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XinonSero: Hallo Xindy2002,

Irgendwie irritiert mich das Tippen deines Namens jedes mal, er ist so nah an meinem. Fühlt sich immer so an, als ob man den eigenen Namen schreiben will und dann doch einmal alles falsch machen muss. Egal.

Zu deiner Frage – gute Sex Geschichten? Ich lese normalerweise keine solchen Geschichten, denn wie du schon erwähnt hast, gefallen mir die meisten nicht. Eher durch Zufall bin ich letzthin jedoch bei einer Autorin namens ar0mat gelandet. Musste gerade nochmals suchen, das ‹o› wird als Null geschrieben. Auch ihre Geschichte gilt als ‹Erwachseneninhalt›, jedoch unterscheidet es sich meiner Meinung nach stark von den meisten Geschichten hier auf Wattpad. Jedoch bezweifle ich, dass dir dies etwas bringt.

Zu deiner Geschichte noch was – tolle Wendung mit Lindsey, und wenn es die Lindsey ist, die ich vermute, dann auch Respekt für dein Musikgeschmack.Jedoch – es gibt da ein paar Details, die du beachten solltest. Ein Open Air ist nicht in einem Tag aufgebaut – die brauchen meist mehrere Wochen. Somit ist das ‹das Openair startet morgen.› Eine Aussage, welche bei einem leeren Feld sehr unrealistisch ist. Auch solltest du bedenken, dass Künstler meist mit einem Tourbus kommen und – ganz egal wie sie kommen, meist ein grosses Team mit dabei haben.

Auch wenn du eine fiktionale Geschichte schreibst, versuche wenigsten ein bisschen an der realen Möglichkeit dran zu bleiben. Das macht die Geschichte dann massiv realistischer und lässt die Leser manchmal sogar denken: ‹Was, wenn das wirklich so war?›

Vermutlich hilft dir all das nicht viel weiter...,

Grüße
Xinon



Cintia liest die Nachricht, Xinon hat ihr geantwortet und er liest immer noch ihre Geschichte. Und – und er hat ihr sogar eine Geschichte empfohlen. Flink sucht sie auf Wattpad, das mit dem Null statt einem O im Namen ist fies. ar0mat hat nur ein Buch – ‹Berührungen›. Gespannt klickt Cintia das Buch an, beginnt zu lesen. Was hat das mit Sex zu tun? Weshalb ist das Erwachseneninhalt? Das ist nur seltsam. Verwirrt klickt sie sich aus der Geschichte raus. Nomaden? Wie seltsam ist Xinon? Vielleicht – vielleicht – egal. Cintia studiert noch am letzten Kommentar von Xinon – ein Aufbau vom Openair. Das – aber Cintia war noch nie an einem Openair. Also, außer dem kleinen Gartenfest – doch das war kein wirkliches Openair. Genervt ab dem Kommentar, denn die Geschichte war plötzlich schwieriger geworden, liest Cintia nochmals ihr letztes Kapitel. Wie soll das jetzt gehen. Werden die anderen Leser es auch bemerken? Noch halten sich die Kommentare zurück, selbst Wordfick hat noch nichts geschrieben.

Statt weiter zu schreiben, öffnet Cintia ihr Franzözisch Buch, morgen steht wieder ein Test an. Auf Prüfungen muss sie lernen, und, ja, es lenkt sie von ihrem Schreibproblem ab. ‹Franz gebüffelt›, schreibt sie am Abend in ihr Tagebuch, nach all ihren Gedanken zu Berührungen. Sie öffnet die Geschichte von ar0mat nochmals – vielleicht hatte sie es einfach nicht verstanden...

Schlecht, scheiße. Diese Worte schreibt Cintia in ihr Tagebuch, so lief ihre Französisch Prüfung. Oder so hat es sich für sie angefühlt. Wie auch immer, es wird eine 2+, aber – das weiss sie noch nicht. Die Kommentare sind inzwischen auch gekommen, ihr Kapitel hat zu wenig Spannung aufgebaut. Etwas mit ‹Vater, Tochter, Dreier› brachte Wordfick ein. Irgendwie nicht überraschend. Leider. Cintia liest nochmals Berührungen, teilweise, denn irgend etwas hat sie gestern verstanden. Doch es fehlt noch vieles.

Was auch immer sie liest, es ist noch nicht wichtig, denn erst muss sie die Geschichte wieder gerade biegen. ‹doofer Xinon›, flucht sie leise, bevor sie zu tippen beginnt:

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«Aufgeregt ab all den Überraschungen konnte ich nicht mehr ruhig sein. Ich wühlte mich an die Brust von Lindsey und blieb einfach in diese Umarmung stehen. So weich, so vertraut. Ich fühlte ihre Arme, wie sie mich hielten. Doch hat sich die Umarmung geändert, nicht mehr so liebevoll. Etwas ging verloren – nur wann? Enttäuscht schaute ich auf, sah ihr Kinn, blickte zur Seite, sah meinen Vater, der mir nur mit dem Kopf zunickte. Ja, Traktor, nach Hause fahren. Ich hatte ja verstanden. Ich war hier nicht mehr erwünscht, ich war nur noch geduldet. Scheiß Welt.

Tief in mir drin sprach ich ein leises Gebet, zu Mutter, sie verstand mich immer. Sie hörte mir immer zu, auch wenn sie weit weg war, war sie doch in jeder meiner Zellen. Ich wusste nicht mal genau, was ich betete, ich war so leise. Aber – ich wollte hier einfach weg. Die ganze Freude zerbrach, was war es schon Wert? Die Welt hatte sich gegen mich gewendet. Ich war verloren, heimatlos auf dem eignen Feld. Ich war verloren. Verloren. Verloren, doch griff eine Hand nach mir, Lindsey sog mich mit. Traktor, nach Hause. Ja. Ich verstand.

Zuhause rannte ich sofort auf mein Zimmer, vergrub mich in meinem Bett. Das Kissen wurde nass, meine Tränen rannen weiter – auch wenn ich ausgetrocknet war, Träne um Träne kullerte, fiel und wurde aufgesogen. Vor der Tür hörte ich ein Rascheln, ich fauchte laut und schmiss mein Teddy mit voller Wucht gegen die Tür. Das Rascheln verstummte, endlich. Ich war so 180, so – einfach hundertachtzig. Dann hörte ich wieder ein Rascheln, ich fauchte lauter, doch das Rascheln wurde zu einem Schaben. Ich schrie die Tür an, schrie die kleine, süße, unschuldige, dunkle, göttliche Tafel Schokolade an, welche gleich zerschmolz und – weg war. Das war nicht Papa, der kannte das gar nicht. Das war – war das Lindsey? Vielleicht lag ihr ja doch etwas an mir. Aber – was war das vorhin für ein Gefühl? Ich kannte es – wie damals, als – nein, es war anders. Aber – ich fühlte mich alleiner. Alleiner als je. Wirklich. So ganz ganz ganz fest alleiner.

Ich buddelte mich tief in meine Kissen und blieb regungslos liegen. ‹Scheiß Welt›, schoss es mir durch den Kopf, das nasse Kissen kühlte noch. ‹Verdammt....›

Die Wände erzitterten, Monster Brummen, ganz nah. Ich zuckte zusammen, die Decke landete am Boden. Die Sonne schien immer noch, aber aus der falschen Richtung. Ich stürmte zum Fenster und – und – und erstarrte. Eine Welle silberner Lastwagen, groß, lang, Sattelschlepper. Das ganze Sträßchen zu uns, eine einzige Schlange. Laster an Laster, rollten sie durch den Staub, auf der Seite ein Blitz Symbol und die Aufschrift ‹Stage Truck›. Dahinter tauchten weitere Trucks auf, weiss, ‹Pieter Smit› stand auf ihnen. Ich blickte hinaus, diese Schlange, was war das? Und dann entdeckte ich Vater, er stand dort unten und – und er drehte sich gerade zu mir. Mit einem fletschenden Grinsen winkte er mir zu. Lindsey, welche neben ihm stand, winkte mit, ich wollte mich nur noch in ein Geist auflösen. Das war so peinlich. So ober ober peinlich.

Soooo – wer von euch hat schon an einem Openair gearbeitet? Wie war das für euch so? Schreibt einen Kommentar! Uuuuund Voten nicht vergessen! Danke

xoxo, Xindy»

SEX, BAD BOYS, GIER - Sehnen der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt