Kapitel 3

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Sie weinte.

Drei Tränen liefen über ihre linke Wange.

Sie fühlen sich an wie drei kalte Finger, die über meine Wange streichen, dachte sie sich.

Die Tränen fingen an zu brennen.

Der Tod, er kratzt an mir, mit seinen kalten, langen Fingernägeln.
Er ist wohl näher als gedacht.

Sie heulte.

Sie war innerlich zerrissen. Man hatte sie verletzt, das hat die Bestie in ihr gestärkt. Sie hat sie richtig gespürt, wie sie sie innerlich zerfetzte.

Sie hatte es satt!
Sie hatte es satt sich für alle zu verstellen!
Sie hatte es satt ständig so zu tun als ob die Welt, das Leben, sie selbst, das einfach alles in Ordnung ist!
Sie wollte es einfach nicht mehr!
Sie wollte weg!
Weit weg!
Nicht mehr gefangen sein in einem Netz aus Gesetzten, Anstandsregeln, ihrem Gewissen und ihrem Körper!

Sie wollte ihren Körper einfach hier zurück lassen und wie ein Geist weg fliegen!
Weit weg!
Dorthin wo es das alles nicht gab!
Keine Regeln! Keine Sorgen!
Dorthin wo es nur die Liebe gibt! Dorthin wo sie sein kann, wie sie will!
Dorthin wo sie angenommen wird, wie sie ist!

Aber das geht nicht, ich kann nicht einfach so sterben und an diesen Ort gelangen, wenn es ihn überhaupt gibt! Und mich selbst komplett zu zerstören, das kann ich nicht!
Wahrscheinlich muss ich noch hier bleiben bis ich alt und grau bin.
Oder gelernt hab meine Angst zu überwinden und ein Messer in die Hand zu nehmen...

Mona Luna - Das letzte Mondkind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt