Jungkook Pov
Meine Hand lege ich auf die Fensterscheibe, als ich einen Blick hinaus werfe. Das Zimmer befindet sich ganz schön weit oben und von hier aus hat man einen perfekten Blick auf Tokio. Ich bin bereits seit zwei Tagen hier und auch wenn Taehyung sehr viel arbeiten muss, langweile ich mich kein Bisschen, denn die Zeit, in der er frei hat, nutzen wir ganz gut aus. Gestern hatte er sogar etwas früher schluss und dann sind wir noch gemeinsam durch die Straßen gezogen, haben etwas gegessen und saßen schließlich noch zusammen auf einer Bank, während ich in seinen Armen lag und wir miteinander gesprochen haben. Wie bereits erwähnt, gefällt mir Japan wirklich sehr, allerdings ist es hier nur so schön, weil ich mit ihm hier sein kann.
Inzwischen bin ich Jimin sogar für seine hartnäckige Art dankbar, andernfalls wäre ich wahrscheinlich nie in diesen Flieger gestiegen. Dann hätte ich Tae nicht überrascht und uns wäre einiges entgangen. Apropos Jimin - er hat meinem Vater erzählt, dass ich in Japan bin, als dieser im Café aufgetaucht ist und nach mir gefragt hat. Das weiß ich, weil dieser mich vorhin angerufen und nachgefragt hat, ob es denn auch tatsächlich der Wahrheit entspricht.
Normalerweise meldet sich mein Vater nicht allzu oft bei mir. Es liegt nicht daran, dass wir keinen guten Kontakt hegen, sondern viel mehr daran, dass er wirklich sehr beschäftigt ist. Wenn es jedoch um meinen Traum geht, ein professioneller Künstler zu werden, unterstützt er mich wo er nur kann. Nicht finanziell, sondern einfach als ein Vater und dafür bin ich ihn mehr als nur dankbar. Viele Väter akzeptieren so einen Traum nicht, dass mein Vater dem Ganzen also eine Chance gibt und darin eine Bedeutung sieht, bedeutet mir wirklich viel.
Am Telefon hat er mir schließlich erzählt, dass es einen Interessenten für eines meiner Gemälde gibt und das dieser mit mir in Kontakt treten möchte. Er hat mir schließlich seine Nummer gegeben, sodass ich ihn anrufen konnte und wir uns ein wenig unterhalten haben. Sein Name ist Jung Hoseok und das Witzige an der ganzen Geschichte ist, dass sich herausgestellt hat, dass er sich derzeitig auch in Japan befindet, um genau zu sein, sogar in diesem Hotel, da er auch auf einer Geschäftsreise ist. Wir haben schließlich ein Treffen vereinbart. Das Ganze ist jetzt etwa eine Stunde her und auch wenn ich eigentlich nicht so der spontane Typ bin, habe ich dem Treffen zugestimmt.
Denn mein Aufenthalt hier ist der beste Beweis dafür, dass Spontanität einem auch gutes bringen kann.
Ich habe mich bereits fertig gemacht und in der nächsten halben Stunde ist auch das Treffen, da wir uns allerdings in der Lobby sehen, muss ich keinen Weg mit einberechnen. Aufgeregt bin ich auf jeden Fall, auch wegen des Treffens, aber viel mehr, weil ich mich darauf freue, Taehyung von diesen Neuigkeiten zu berichten. Er müsste jetzt bald auch hier sein, weshalb ich auf ihn warte.
Es vergehen weitere zehn Minuten und dann öffnet sich auch schon die Zimmertür, woraufhin ich meinen Kopf zu dieser drehe und Tae von oben bis unten mustere. Er trägt, wie immer, einen Anzug und trotzdem staune ich jedes Mal aufs Neue darüber, wie perfekt jeder seiner Anzüge an seinem Körper sitzt. „Hey, Baby", begrüßt er mich lächelnd und streift sich die Jacke ab, ehe er diese aufs Bett schmeißt. „Hey", lächele ich zurück und gehe schließlich auf ihn zu. Während er seine Hände um meine Taille legt, lege ich meine um seinen Hals und schließlich gebe ich ihm zur Begrüßung einen langen Kuss.
„Ich muss dir etwas erzählen", sage ich, als wir uns wieder lösen, während weiterhin ein Lächeln meine Lippen ziert. „Ach ja? Was denn?", fragt er mich gespannt. Schließlich erzähle ich ihm alles, angefangen bei meinem Vater, welcher mich angerufen hat, bis ihn zum Interessenten und dem Treffen und noch während ich erzähle, fängt er an, breit zu grinsen. „Ich bin mir absolut sicher, dass er dich mögen und dein Gemälde kaufen wird. Deine Werke sind atemberaubend", lobt er mich und gibt mir schließlich einen weiteren Kuss, den ich nur zu gerne erwidere. Meine Arme schlinge ich noch enger um ihn und auch als wir uns lösen, drücke ich noch einige kurze Küsse auf seine Lippen. „Dankeschön", murmele ich mit rötlichen Wangen, da er mir immer wieder schmeichelt, wenn er meine Kunst lobt.
„Ich komme mit, ja? Ich mache mich nur etwas frisch", meint er nun, was mich nicken lässt, woraufhin wir uns gänzlich lösen. Etwa fünf Minuten später ist er fertig und so machen wir uns gemeinsam auf dem Weg zur Lobby, wo wir schließlich auf ihn warten, da wir etwas zu früh sind.
•
Mein Blick ist auf Hoseok gerichtet, während wir uns gegenüberstehen. Er ist vor einigen Minuten hier aufgetaucht und wir haben uns ein wenig unterhalten, duzen uns jetzt sogar und im Großen und Ganzen scheint er wirklich sehr nett zu sein. Außerdem, und das ist wohl das Wichtigste, ist er ziemlich an meiner Kunst interessiert und möchte, laut seinen eigenen Worten, am Besten sogar direkt zwei meiner Gemälde kaufen. Während ich mich also hier mit ihm unterhalte, sitzt Taehyung auf der bequemen Couch und ist still. Natürlich hat er Hoseok noch begrüßt, aber nun hält er sich eher im Hintergrund und lässt mich machen.
„Also, Jungkook. Ich habe nach wie vor großes Interesse an diesen Gemälden und du scheinst zudem wirklich nett zu sein." Auf seinen Lippen bildet sich ein Lächeln, als er eine kurze Pause einlegt. Dieses verblasst jedoch, als er weiterspricht. „Leider muss ich jedoch wieder an die Arbeit. Hättest du vielleicht die Tage Zeit für ein Essen? Dann besprechen wir die nötigen Dinge in Ruhe und stehen nicht unter solch einem Zeitdruck", fährt er fort.
Kaum spricht er diese Worte aus, erhebt sich auch schon Taehyung, welcher sich rechts von uns befindet, woraufhin ich meinen Blick unwillkürlich, für einen Moment, auf ihn lenke. Seine Hände schiebt er in seine Hosentaschen, als er schließlich auf uns zukommt. Auf seinem Gesicht liegt ein Ausdruck, den ich nicht ganz deuten kann und auch wenn ich mich frage, was er hat, lasse ich mich davon nicht länger beirren. Meinen Blick lenke ich somit wieder auf Hoseok, welcher gespannt auf eine Antwort wartet.
„Liebend gerne, viell-"
„Warum ist ein Essen nötig? Das könnt ihr doch auch telefonisch besprechen", unterbricht Tae mich plötzlich, als er sich neben mich stellt und ebenso Hoseok anschaut. Ungläubig schaue ich kurz zu Taehyung, welcher mich jedoch nicht ansieht, ehe ich wieder Hoseok blicke. Er scheint nun ein wenig überfordert zu sein, was ich jedoch absolut nachvollziehen kann. Tae hat eine Art und Weise, die wirklich ziemlich einschüchternd wirken kann, insbesondere, wenn er einem so in die Augen schaut, wie er es gerade bei meinem Interessenten tut. Was soll das denn jetzt?
„Es wäre um einiges einfacher, wenn-", beginnt dieser, woraufhin Taehyung ihn unhöflicherweise unterbricht, indem er fragt: „Wenn ihr das bei einem Essen besprecht?" Auch wenn es so scheint, als würde er keine Antwort erwarten wollen, bringt Hoseok ein Nicken zustande. „Ja. Nein, ich denke nicht, dass das nötig sein wird und das wissen wir beide."
Nun bricht eine Stille ein und ich verfluche mich tatsächlich in diesem Moment dafür, so ruhig zu sein, allerdings bin ich einfach nur sprachlos. Ist er etwa eifersüchtig? Worauf denn bitte? Das hatten wir doch schon einmal.
Diesmal ist es jedoch eine ganz andere Situation. Dieser Mann ist ein Interessent, merkt er denn nicht, dass er dabei ist ihn zu vergraulen oder ist es ihm einfach egal? Anstatt das Hoseok noch irgendetwas erwidert, wendet er sich mir zu und schaut mich fragend an. „Jungkook, was ist denn jetzt hier los?", fragt er mich und wirkt so, als hätte er keine besondere Lust auf dieses Theater. Ich schlucke kurz.
„Das könnte ich eigentlich auch fragen", sagt Taehyung, doch kaum spricht er zu Ende, melde ich mich auch schon zu Wort. „Ich... werde mich bei dir melden. Dann kannst du mir sagen, wann du Zeit hast, in Ordnung?" Mit einem entschuldigenden Blick schaue ich zu ihm und als er nickt, macht sich teils eine Erleichterung in mir bereit. Er wirft noch einen komischen Blick auf Tae, dann reichen wir uns noch kurz die Hände und er verschwindet. Sobald er nicht mehr in Sichtweite ist, richte meinen Blick auf Taehyung. Um ehrlich zu sein, bin ich ein wenig enttäuscht von ihm.
„Was sollte das eben, Tae? Du hättest ihn fast vergrault und mir damit eine riesen Chance genommen."
***
Partnerstory written by @riawincheserx & @elijeon
DU LIEST GERADE
Starry Night || Vkook [Texting]
FanfictionJeon Jungkook war schon immer ein begeisterter Künstler und das hat sich auch in den vielen Jahren, in denen er älter geworden ist, nicht geändert. Ohne Einfluss vom Geld seiner Eltern geht er seiner Bestimmung als professioneller Künstler nach. Kim...