Starry Night || Vkook [Texting]

Kapitel 77

Jungkook Pov

Sobald ich mich vor dem Badezimmer befinde, betrete ich dieses auch direkt, immerhin kenne ich den Grund dafür, wieso er mich gefragt, wo es sich befindet. Mir ist bewusst, dass er mit mir sprechen möchte und auch, wenn ich derjenige sein sollte, der dieses Gespräch beginnt, da ich letztendlich erklären muss, wie es zu diesem Missverständnis kommen konnte, bringe ich kein Wort heraus. Kaum schließt er die Tür hinter sich, spüre ich seinen Blick auch schon auf mir und selbst, wenn ich mich immer noch mehr als unsicher fühle, hebe ich den Kopf, sodass auch ich ihn anschauen kann.

„Du hast ihnen nicht erzählt, dass wir zusammen sind? Ist das wirklich dein Ernst, Jungkook?", beginnt er schließlich, wobei er, auch wenn er leise spricht, dennoch ziemlich aufgebracht und sogar sauer wirkt. Bevor ich überhaupt etwas sagen kann, redet er jedoch weiter. „Sie halten mich für einen einfachen Freund. Weißt du eigentlich, wie peinlich das ist? Ich war am Anfang total nervös, den Grund kennst du bereits und das hat gerade angefangen besser zu werden. Aber jetzt? Jetzt ist es noch schlimmer als zuvor." Er fährt sich durch die Haare und seufzt verzweifelt, wobei ich mir auf meine Unterlippe beiße.

Wenn ich jetzt anfange zu sprechen, wird meine Stimme höchstwahrscheinlich versagen, das passiert mir öfters, wenn mich in einer Situation befinde, in welcher ich mich überfordert fühle. Allerdings ist Schweigen keine Option, immerhin erwartet er eine Erklärung meinerseits. „Tae, das tut mir so unglaublich leid", beginne ich deshalb. „Ich habe ihnen nicht erzählt, dass du ein einfacher Freund bist, sie haben es nur so aufgenommen, als ich meinte, dass ich meinen Freund mitbringe. Ich habe einfach nicht mitgedacht und sie waren sogar überrascht gewesen, deshalb dachte ich, dass sie es sich denken konnten. Letztendlich weiß ich auch, dass sie das wahrscheinlich nur waren, weil ich noch nie jemanden zum Essen mitgenommen habe", letzteres murmle ich eher, wobei ich auch wieder den Blick auf den Boden richte.

„Wissen sie überhaupt, dass du schwul bist?", möchte er wissen und spätestens bei dieser Frage steigt mir die Röte ins Gesicht. Mein Schweigen reicht ihm, um zu wissen, dass ich es nicht ihnen nicht gesagt habe und das lässt ihn sogar kurz lachen, allerdings kann man deutlich heraushören, dass es nicht ganz der Freude gilt. „Du hättest ihnen wenigstens das erzählen können. Weißt du überhaupt, wie deine Eltern zur Homosexualität stehen?" Ein weiteres Mal sage ich nichts, sondern schüttle lediglich den Kopf ganz leicht, was auf seine letzte Frage bezogen ist. Am liebsten würde ich aus dieser Tür verschwinden, als auch aus den Nächsten, und das alles hinter mir lassen, weil mir das Ganze hier langsam zuviel wird.

„Verdammt, Jungkook. Wieso hast du nicht mit ihnen geredet?"

„I-Ich weiß auch nicht... Du bist der Erste Mann, mit dem ich etwas habe und davor wusste ich ja selbst noch nicht wirklich, dass ich schwul bin. Als das mit uns angefangen hat, hatten wir keine richtige Beziehung, weshalb ich nichts gesagt habe und nachdem wir zusammen gekommen sind, habe ich einfach nicht daran gedacht." Meine Stimme ist nicht laut und ich verspreche mich auch recht oft, was daran liegt, dass ich ziemlich durcheinander bin. Letztendlich liegt es ja doch an mir und meiner Dummheit, ich hätte einfach Klartext reden müssen.

„Wenn du sauer bist, kann ich das verstehen. Es tut mir wirklich so leid und wenn du gehen möchtest, dann kann ich das auch nachvollziehen. Ich lasse mir eine Ausrede einfallen und ich erzähle es ihnen die Tage..."

Es folgt eine kurze Stille und für einen Augenblick denke ich sogar, dass er verschwunden ist, selbst wenn das eher unwahrscheinlich ist, dann sehe ich aber seine Füße, welche sich plötzlich direkt vor meinen befinden, da er sich mir gegenüber gestellt hat. Sobald ich meinen Blick hebe, bemerke ich seinen, welcher plötzlich ganz anders ist, als vor einigen Sekunden noch. Es ist der vertraute, weiche und aufbauende Blick den er in seinen Augen trägt, woraufhin mein Herz einen kleinen Aussetzer macht. Im nächsten Moment nimmt er mein Gesicht in die Hände und schüttelt den Kopf leicht.