Kapitel 12

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Er fixierte mich mit seinen Augen. Eisblaue Augen und diese markanten Wangenknochen. Wäre er nicht so wütend auf mich, würde ich bei diesem Anblick dahin schmelzen.
Seine Augen waren gerötet. Wahrscheinlich hatte er was geraucht. 
,,Was sollte das?" fragte er schließlich.
,,Was?" gab ich trotzig zurück.
,,Das mit Harper. Ich hab doch gesehen was bei euch abging."
,,Da ging gar nichts ab," sagte ich ruhig. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust. Was ist denn mit dem los...
,,Verarsch mich nicht," funkelte er böse. 
,,Ich verarsch dich nicht."
,,Was willst du von so einem Typ?! Der will dich nur ins Bett kriegen und dann lässt er dich fallen," schrie er. 
,,Thy, ich will nichts von ihm," sagte ich ruhig. ,,Glaub mir bitte."
,,Wie kann ich das denn noch?" fragte er und wirkte verletzt.
,,Thy, ich bin nicht Jeanny. Ich würde dich niemals verarschen." Ich ging einen Schritt näher auf ihn zu und nahm seine Hand. 
,,Ich weiß, dass du nicht so bist. Aber du musst mir versprechen, dass du dich von ihm fern hältst. Der Typ ist ein Arschloch," sagte er und blickte mir in die Augen. Ich nickte nur.
,,Komm," sagte er und zog mich mit sich, ,,lass uns was trinken."

Wir waren in der Küche und diskutierten über Getränke. Als er von meinem Lieblingsgetränk hörte, verzog er angewidert das Gesicht.
,,Sowas schmeckt dir?" fragte er erstaunt. Ich nickte und nahm provokativ einen Schluck aus meinem Becher. Ich merkte, wie langsam mein Kopf arbeitete.
,,Krass, ich kann sowas gar nicht," sagte er cool. Er griff nach dem Vodka und füllte die Hälfte seines Bechers. Dazu mischte er Lemon.
,,Probier mal," sagte er und hielt mir sein Getränk vor die Nase.
Widerwillig nahm ich einen Schluck. Meine Kehle brannte direkt vom Vodka. Das war schon lange nicht mehr meins. Ich verzog das Gesicht. Thy lachte nur und ich gab ihm seinen Becher zurück.

Zusammen gingen wir auf die Terrasse. So langsam füllte sie sich mit Leuten. Aus der Ferne sahen wir zwei Leute, die sich küssten. Ich erkannte Jess.
,,Mit wem macht Jess da rum," fragte ich Thy.
,,Keine Ahnung. Oh warte, ist das Alex? Scheiße ja, das ist er. Seit wann läuft bei denen was?" fragte Thy erstaunt.
,,Da fragst du die falsche," antwortete ich ihm.
Mein Blick fiel auf Jake, der nur wenige Meter neben uns stand. Seine Augen funkelten böse und man sah ihm seine Wut förmlich an. Er war angepisst. Ich lief zu ihm.
,,Jake, es..." begann ich, doch Jake schubste mich weg.
,,Geh mir aus dem Weg, Flittchen," knurrte er.
,,Hey man, wie redest du mit ihr?!" rief Thy.
Jake reagierte gar nicht und lief schnurstracks zu Jess und Alex. Thy rannte ihm hinterher, doch es war zu spät. Jake schubste Alex von Jess weg,  dieser taumelte vor lauter Verwirrung nach hinten, konnte sich aber gerade noch so fangen und schaute Jake verwirrt an.
,,Lass sie in Ruhe," funkelte er böse.
,,Jetzt komm mal wieder runter," sagte Alex.
,,Du benutzt sie nur!" Schrie Jake. ,,Du verdienst sie nicht!"
Plötzlich griff er nach seinem Messer und warf es in Alex Richtung. Er verfehlte ihn jedoch. Die Menge sah erstaunt zu und sogar die Musik stoppte. Jess, die bisher teilnahmslos zugesehen hatte, lief langsam auf Jake zu. 
,,Du gehst jetzt besser," sagte sie leise.
Er schaute sie für einen Moment an und berührte sie am Arm.
,,Infinity, weißt du noch?" Fragte er sanft.
Sie nickte nur. Er nahm die Hand runter, drehte sich um und ging.
Alles war ruhig. Was sollte das gerade? Und warum Infinity?
Nachdem Jake verschwunden war, fingen die Gespräche an und auch die Musik spielte wieder. Wir liefen zu Jess und Alex.
,,Hey, Man, alles okay?" fragte Thy und klopfte Alex auf die Schulter.
,,Ja, hätte nur nicht mit sowas gerechnet," er lächelte verschmitzt. Ich schaute zu Jess. Sie schaute gedankenverloren aufs Wasser. Aber sie lächelte. Irgendwas ging in ihrem Kopf vor. Ich traute mich nicht zu fragen. Also sagte ich nichts.

,,Kommt ihr mit rein?" fragte Alex.
,,Geht ihr schon mal vor," sagte Jess. ,,ich muss noch mit Amy reden."
Alex winkte zum Abschied und zog Thy nach drinnen. Verwirrt schaute ich Jess an.
,,Bevor du fragst, lass es mich erklären," sagte sie. 
,,Nur zu," lachte ich. 
,,Ich glaube, irgendwas ist da zwischen Alex und mir gelaufen, letzte Nacht, nachdem Thy und du eingeschlafen seid. Wir wollten es eigentlich lassen, dem Freundeskreis zu liebe, aber du hast ja gesehen, dass es nichts wurde," begann sie.
,,Hey das freut mich für euch. Ihr seid echt süß,"bestärkte ich sie.
,,Aber Jake..." sagte sie verzweifelt.
,,Was ist mit ihm?" fragte ich sie.
,,Lange Geschichte. Wir waren früher mal zusammen, doch nachdem seine Mutter geschlagen wurde haben wir Schluss gemacht. Er hat das einfach nicht ertragen. Wir haben uns geschworen, dass wir Freunde bleiben und wenn die Zeit reif ist, wollten wir es nochmal probieren. Das ist jetzt 3 Jahre her. Seit dem hat keiner von uns mehr was dazu gesagt. Bis heute. Die erste Zeit war so schwer ohne ihn, aber man lernt dazu. In letzter Zeit war ich oft glücklich, wegen Alex und jetzt weiß ich nicht mehr weiter, " gab sie zu. 
,,Wow, das ist... krass," sagte ich. 
,,Ja, ich weiß. Ich will beide nicht verlieren aber er tut nichts mehr. Ich will nicht mein halbes Leben auf ihn warten, verstehst du?"
,,Ja," antwortete ich. 
,,Was soll ich jetzt tun?" fragte sie verzweifelt. 
,,Gute Frage. Nimm dir ein paar Tage Zeit um über alles nachzudenken. Dann kannst du dich immer noch entscheiden. Egal, was passiert, ich stehe hinter dir," ermutigte ich sie.
,,Danke, Süße," sie zog mich in eine Umarmung.
,,Und jetzt wird gefeiert," sagte sie plötzlich und zog mich ins Haus.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 22, 2017 ⏰

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