Kapitel 55

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Jungkook Pov

„Was möchtest du von meinem Taehyung? Es ist sein Geld, habe ich recht?"

Kaum spricht sie diesen Satz aus, drehe ich mich auch schon wieder zu ihr. Auch wenn ich langsam sauer werde, versuche ich mir nichts anmerken zu lassen, um ihr somit nicht das zu geben, was sie doch mit dem Ganzen hier erreichen will. Warum sonst sollte sie hier aufkreuzen und mir solch einen Mist an den Kopf werfen?

„Hören Sie zu, Minjia", sage ich und hebe eine Hand, mache eine kurze Pause und lege meine andere Hand in meine Hosentasche, ehe ich weiterspreche. „Ich habe überhaupt keine Lust darauf, mich länger mit Ihnen zu unterhalten und ich werde mich auch sicher nicht rechtfertigen. Sie können denken, was Sie möchten, denn es ist mir schlichtweg egal. Lassen Sie mich einfach in Ruhe und versuchen Sie nie wieder, auch nur irgendwie in Kontakt mit mir zu treten. Haben Sie mich verstanden, oder muss ich mich wiederholen?"

Ihre Augen verengen sich zu Schlitzen und sie verschränkt ihre Arme vor Brust, während sie ihren Mund komisch formt. Mir ist durchaus bewusst, dass sie darüber nachdenkt, was sie mir weiter an den Kopf werfen kann, um mich provozieren zu können. Was allerdings ihr Ziel dahinter ist, weiß ich selbst nicht, aber ich werde nicht nachgeben. Diese Genugtuung gebe ich ihr nicht.

Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, dass diese Frau, Taehyungs Kind in sich tragen könnte.

„Du hörst mir jetzt mal zu!", entkommt es ihr plötzlich, woraufhin ich eine Augenbraue anhebe. Sie kommt einen Schritt auf mich zu, womit sie mir auch deutlich zu nah kommt, dennoch bewege ich mich kein Stück. „Du wirst mir das nich-" Bevor sie weitersprechen kann, wird sie von der Eingangstür unterbrochen, welche aufgerissen wird. Während Minjia den Kopf zur Seite dreht, schaue ich sie weiterhin mit einem ausdruckslosen Gesicht an.

„Jungkook...", höre ich Taehyung sagen, woraufhin auch ich dann doch meinen Kopf zur Seite drehe. Sein Blick liegt direkt auf mir und wir schauen uns für einen Moment in die Augen, wodurch mein Gesichtsausdruck deutlich sanfter wird. In diesem Moment bin ich wirklich froh darüber, ihn hier zu sehen. Er lenkt seinen Blick nun auf Minjia und kommt auf uns zu, legt seine Hand in meine und zieht mich sanft zu sich, sodass ich nicht länger direkt vor ihr stehe.

„Was willst du hier, Minjia? Woher wusstest du, dass wir hier sind?" Noch nie habe ich ihn in so einem Ton sprechen hören. Er klingt kalt, abweisend und dennoch ruhig, was ziemlich einschüchternd wirkt. „Du würdest keine Feier von Min Yoongi verpassen", beantwortet sie nur seine zweite Frage, woraufhin mir klar wird, dass sie offensichtlich Yoongi kennen muss.

Taehyung dreht sich kurz zu mir und mustert mich einmal, wahrscheinlich um zu sehen, ob es mir wirklich gut geht, dann dreht er sich wieder zu ihr. „Verschwinde", sagt er zu ihr und klingt dabei genau so, wie vor einigen Sekunden noch. Sie hingegen schüttelt ihren Kopf schon fast verzweifelt und hier wird mir auch klar, was für eine Show sie abliefert, nur weil Taehyung hier ist. „Wieso behandelst du mich so? Ich trage dein Kind in mir, bedeutet dir das überhaupt nichts?", sagt sie nun, ehe sie ihren Blick auf mich lenkt, so, als würde sie sehen wollen, was diese Aussage bei mir auslöst. Sie denkt wahrscheinlich, dass Taehyung es mir nicht erzählt hat und das es mich überrascht, aber ich verziehe weiterhin keine Miene und der Moment, als ihre Augenbrauen für einen kurzen Augenblick fragend zusammenzucken, ist unbezahlbar. Es fühlt sich an wie ein kleiner Sieg.

„Es reicht mir einfach, Minjia. Insbesondere, weil du jetzt sogar Jungkook mit reinziehst. Der einzige Grund, wieso ich den Kontakt zu dir noch nicht ganz abgebrochen habe, ist dieser, dass die klitzekleine Möglichkeit besteht, dass dieses Kind von mir ist." Seine Worte verpassen mir ein ungutes Gefühl in der Magengegend, dennoch lasse ich mir weiterhin nichts anmerken. Stattdessen schaue ich kurz auf meine Hand, welche immer noch in seiner liegt und verschaffe mir somit etwas Beruhigung.

„Ich ziehe ihn mit rein? Es ist alles seine Schuld. Der Grund, wieso du mich so behandelst", entgegnet sie ihm. Taehyung allerdings lacht verachtend auf und schüttelt ungläubig den Kopf, ehe er meine Hand loslässt und einen Schritt nach vorne geht. „Du lässt ihn verdammt nochmal in Ruhe und akzeptierst endlich, dass ich absolut nichts von dir möchte. Das nächste Mal, wenn du mir schreibst, dann geht es um den Arzttermin." Seine Worte zaubern ihr ein Fragezeichen ins Gesicht, doch bevor sie fragen kann, spricht er weiter. „Wir werden einen Test machen, damit wir endlich den Beweis haben, dass dieses Kind nicht meins ist." Es überrascht mich immer wieder, wie überzeugt er davon ist, dass das Kind nicht von ihm ist. Hoffentlich täuscht er sich nicht.

Ihr entgleiten die Gesichtszüge und bevor sie noch etwas sagen kann, dreht er sich zu mir und nimmt meine Hand wieder in seine. „Komm, Baby", haucht er schließlich, was mich schlucken lässt. Kurz werfe ich ihr einen letzten Blick zu, ehe ich mich umdrehe, woraufhin wir auch schon hineingehen. Kaum sind wir ein Stück gegangen, bleibt er stehen und stellt sich direkt mir gegenüber, nimmt mein Gesicht in seine Hände und gibt mir einen langen Kuss auf meine Lippen. „Das tut mir so leid, Baby. Ich wusste nicht, dass sie vorhat, hier aufzukreuzen", wispert er gegen meine Lippen, wobei der Ton in seiner Stimme wieder deutlich sanfter klingt. „Egal, was sie dir gesagt hat, Jungkook. Du darfst ihr bitte nicht glauben. Sobald sie ihren Mund öffnet, lügt sie."

„Es ist alles okay, Tae. Das tue ich nicht und es braucht dir auch nicht leid tun... es ist nicht deine Schuld", stelle ich klar und lächle ihn kurz an, ehe ich meine Arme um ihn lege und meinen Körper an seinen presse. Er atmet daraufhin erleichtert aus, was mich schmunzeln lässt, und legt auch seine Arme um mich, woraufhin er zusätzlich seinen Kopf gegen meinen lehnt.

„Wie hast du mich eigentlich so schnell gefunden?", möchte ich schließlich wissen.

„Jimin kam zu mir und hat mir erzählt, dass sie hier ist und mit dir sprechen möchte" Seine Worte lassen mich verstehend nicken, ehe ich meine Augen schließe und mich mehr an ihn schmiege.

Auch wenn mich die ganze Sache mit der Schwangerschaft ziemlich beschäftigt, habe ich mir vorgenommen, mir bis zu diesem Termin keine Gedanken mehr darüber zu machen. Egal wie es kommen wird, ich weiß, dass Tae und ich das schon irgendwie hinbekommen werden. Zwar weiß ich immer noch nicht, was das zwischen uns eigentlich ist, aber er weiß von meinen Gefühlen für ihn und bleibt trotzdem bei mir und das ist das, was erstmal wichtig ist.

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Partnerstory written by @riawinchesterx & @elijeon

Starry Night || Vkook [Texting]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt