Kapitel 9

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Rafael's Sicht

Ich saß an meinem Tisch in der Bibliothek. Vor mir lagen Karten und Briefe die unbedingt studieren musste doch ich konnte mich einfach nicht darauf konzentrieren. Immer wieder schweiften meine Gedanken zu Hayley. 'Nein!' sagte ich streng zu mir selbst 'ich werde ab jetzt nicht mehr an sie denken und mich stattdessen auf meine Arbeit konzentrieren' und so sah ich wieder auf die Karten und Briefe die vor mir lagen und versuchte erneut mich darauf zu konzentrieren. Doch ein paar Minuten später waren meine Gedanken wieder bei Hayley. „Scheiße" murmelte ich leise vor mich hin und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Dann sprang ich plötzlich auf und wanderte auf und ab immer wieder hin und her. 'Von wegen armes verletzliches Mädchen' dachte ich ärgerlich während ich hin und her lief 'sie hat mich beleidigt und als ob das nicht schon genug wäre ist sie jetzt einfach mit Jace abgehauen'. Ja, so musste ich weiter machen, ich merkte wie ich sauer auf Hayley wurde, nicht auf Jace da ich wusste wie er tickte und wir schon lange beste Freunde waren aber sie war einfach unmöglich und umso mehr ich sie für unmöglich und nerv tötend hielt, umso weniger konnte ich sie mögen. 'Sie sieht zwar gut aus doch das ist noch lange kein Grund mir auf der Nase herum zu tanzen oder mich zu beleidigen' dachte ich und es klappte, meine Wut auf Hayley wurde größer und größer 'sie ist nur ein Mittel zum Zweck und sobald sie diesen Zweck erfüllt hat, schicke ich sie hoch zu Ross und mit 10 Soldaten zurück zu ihrer Familie. Danach werde ich sie dann hoffentlich nie wieder sehen'. So steigerte ich mich noch eine Weile hinein bis alle meine Gedanken an Hayley Wut waren. Erst dann konnte ich mich wieder an meinen Tisch setzten und die Karten und Briefe weiter studieren.

So ging es weiter bis ein klopfen an der Tür mich aus meinen Gedanken riss. „Herein" sagte ich, noch immer mit meinen Gedanken bei den Karten und Briefen. Ein Soldat kam herein und berichtete mir, dass ein Soldat gekommen war und Sir Ellsworth suche da seine Mutter ihn brauchte. Verwirrt sah ich aus dem Fenster und erst da merkte ich dass es draußen dunkel war und eine Laterne auf meinem Tisch stand. Die musste wohl eine der wenigen Frauen angezündet haben, die ab und zu kamen um etwas Ordnung zu machen und zu kochen. „Ist er nicht mit der Frau in der Küche?" fragte ich verwirrt den Soldaten als ich mich daran erinnerte wie sie mich herunter geputzt hatte, von wegen das ich Gefangene verhungern ließe oder so. Der Soldat schüttelte den Kopf und sagte: „Dort sind sie schon lange nicht mehr. Ein paar Soldaten meinten, sie hätten Sir Ellsworth mit einer anmutigen Frau mit langen dunkel Haaren Richtung Weiden gehen sehen". Mein Hirn fing an zu rattern. 'Was hatte Jace nur vor? Warum war er mit ihr zu den Weiden gegangen?' fragte ich mich während ich den Befehl erteilte sich um den Soldaten und das Pferd zu kümmern das Jace abholen sollte. Zudem sollte für Jace sein Pferd fertig gemacht werden. Der Soldat nickte und verschwand dann wieder um meinen Befehl auszuführen.

Nachdem der Soldat gegangen war, entschied ich mich dafür zur Tür zu gehen und da auf Jace und Hayley zu warten. So lehnte ich mich mit der Schulter an den Türrahmen und verschränkte Arme und Beine während ich nachdachte und mich gleichzeitig dafür entschied, falls sie in 10 Minuten nicht kommen würden, mich auf den Weg zu den Weiden zu machen und die beiden zu suchen. Doch soweit sollte es gar nicht kommen da ich 2 gestalten näher kommen sah wobei die eine die andere auf den Armen trug. „Wo wart ihr?" knurrte ich Jace an, wobei ich ja schon wusste wo die beiden waren, und sah dann Hayley an die in Jace's Armen lag, schlief und dabei ihren Kopf an seine Brust gelehnt hatte. „An der Koppel wo sonst unsere kranken Pferde sind" sagte Jace nur und fragte dann: „Kann ich dann jetzt reinkommen und Hayley in ein Bett legen?". „Nein!" knurrte ich „deine Mutter hat dir geschrieben. Du sollst nach Hause kommen. Ein Soldat wartet auf dich". Dann sah ich wieder zu Hayley die noch immer in Jace's Armen schlief und irgendwie gefiel mir das ganz und gar nicht doch ich unterdrückte dieses Gefühl so schnell wie es auch gekommen war. Aus dem Augenwinkel sah ich, das Jace jetzt auch zu Hayley sah. „Dann muss ich wohl ein paar Tage nach Hause" murmelte er und übergab mir die schlafende Hayley vorsichtig. Sie murmelte etwas vor sich hin, legte dann aber ihren Kopf an meine Brust und schlief in Ruhe weiter. Mein Herz stolperte bevor es mit doppelter Geschwindigkeit weiter schlug und der Gedanken, den König zu stürzen rückte in den Hintergrund ohne das ich etwas dagegen tun konnte. In meinem Kopf herrschte nur noch ein Gedanke und der hieß Hayley. Liebevoll sah ich sie an, bis mir einfiel was ich da gerade tat und das Jace noch immer vor mir stand. Schnell fasste ich mich wieder, erinnerte mich an mein Ziel und das sie nur ein Mittel zum Zweck war. So sah ich wieder zu Jace und sagte: „Sei vorsichtig!". Er nickte und ich drehte mich um, um Hayley ins Haus zu tragen. „Rafael" hörte ich ihn rufen bevor ich die Tür schließen konnte. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn an. „Pass gut auf sie auf" sagte er dann schließlich nur und sah mich ernst an, ich nickte und schloss dann die Tür hinter mir.

Als die Tür hinter mir zu war, sah ich wieder hinab zu Hayley die noch immer ungestört in meinen Armen schlief. Erst jetzt merkte ich dass sie blass war, dunkle Ringe unter ihren Augen hatte und leichter war als sie aussah. „Was hat er nur mit dir getan?" fragte ich leise murmelnd und in Gedanken fragte ich mich 'Und was hat Jace mit dir getan? Was hat er dir erzählt?'. Doch sie antwortete mir nicht sondern schlief selig in meinen Armen weiter, die einzige Antwort die ich von ihr bekam war, das sie ihre Wange an meiner Brust rieb, sich fester an mich kuschelte und tief meinen Duft einzuatmen schien. Dies entlockte mir ein Lächeln und als sie leise seufzte, wurde das lächeln breiter. Vorsichtig stieg ich mit Hayley auf den Armen die Treppen nach oben und steuerte mein Zimmer an. Es war ja wohl klar dass sie bei mir schlief aber nur aus dem Grund, damit ich sie im Auge behalten konnte. Als ich dann oben war und vor meinem Schlafzimmer stand, öffnete ich sie vorsichtig mit meiner Schulter und schloss diese auf wieder so als ich im Zimmer war. Dann legte ich Hayley in mein Bett und wickelte sie ohne aufzuwecken aus ihrer Decke bevor ich ihr auch die zu große Hose auszog. Dies hatte ich schon öfter bei anderen Frauen getan, zwar waren es da Kleider und Unterhosen die ich auch manchmal einfach nur hoch zur Hüfte schob doch dies tat ich aus anderen Gründen als jetzt bei Hayley. Schnell warf ich die Hose in eine Ecke und deckte sie mit einer sauberen Decke zu in die sie sich auch sofort einkuschelte und einfach weiter schlief als ob auch nichts gewesen wäre. Eigentlich ist ja auch nichts passiert, nur ein gewisser Teil meines Körpers regte sich. 'Nein!' rief ich mich innerlich wieder zur Ordnung und zählte wieder meine Punkte auf, warum ich sie nicht leiden konnte. Langsam beruhigte sich mein Körper wieder und ich zog mich um, eine lange bequeme Hose und T- shirt so dass ich zum Notfall schnell reagieren konnte, bevor ich kurz aus dem Zimmer ging um aus dem Nebenzimmer ein Stück dünnes Seil zu holen. Als ich zurück in meinem Schlafzimmer war, schloss ich wieder die Tür hinter mir und setzte mich neben sie auf's Bett. Leicht zog ich die Decke an ihren Füßen hoch und wickelte das eine Ende des Seils um einen ihrer Zehen und wickelte das andere Ende um einen meiner Zehen, so würde ich dann merken, wenn sie versuchen würde abzuhauen. Als dies erledigt war, deckte ich ihre Füße wieder zu, löschte die Laterne und streckte mich neben ihr aus wobei ich meine Arme hinter meinem Kopf verschränkte. So lag ich jetzt also neben meiner Gefangenen, hörte den Geräuschen der Nacht zu und hing meinen Gedanken nach. Plötzlich bewegte Hayley sich neben mir und kuschelte sich an meine Seite. Ich blieb still doch sie schien immer noch tief und fest zu schlafen wie mir ihr tiefes Atmen verriet. Nach einiger Zeit entspannte ich mich wieder wobei ich gar nicht gemerkt hatte, das ich mich angespannt hatte. So döste ich dann auch ein als ich kurz vor dem schlafen merkte, wie Hayley einen Arm auf meinen Bauch legte und leise seufzte. Im Halbschlaf legte ich einen Arm um sie und Hayley kuschelte sich noch mehr an mich. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht schlief ich dann ein und träumte seit langer Zeit mal wieder einen schönen Traum.

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Dieses Kapitel finde ich jetzt nicht so gelungen :(

Wie findet ihr es mit den Gefühlen von Rafael? Zu viele? Zu schnell?

Der Prinz, der mich entführteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt