Kapitel 4

17 4 0
                                    

,,Thy, warte!" rief ich, aber der schien mich gar nicht zu hören. Er war nicht zu bremsen. Alex und ich schauten aus einigen Metern Entfernung zu, wie Thy und Jason aufeinander zu liefen. Normalerweise versucht das Mädchen immer den Typ aufzuhalten damit es keine Probleme gibt. Ich in dem Fall nicht. Egal was passiert, Jason hatte es verdient.

,,Hatte ich mich nicht klar ausgedrückt?" brummte Thy.
,,Geh mir aus dem Weg," sagte Jason scharf. Er schaute einfach an ihm vorbei. Ich sah direkt in seine braunen Augen. Ich empfand nichts mehr. All die Liebe war einfach erloschen.

,,Und was wenn nicht?" fragte Thy belustigend. Ich sah sein Gesicht nicht, weil er mit dem Rücken zu uns stand, aber ich wusste, dass er grinste.
,,Junge, verpiss dich einfach. Ich muss mit Amanda reden," gab Jason zurück und schubste Thy weg.
,,Du musst gar nichts, " antwortete Thy nachdem er schnell wieder nach vorne getreten war um Jason am Arm zu packen. Ich sah, wie Thy ihm etwas ins Ohr flüsterte. 3, 4 Sekunden lang.
Danach war es kurz still. Jasons Augen verengten sich zu Schlitzen.
,,Du Bastard!" fauchte er und schlug nach Thy. Dieser wich geschickt aus.

Was hat er ihm gesagt?

In dem Moment sah ich nur, wie Thy ihn packte und zu Boden warf. Mehr tat er nicht.
,,Ich will dich nie wieder auch nur in ihrer Nähe sehen, sonst bring ich dich um, " sagte er ,,und glaub mir, davor werde ich nicht zurück schrecken, ebenso wenig wie du das bei ihr getan hast als du sie geschlagen hast."
Damit ließ er ihn im Sand liegen und kam zu uns zurück.  
Ich sah noch wie Jason aufstand, sich den Sand von den Klamotten klopfte und sich beschämt von uns entfernte.

,,Was hast du gesagt?" fragte ich Thy.
,,Lass das mal mein Geheimnis sein," antwortete er und zwinkert mir zu.

Von Jason war nichts mehr zu sehen.
Auch Alex grinste siegessicher und klopfte Thy auf die Schulter.
,,dem hast du es gezeigt," lachte er.
Ich schaute zu dem Platz wo gerade noch Jason stand.

Warum empfinde ich nichts mehr? Er ist mir vollkommen egal. All die Erinnerungen sind einfach weg. Aber warum? Heute mittag war ich doch noch am Boden zerstört. Es ist so, als hätten Alex und Thy meine Sorgen einfach verschwinden lassen. Es fühlt sich alles so richtig an, so leicht. Oder liegt das am bereits 5. Bier? 

,,Amanda?" riss mich Alex aus den Gedanken. Perplex schaute ich ihn an. ,,Ob du mit ins Wasser willst, hab ich gefragt? "
,,Achso, ich hab keine Schwimmsachen dabei, aber geht ihr ruhig. Ich warte hier. "
Alex und Thy grinsten sich an. Beide hatten wohl ihre Shirts ausgezogen.
Was geht hier vor? Fragte ich mich, doch bevor ich mich versehen hatte, hob mich Thy hoch und warf mich über seine Schulter.
,,Thy! Lass mich sofort wieder runter! Das ist nicht lustig," schrie ich. 
Doch er dachte gar nicht dran und lachte nur. Wir steuerten ans Meer und bevor ich mich versah waren wir schon kurz davor.
,,Thy Bitte!" rief ich und zappelte, damit er mich runter ließ.
,,Zu spät," sagte er und eh ich mich versah schmiss er mich in die Wellen. Das kühle Wasser erfrischte mich und fühlte sich gut an.

Na warte dachte ich, tauchte zu seinen Beinen und zog sie ruckartig weg. Er verlor das Gleichgewicht und fiel, genauso wie ich, ins Wasser.
Als ich auftauchte, sah ich Alex, der sich vor Lachen kaum halten konnte. 
,,Geile Aktion, Amanda," brüllte er und hielt sich den Bauch, ,,damit hat er nicht gerechnet."
Zufrieden lachte ich mit ihm.
Bis Thy auftauchte.
Ausdruckslos starrte er mich an.
...
Doch dann lachte er einfach mit uns. Wir lachten, bis er sagte:
,,ich glaube wir sind quitt."
Ich nickte und trotz den durchnässten Klamotten fühlte ich mich richtig wohl.
Als wir aus dem Wasser kamen, legte ich mich in die Sonne um zu trocknen. 

,,Kalt?" Fragte Thy und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel.
Ich schüttelte nur den Kopf ,,Nein".
,,Gut,"
,,Leute, Jess fragt, wo wir sind," sagte Alex, der sein Handy in der Hand hielt. 
,,Sag ihr, wir sind am Strand. An der gewohnten Stelle." antwortete Thy.
,,Ich schreibe es in die Gruppe, damit die anderen uns auch finden," somit wand er sich seinem Handy zu.
,,Welche Gruppe? " fragte ich. 
,,Damit wir abklären können, wann und wo wir uns treffen. Vielleicht sollte ich dich auch hinzufügen." zwinkerte Thy mir zu. Er gab mir sein Handy, damit ich meine Nummer einspeichern konnte.
Als ich ihm sein Handy zurückgab, berührten sich unsere Hände für einen kurzen Moment. Er blickte mir tief in die Augen, bis Alex uns unterbrach und ich meine Hand schnell weg zog
,,Sie kommen dann um 8," sagte er. 
,,Bringt jemand Bier mit? " fragte Thy.
,,Kann sein."
,,Gut." 
Wir lagen noch eine Weile in der Sonne, bis die meisten Leute den Strand verließen. Ich ging mit meiner Tasche zu den Toiletten um mir etwas trockenes anzuziehen und um mein Make-up und meine Haare zu richten.

Als ich wieder kam, hielt mir Alex ein Stück Wassermelone hin. Ich bedankte mich und aß sie schnell auf. Ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen. Thy schwieg und schaute aufs Meer. Er hatte die Beine angewinkelt und hatte ein Bier in der Hand, seine Arme lagen lässig auf seinen Knien.
Ich beobachtete ihn, wie er so da saß und erst jetzt merkte ich, dass seine Arme fast komplett tätowiert waren.
Ich starrte auf die schwarze Farbe und überlegte was die Symbole wohl bedeuteten, dann wand ich mich zu Alex und griff nach seinem Bier. Diesen schien es gar nicht zu stören, denn er grinste nur und machte sich ein neues auf.

Was war mit Thy passiert, als ich nicht da war? 



Wenn sich alte Türen schließen...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt