocken die Luft einziehen, irgendetwas murmeln. Er lehnt sich erschöpft gegen den Spind. In seinem Kopf spuken die Stimmen der Jungs herum und werden zu viel für ihn. Er atmet schneller und schließt die Augen. Das ist alles zu viel für ihn.

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