Girls Club - Mehr als eine Wette

004 India

India verstand nicht wirklich , warum Stella bei dieser Wette mitmachen wollte. Klar hatten beide zu gestimmt, aber auch sie dachte das Ruby unter Alkoholeinfluss gehandelt hatte. Denn wenn man ehrlich ist, ist das eine Idee, die von vorne herein zum scheitern verurteilt war.

Welches Mädchen kommt in seinem letzten High School Jahr darauf eine Wette á la schlechter Badboy Story zu machen? Aber Ruby war schon immer so, schon  im ersten Jahr fing sie damit an, kleine Wetten mit den anderen abzuschließen. Aber damals hieß noch "Wer zu erst die Mathe Aufgabe gelöst hat?"

Im eigentlichen Sinne hat India die Wette auch eigentlich schon verloren, sie war Emmet schon längst verfallen und bei einem anderen Typen dies zu versuchen, wäre fatal für Indias kleines Herz. Sie war nicht nur in Emmet verknallt, sondern liebte ihn abgöttisch.

Schon seit dem letzten Jahr starrte sie ihn dauernd an und hielt sich oft in seiner nähe auf. Stella und Ruby wussten nichts von den Gefühlen, denn sie kannte ihre Freundinnen, würden die das erfahren, würden die alles daran setzen damit India das bekam was sie wollte. Aber sie wusste nicht ob sie Emmet Porter wirklich wollte, denn er spielte in anderen Liga, wie die Party am Wochenende auch wieder bewiesen hat.

Und selbst wenn sie es nur wegen der Wette versuchen, könnte ihn niemals dazu bringen sich in sie zu verlieben.

Es wäre nicht nur verdammt peinlich, sondern India könnte ihm nicht das Herz brechen.

India seufzte leise bevor sie die letzten Schritte zu Ruby machte.

Diese knallte gerade ihren Spind zu und zog ihr Top ein wenig runter. Ruby war leider nicht mit großen Brüsten gesegnet, so wie India und Stella, aber der Rest ihres Körpers brachte wieder einen Ausgleich. Ihre Haut schimmerte immer in einem hellen Mocca Ton und ihre Grünen Augen waren wie die einer Katze. Geheimnisvoll und undurchschaubar.

»India! Ich wollte mich gerade auf den weg zu Winston machen!« Sie zwinkerte ihre Freundin zu und strich ihre Haare in den Nacken, damit ihr Ausschnitt zur Geltung kam.

Blieben also wirklich nur noch Joseph und Emmet.
India seufzte leicht.

»Ich wünsche dir viel Glück«, lächelte India gezwungen und spielte an ihrem Hefter rum, den sie in der Hand hielt. Sie wollte am liebsten einfach Rückwärst weg gehen und dann so schnell wie möglich nach Hause rennen.

»Wen nimmst du?«, fragte Ruby und zupfte weiter an ihrem weißen Top, mittlerweile konnte man schon fast mehr sehen als man sollte.

» Ich bin mir da.. Ähh.. noch nicht sicher.«, verlegen grinste India und versuchte konzentriert auf Rubys Gesicht zu blicken.

»Okay, aber überleg nicht zu lange! Sommerferien sind in 5 Wochen!«, Ruby lachte nochmal und machte sich dann schon auf dem Weg um die Ecke.

India stand immer noch vor Ruby's Spind und schaute diesen an, am liebsten hätte sie mit einer Faust gegen die Tür geschlagen und laut geschrien. Wie konnte sowas kleines unbedeutendes, alles so kompliziert machen?

»Was soll ich bloß machen?«, flüsterte sie leise und hebt ihre Hand leicht, um sich vorzustellen ob die Tür weh tun würde. Sie hob ihre Hand und wollte schon gegen schlagen.

»India! Wie geht es dir?«

Leicht verwirrt drehte sie sich um. Fast wäre ihr das Herz in die Hose gerutscht, vor ihr stand Emmet, mit einem Arm an den Spinden und seinem intensiven Blick auf sie gerichtet.

Emmet der ihr Kopfschmerzen bereitet und der jetzt verdammt heiß aussah. Indias blick rutschte runter und sie bemerkte wie sein schwarzes Shirt ein Stück verrutscht war und ein kleinen Einblick gab, was darunter lag.

India schaute wieder hoch und musste dann unwillkürlich an die Wette denken, als könnte sie Emmet widerstehen, als könnte sie die Zügel in der haben, der Junge ist der Inbegriff von Badboy und sie sollte mit ihm spielen?

Sie biss sich auf die Lippe und versuchte nicht an diese Wette zu denken.

»India? Bist du noch anwesend?« Emmet wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht.

»Hmm? Ja.. Ja«, stammelte sie und merkte erst jetzt das sie ihre Hand noch oben hatte, sofort wurde sie rot.

»Die anderen sind gerade beim Training und ich habe gerade nicht so Lust auf einen der Weiber. Hast du vielleicht Lust mit mir was essen zu gehen?«

India ignorierte, dass er sie indirekt als kein Mädchen sah, sondern freute sich. Das machte dieser Junge mit ihr, im ersten Moment ist sie noch deprimiert und im zweiten Moment tat sie wieder auf Fangirl.

»Gerne.«, lächelte sie schüchtern.

»Dann musst du dich auch in Bewegung setzten.", lachte er und stand schon einige Schritte weiter.

India wurde schon wieder rot, setzte sich dann aber in Bewegung.

***

»Ahh Louise schaut mich wieder an.« Grimmig schaute Emmet auf sein essen und stochert in seinem Gemüse herum.

India legte ihre Gabel ab und drehte sich um, tatsächlich stand da eine zierliche blondhaarig und schaute sie böse an. Sie hatte ihr Besteck fest umklammerte und ihr kleiner Mund schien ziemlich schmal.

»Ich denke es gefällt ihr nicht das ich hier sitze.«, stellte India fest und stach wieder in ihren Salat.

»Die Hälfte der Cafeteria gefällt das wahrscheinlich nicht, aber es bist ja nur du. Wir kennen uns schon seit der Middle Schhool.«, lachte er legte seine Gabel auch weg.

Das er sie beide wirklich als Freunde sah, freute India ein wenig. Sie dachte eigentlich immer, das sie nur Rubys und Stellas Begleitung war und irgendwie einfach immer nur da war. Da fiel ihr wieder der Film ein DUFF, mit Bella Thorne. In dem geht es hauptsächlich darum das jede Gruppierung eine nicht so schöne Person beinhaltet. Und diese war dann immer Mittel zum Ziel.

Aber anstatt dies zu sagen, lachte sie nur trocken.

Einige Minuten voller schweigen vergingen, bevor eine große schwarzhaarige an ihren Tisch stürmte. Sie war so schnell, das sie ein Windhauch mit sich zog und das India vor Schreck fast das Besteck aus der Hand gefallen war.

»Emmet!«, brüllte sie und zeigte mit ihren zierlichen Finger genau auf ihn. India würdigte sie keinen Blick.

»Oh nein.«, Emmet schien als würde er gleich an seinem Gemüse Ersticken.

»Ich dachte du liebst mich! Das hast du mir gestern Nacht noch gesagt!«, sie wurde immer lauter und die ganze Cafeteria schaute zu den beiden, es wurde still und India fühlte sich wie in einem Zirkus, mit ihr als Hauptattraktion.

»Cleo, beruhige dich.«

»Mein Name ist nicht Cleo!«, kreischte sie und wurde dabei immer wilder.

»Magst du mich und meinen Freund jetzt alleine lassen? Er wollte mir gerade sagen was er nachher mit mir auf Toilette macht.«, sprudelte es auf einmal aus India heraus. Kurz nachdem sie das letzte Wort gesprochen hatte, biss sie sich schon auf die Lippe und verfluchte sich innerlich.

Das Mädchen was nicht Cleo war, schaute sie nur mit großen Augen an und schnappte nach Luft. Sie presste ihre Lippen zusammen und man spürte das sie noch was sagen wollte, aber Emmet kam ihr zuvor.

»Du hast sie gehört!«, Emmet zuckte unschuldig mit den Schultern.

Ohne ein weiteres Wort, schmiss die Schwarzhaarige Indias Tablett um und stampfte dann schnaubend davon.

Aus allen ecken hörte man es tuscheln, bis die Lautstärke wieder normal war.

»Danke!«, lächelte Emmet ihr zu.

»Die Mädchen sind alle gleich. Ich hole dir gleich einen neuen Salat.«, sagte er mit einem Wort auf das Tablett was auf dem Boden lag.

»Ist schon gut, Emmet.«, flüsterte India und machte eine abfallende Handbewegung.

»Dann werde ich es anders wieder gut machen.« Emmets Augen blitzten für einen Moment auf.

Sie nickte nur langsam.

Indias Wette hatte jetzt begonnen.