Kapitel 11

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Wir blieben noch eine Weile im Wasser bis uns kalt wurde. Wir gingen zu unseren Handtüchern und lagen in der Sonne. Keiner sagte etwas also schwiegen wir.

Ich dachte nach. Über alles was in letzter Zeit passiert ist. Jason kam mir in den Kopf. Wir waren so lange zusammen gewesen und jetzt ist alles vorbei... Sollte ich mir wenigstens anhören was er zu sagen hat? Damals, als wir uns kennen gelernt haben, war da dieser liebevolle Blick in seinen Augen, der mir zeigte, dass ich etwas besonderes war. Er war meine erste große Liebe und er halt alles mit einem Schlag zerstört.
Die Wut kochte in mir auf. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Dieser Bastard. Wie konnte er nur? Wenn ich da...

,,Amanda?" unterbrach Thy meinen Gedankenfluss.
,,Ja?" fragte ich.
,,Was ist los?"
,,Nichts warum?" ich wollte ihm das nicht sagen. Nicht jetzt.
,,Du hast nicht geantwortet,"sagte er.
,,Entschuldige, ich war in Gedanken. Was gibt's?"
,,Jess hat gefragt, ob wir heute abend zu ihr kommen wollen. Sie hat sturmfrei," antwortete er und zeigte auf sein Handy.
,,Klar, können wir."
,,Gut, ich muss davor noch ein paar Sachen kaufen, willst du mit?"
,,Gerne."
,,Gut, dann komm. Wir haben schon 4 Uhr." Er stand auf und reichte mir seine Hand, damit ich ebenfalls aufstehen konnte. Ich zog mir mein Top über den Bikini und stieg in meine Hotpants. Nachdem ich mein Handtuch und meine Schuhe gepackt hatte, liefen wir über den heißen Sand, bis zur Straße. Dort stiegen wir in sein Auto.

,,Was machst du eigentlich außerhalb der Ferien?" fragte er mich plötzlich.
,,Ich gehe noch zur Schule, 12. Klasse. Und du?"
,,Ich jobbe dieses Jahr."
,,Wo?"fragte ich.
,,Ist egal," erwiderte er kalt.
Komisch, warum will er mir nicht sagen wo er arbeitet?
Ich sagte nichts und schaute nur auf meine Schuhe. Meine weißen Sneaker waren ziemlich abgenutzt. Den restlichen Weg bis zum Supermarkt schwiegen wir.

Beim Supermarkt angekommen, holte er einen Wagen und wir gingen zusammen rein. Die Luft hier drin war kühl, kühler als draußen. Ich kannte diesen Markt, früher war ich ein paar Mal mit meiner Mutter hier.
Thy steuerte den Wagen zu den Getränken. Abrupt blieb er stehen. Ich lief fast gegen ihn.
,,Was zum..." begann ich, doch ich folgte seinem starren Blick, der weit vor uns auf einem Mädchen lag. Dunkelbraune kurze Haare, dunkle Augen und sie war ziemlich klein. Reue lag in ihrem Blick als sie Thy sah. Ich schaute ihn an und das, was ich in seinen Augen sah, sah aus wie Trauer. Doch plötzlich konnte man die Wut in seinen Augen nicht übersehen. Ich musste ihn nicht fragen, ich wusste, dass das seine Ex ist. Er nahm meine Hand, flüsterte ,,Komm" und zog mich hastig weiter. Hinter dem nächsten Regal küsste er mich. Ich war überrascht. Der Kuss war nicht lang, jedoch war er mit Gefühl. Mit sehr viel Gefühl.
Nachdem wir uns voneinander gelöst haben, schaute ich ihn an. Die Wut war aus seinen Augen verschwunden und er schaute mir tief in die Augen. Bis er sich abwand und weiter ging.
Ich sagte nichts.
Thy packte verschiedene Getränke in den Wagen, darunter Limo, Saft und Alkohol.
,,Thy? Ist alles in Ordnung?" fragte ich ihn.
,,Ja." gab er zurück.
Ich beließ es dabei.

Wir gingen zur Kasse und zahlten. Danach luden wir alles ins Auto und fuhren los. Die Autofahrt verlief still.
Plötzlich hielten wir vor einem kleinen Strandhaus. Wir stiegen aus und nahmen die Getränke aus dem Kofferraum. Ohne zu klingeln ging Thy ins Haus. Es tummelten sich Leute auf der Terrasse und am Strand. Wir stellten die Getränke auf die Theke und Thy mischte sich was. Ich konnte nicht erkennen was es war. Eine rote Flüssigkeit lief in seinen Becher. Danach ging er einfach weg. Ich überlegte ob ich ihm folgen sollte, entschied mich jedoch dagegen. Ich betrachtete die Getränke auf der Theke. Soll ich?
Ich entdeckte eine Flasche meines Lieblingslikörs, Likör 43. Ich goss meinen Becher halb voll und öffnete den Kühlschrank um nach Milch zu suchen. In der Tür stand welche, also füllte ich meinen Becher mit Milch. Ich setzte gerade an um einen Schluck zu nehmen als ich Alex Stimme wahr nahm.
,,Heeeeeey" rief er und kam auf mich zu. Er schloss mich in seine Arme und drückte mich.
,,Hab euch gar nicht kommen sehen, " sagte er, ,,wo ist Thy?"
,,Keine Ahnung, ich dachte der wäre bei euch," gab ich zu.
,,Nö, nicht dass ich wüsste. Komm, wir gehen raus, ich stell dir die anderen vor."

Auf der Terrasse waren Jess und Jake mit 2 anderen Kerlen. Der eine war etwas fülliger mit kurzen schwarzen Haaren und der andere war blond und trug eine Sonnenbrille.
,,Amy, das sind Harper und Mitch," sagte Alex und zeigte auf die zwei.
,,Hey ich bin Amanda," sagte ich zu den zwei und Harper, der blonde hob seinen Becher und prostete mir zu. Ich tat ihm gleich und wir tranken. Jess umarmte mich zur Begrüßung, nur Jake sagte nichts. Auch hier war Thy nicht. Ich überlegte wo er sein könnte. Da fing Harper an mit mir zu reden: ,,Und? Hast du einen Freund?"
,,Nein und du?"
,,Auch nicht," lachte er. Sein Blick fiel auf meinen Becher. ,,Komm mit, ich mische dir etwas gescheites," grinste er und zog mich in die Küche. Es ging so schnell, dass ich nicht protestieren konnte. Er redete irgendwas vom Surfen aber ich hatte nur Augen für Thy, der an der Wand im Wohnzimmer lehnte und mich wütend ansah.
,,Thy, ich..." fing ich an aber er ging einfach nach draußen.
Super, dass er sich so verhält.
Dann trinke ich eben was mit Harper. Er reichte mir in der Küche einen Becher und redete mit mir über den Strand.
,,Du musst unbedingt mal zum Hatch Bay kommen, da surfen wir immer. " sagte er.
Ich nickte und versprach ihm zu kommen. Mit den Gedanken war ich woanders.
,,Hab ich was falsches gesagt?" fragte er und biss sich auf die Lippe. Heiß.
,,Nein," sagte ich.
,,Gut, du bist nämlich echt hübsch," sagte er und strich mir meine Haare hinters Ohr. Er kam näher und berührte mit seinen Lippen ganz zart mein Ohr. Seine Hände berührten meine Hüfte. ,,Und ich wüsste so einiges, was wir zwei zusammen machen könnten," raunte er mir ins Ohr. Doch auf einmal wurde er von mir weg geschleudert. Thy.
,,Lass mein Mädchen in Ruhe," schrie er aufgebracht.
,,Sie sagte, sie hat keinen Freund," grinste Harper provozierend.
,,Hat nicht zu heißen, dass sie frei für dich ist," knurrte er.
,,Das war noch nie ein Hindernis," lachte er.
,,Verpiss dich, bevor ich dir noch eine rein hau."
,,Jaja, ich geh ja schon," antwortete er und verließ die Küche.
Jetzt war ich mit Thy alleine und er sah wütend aus.
Sehr wütend.

Wenn sich alte Türen schließen...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt