4. Kapitel

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Die Stunde Zaubertränke lief alles andere als gut. Malfoy und ich kriegten uns wegen jeder Kleinigkeit in die Haare. Zu dem nahm unser Trank eine völlig falsche Farbe an. Als Zwischenstufe war ein dunkles Lila vorgesehen. Stattdessen wurde der Trank hellblau.

"Du musst den Liebstöckel kleiner schneiden.", kritisierte ich. Frustriert ließ Malfoy das Messer auf den Tisch fallen. "Mach es doch selber wenn du alles besser weißt." "Jetzt jammer nicht rum, sondern arbeite.", fuhr ich ihn an. Entrüstet schnauzte er mich an, "Ich lass mich doch nicht von so einem Schlammblut herum kommandieren."

Da war es wieder, das Wort, das ich am wenigsten leiden konnte: Schlammblut. Ja meine Eltern waren Muggel, aber war das wirklich so schlimm?

Ich hätte es wie üblich ignorieren sollen. Doch diesmal traf es mich mehr als es sollte. Ich spürte wie mir die Tränen in die Augen stiegen.

"Fang bloß nicht an zu heulen", murrte Malfoy. Ich riss mich zusammen. Mit einer schnellen Handbewegung wischte ich die Tränen beiseite.

Den Rest der Stunde arbeitete ich schweigend weiter. In Gedanken war ich immer noch bei den verletztenden Worten. Warum traf mich das nur so?

Am Nachmittag saß ich mit Ginny im Gemeinschaftsraum. Seit Zaubertränke war ich recht schweigsam. "Alles in Ordnung?", fragte mich Ginny. Ich erzählte ihr was vorgefallen war.

"Mensch Hermine", meinte Ginny, "lass dir von diesem Frettchen doch nicht den Tag vermiesen. Nun musste ich doch lachen. "Außerdem seit wann interessiert es dich was Malfoy denkt?" "Ich weiß nicht", gab ich zu. Sie hatte ja Recht. Es konnte mir egal sein was Malfoy von mir hielt. Aber aus irgendeinem Grund war es das nicht.

"Weißt du was", schlug Ginny vor, "wir zwei gehen heute zusammen nach Hogsmead. Was hältst du davon?" "Au ja", stimmte ich zu.

Wir zogen uns unsere Herbstmäntel über und machten uns auf den Weg ins Dorf. "Wo wollen wir hin?", fragte Ginny. "Auf ein Butterbier ins 'Drei Besen'?", schlug ich vor. "Gute Idee", stimmte Ginny begeistert zu.

Angekommen im 'Drei Besen' lief Ginny direkt zur Theke um für uns zwei Butterbier zu bestellen. Ich suchte uns während dessen einen Platz in einer ruhigen Ecke.

Als ich mich gerade gesetzt hatte, betrat Malfoy den Raum. Na toll, ausgerechnet der. Ich bemühte mich ihn einfach zu ignorieren. Doch als er mich erblickte, steuerte er geradewegs auf mich zu.

Auch das noch, konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen? "Granger, ich muss mit dir Reden", sprach er mich an. "Hör zu Malfoy", unterbrach ich ihn, "wir müssen schon für das Projekt zusammen arbeiten. Können wir uns nicht wenigstens in unserer Freizeit aus dem Weg gehen?"

Da war er erstmal sprachlos. Als er sich wieder gefasst hatte, begann er, "Schön, aber vorher wollte ich nur..." Weiter kam er nicht.

Denn in dem Moment kam Ginny mit zwei Gläsern Butterbier auf uns zu. Sie hatte uns offenbar von der Theke aus beobachtet. "Ich schätze es wäre besser wenn du jetzt gehst Malfoy", sagte sie und setzte sich mir gegenüber.

"Aber", setzte dieser erneut an. "Hau ab!", riefen Ginny und ich wie aus einem Munde. Malfoy war nun wirklich verärgert, aber endlich zog er ab.

"Was für ein Idiot", brummte ich und nippte an meinem Butterbier. "Wer weiß", überlegte Ginny, "vielleicht wollte er sich bei dir entschuldigen." "Malfoy und entschuldigen?" Ich lachte säuerlich​. Das konnte ich mir nun wirklich nicht vorstellen.

Doch ich wollte nicht länger von Malfoy sprechen. Stattdessen erzählte ich von Ron und davon, dass er sich manchmal so seltsam verhielt. "Glaubst du er könnte auf mich stehen?", fragte ich vorsichtig.

Auf einmal brach Ginny in schallendes Gelächter aus. Die Leute drehten sich zu uns um. Mir war das mehr als unangenehm. "Ginny", zischte ich. Diese beruhigte sich nun wieder.

"Tut mir leid Hermine, aber es ist schon lustig wie ahnungslos du bist." "Was soll das heißen?", fragte ich verwirrt. "Ron steht auf dich schon seit einem Jahr.", erklärte sie.

"Wirklich?", fragte ich überrascht. Wie konnte es sein, dass ich nichts bemerkt hatte. "Ja", bestätigte Ginny, "Aber ich habe ihm gesagt, dass das wohl nichts wird. Ist doch richtig oder?" "Ja natürlich", stimmte ich ihr zu, "Ron ist nur ein guter Freund."

Wir quatschten noch eine Weile über alles mögliche. Dann machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach Hogwarts.

Ein Liebestrank mit FolgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt