Jane, Korsak und Frost liefen mit gezogenen und entsicherten Pistolen hinter Piers her, der sein Gewehr im Anschlag hielt. Maura war zusammen mit den Schauspielern im großen Saal geblieben und hatte die Aufgabe dafür zu sorgen, dass keiner durchdreht.
Die Ermittler liefen nun in Zweier-Gruppendurch den Backstage Bereich des Theaters. Trotz der leise surrenden Lampen über ihnen war es ziemlich dunkel und man konnte kaum etwas erkennen. Die hinteren Flure hatten auch keine Fenster, weshalb nach kurzem zwei helle Strahlen, ausgehend von Taschenlampen, über den Boden und die Wände wanderten.
Das einzige, was zu hören war, waren die eigenen Schritte und die der Kollegen, die einige Meter weiter den parallelen Flur entlang gingen.
Vom dem Gesuchten war noch nichts zu sehen oder zu hören...
„Die Pistole war dir wohl zu langweilig, wie?", fragte Korsak leise in die Stille.
Er war mit Piers mitgegangen, schließlich waren Jane und Frost jetzt Partner, da konnte sie auch als Team losgehen.
„Bitte?", fragte Piers.
„Das Gewehr", erklärte Korsak, „Wieso trägst du so eine große Waffe mit der herum, anstelle einer Pistole?"
„Achso...", murmelte Piers und sein Griff um den kalten Stahl in seinen Händen wurde fester, „Naja, das Gewehr gehört mir, alles andere gehört der BSAA. Außerdem ist es... durchschlagender als eine Pistole."
Korsak musste grinsen: „Das habe ich mir schon fast gedacht."
Er würde das großkalibrige Gewehr schon gern mal in Aktion erleben, aber das dann doch lieber auf einem Schießplatz, als in diesen unheimlichen Fluren. Ob ihm dieser Wunsch erfüllt werden würde?
„Ich weiß nicht, was ich davon halten soll...", meinte Jane leise.
„Was meinst du?", fragte Frost in derselben Lautstärke.
„Dieser Fall ist total seltsam. Die Leiche ist einfach verschwunden und jetzt reden alle von Zombies...", erklärte die Ermittlerin.
„Stimmt, das ist total abgedreht. Aber wir haben sogar einen Agenten einer Anti-Bioterror-Einheit dabei, vielleicht läuft ja gleich wirklich ein stöhnender Untoter vorbei", witzelte ihr Partner.
Jane sah ihn erst erstaunt, dann amüsiert an: „Wir sind doch nicht im Film."
Beide lachten kurz, schauten dann wieder nach vorne, in den Schein ihrer Taschenlampen und suchten nach Hinweisen.
Alles könnte nützlich sein, aber am hilfreichsten wären wohl so etwas wie Blutstropfen auf dem Boden oder Handabdrücke an den Wänden. Aber das wäre wohl zu viel verlangt, oder?
„Bitte beruhigen Sie sich doch", sagte Maura in die Runde der nervösen Schauspieler und machte mit den Händen eine beschwichtigende Geste.
Sie hatte alle Mühe die Gruppe davon abzuhalten, den Ermittlern hinterherzurennen oder sich überall im Gebäude zu verteilen. Vor ihr saß ein Haufen aufgeregter, hibbeliger Leute, die aus Panik die wildesten Theorien aussprachen und sich gegenseitig immer verrückter machten.
„Wie sollen wir uns denn beruhigen?!"
„Hier läuft ja anscheinend ein Toter herum! Das ist doch nicht normal!"
„Das ist doch ein schlechter Film! Dieser... Dieser Zombie spaziert hier fröhlich durch unser Theater und wir sollen hier sitzen und ruhig bleiben?!"
Maura war ein wenig überfordert mit der Situation und ließ sich auch nur sehr ungern von 11 Leuten gleichzeitig anschreien, aber sie behielt die Fassung. Wie konnten sie nur so beschuldigend und herablassend von einem „Zombie" sprechen, wenn es hier doch um ihren Freund und Kollegen ging, der vermisst wurde oder gar tot war?
Das blieb ein Rätsel für die Pathologin.
Hoffentlich würden die anderen bald zu einem Ergebnis kommen...
„Ah, da seid ihr ja wieder. Die Flure führen also zusammen."
Die zwei Teams waren am Ende der dunklen Flure wieder aufeinander getroffen und standen nun in einem großen Umkleide- und Lagerraum.
„So kommt man also von beiden Seiten auf die Bühne. Gut möglich, dass er hier hin verschwunden ist."
„Ja, wir müssen vorsichtig sein..."
Alle ließen sowohl ihre Blicke, als auch den Schein ihrer Taschenlampen durch den Raum wandern. Die Deckenlampen waren ausgeschaltet.
Es war stockfinster.
„Ich suche den Lichtschalter", sagte Frost direkt und leuchtete im Vorbeilaufen die Wände ab, in der Hoffnung einen Schalter zu entdecken.
Während er das tat sah Jane ihre zwei Kollegen an und fragte: „Sagt mal, habt ihr unterwegs eigentlich irgendwelche Hinweise gefunden?"
„Hinweise auf den Toten? Nein, sonst hätten wir euch doch benachrichtigt", antwortete Korsak und stellte gleich die nächste Frage, „Was ist mit euch?"
„Ebenfalls nichts", sagte Jane etwas irritiert, „Aber wie kann das denn sein? Wo sollte er sonst hin sein?"
„Vielleicht hat ihn ja jemand mitgenommen", überlegte Frost, der dem Gespräch seiner Kollegen gefolgt war.
Allgemeines Schulterzucken.
Es konnte sein, aber das Motiv fehlte. Warum war der Schauspieler tot, wer war dafür verantwortlich und warum war er jetzt weg?
Vom „wohin" ganz zu schweigen.
„Ah, hier!", rief Frost herüber.
Im nächsten Moment folgte ein Klicken, dann sprangen die Neonröhren unter einem Surren an und erhellten den Raum. Sie waren heller und zahlreicher, als in den Fluren und man konnte die Taschenlampen wieder ausschalten.
Bevor man jedoch dazu kam hörten sie ein Stöhnen direkt neben ihnen.
„Jane!"
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"Ich will ja nichts sagen, aber eure Leiche ist abgehauen."
FanfictionPiers Nivans, ein Agent der BSAA, wird zum Bostoner Police Departement geschickt um "im Notfall" eingreifen zu können. Dieser Notfall ereignet sich schneller als gedacht und schon läuft der erste Zombie durch Boston! Die Suche nach dem Schuldigen be...