Kapitel 2

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Ich wachte auf und sofort spürte ich wieder den Schmerz, aber viel mehr fiel mir die Kälte, die mich umgab, auf. Dazu war es komplett dunkel und ich hörte nichts.

Ich lag auf dem Boden und setzte mich langsam auf. Meine Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit und in der Ferne erkannte ich einige Häuser. Ich ignorierte meine Schmerzen und stand langsam auf. Zuerst drehte sich alles und ich konnte die Häuser nicht mehr sehen. Ich lehnte mich zur Seite und stieß gegen etwas Festes; es war eine Wand.

Nach einem kurzen Moment ging es mir etwas besser und ich ging ein paar Schritte auf die Häuser zu.

Es wurde immer heller und ich sah, dass ich auf einer kleinen Straße war, an deren Seite sogar ein paar alte, flackernde Laternen schienen.

"Thorny!", rief ich und hoffte, dass mein Pferd, wie sonst auch, zu mir kommen würde, aber nichts geschah. Ich stöhnte leise und drehte mich in die andere Richtung.

"Oliver! Ronnie! Frank! Gerard!", rief ich weiter. Keiner der Männer meldete sich, aber ein Fenster der Häuser wurde geöffnet und ein Mann mit einer Laterne vor dem Gesicht sah zu mir herunter.

"Schnauze jetzt, sonst komm ich mit meiner Mistgabel!", schrie er heraus und dann knallte er das Fenster wieder zu.

Ich wartete noch kurz in der Hoffnung, dass irgendjemand meiner Leute angeritten kam und ich nicht völlig allein war, aber so kam es leider nicht.

Plötzlich hörte ich doch ein Wiehern. Ich wusste nicht, woher es kam, aber ich hörte sofort, dass es Thorny war - zumindest bildete ich mir das sofort ein.

"Thorny!", rief ich und drehte mich im Kreis, weil ich nicht wusste, in welche Richtung ich laufen sollte.
Ich hörte einen dumpfen Schrei und in dem Fenster erschien wieder die Laterne.

Ich seufzte leise, ging dann aber schnell die Straße entlang und bog in eine enge Gasse ein. Ich hatte keine Lust, von irgendeinem alten Mann aufgespießt zu werden.

"Falsche Gasse."

Mein Herz und mein ganzer Körper machten einen kleinen Sprung, als direkt hinter mir diese Stimme ertönte.

Mein Hirn bereitete sich darauf vor, gleich abgestochen zu werden oder dass mir zumindest ein Sack über den Kopf gestülpt wird.

Aber nichts davon passierte.

Also drehte ich mich langsam um und dort stand eine Person - ich konnte sie wegen der Dunkelheit nicht wirklich erkennen, aber der Stimme nach war sie männlich - und daneben Thorny!

"Thorny!", rief ich zu dritten Mal, aber dieses Mal aus Freude. Für einen kurzen Moment blendete ich die Person aus und warf meine Arme um das Tier, das daraufhin zurückwich.

"Er ist verletzt", sagte die selbe Stimme wieder und ich wendete mich wieder zu der Person.

"Wer bist du?", fragte ich.

"Du kannst mit mir mitkommen, in der Nähe gibt es einen verlassenen Pferdestall, dort können wir uns um ihn kümmern."

"Wer zur Hölle bist du? Ich geh doch nicht mit einem Fremden mit!", meinte ich lautstark.

Die Person seufzte und erklärte: "Also entweder du kommst jetzt mit und wir kümmern uns um dein Pferd und dich oder ich gehe allein mit dem Pferd und du kannst sehen, wo du bleibst."

Ich sah ihn empört an, auch wenn er das nicht zur Kenntnis nahm. Schließlich gab ich nach und nickte nur.

Ich folgte dem Kerl, der mein Pferd an den Zügeln lenkte. Wir liefen eine ganze Weile, bis wir bei besagtem Stall ankamen. Dort waren Laternen aufgestellt und ich konnte sehen, dass dort noch zwei andere Personen waren, aber keine Pferde.

Als wir da waren, hörte das Gespräch zwischen den beiden auf und sie sahen mich aufmerksam an. Es war eine Frau und ein Mann.

"Wer ist das?", fragte die Frau und sah kurz zu dem, der mein Pferd hatte und dann zu mir. Jetzt wo das Licht etwas besser war, sah ich auch neben mich und konnte endlich sehen, dass es wirklich ein Mann war. Vielleicht eher ein Junge? Er sah noch sehr jung aus.

"Ööh", er kratzte sich am Kopf und sah zu mir.

Die Frau verdrehte ihre Augen, zückte plötzlich ein Messer aus der Tasche ihrer Jacke und trat an mich heran. Ich ging einen Schritt zurück.

"Wer bist du? Wieso bist du hier?", fragte sie mit einer festen Stimme und einem festeren Blick.

"Lass ihn", meinte der Mann, der vorher mit ihr geredet hatte. Er lächelte mich leicht an und legte seinen Arm auf den der Frau, sodass das Messer nicht mehr direkt vor mir war.

Ich nickte kurz dankend und ging trotzdem nochmal einen kleinen Schritt zurück.

"Also wer bist du?", fragte der Junge mit Thorny und die drei stellten sich vor mir in einer Reihe auf.

"Derek Hale. Ich bin in einen Sturm geraten und mein Pferd", ich zeigte auf Thorny, "hat mich abgeworfen und ich glaube, dann bin ich bewusstlos geworden und hab mein Pferd gesucht. Dann bin ich auf ihn gestoßen." Ich sah kurz zu dem Jungen, der leise lachte, als ich sagte, dass ich vom Pferd gefallen bin.
Ich ließ den Teil mit dem Prinz-Sein weg, nicht sicher, ob es mir verhängnisvoll sein könnte.

Die drei nickten und der Junge trat vor.

"Ich bin Stiles und das sind Gracie und Kellin. Wir wohnen hier mehr oder weniger, zumindest derzeit", sagte er und den letzten Teil murmelte er.

"Wir können uns morgen um dein Pferd kümmern und um dich, wenn du Verletzungen hast. Es ist ziemlich spät und ich möchte nicht, dass Wendolin aufwacht", meinte die Frau und drehte sich weg.

Ich sah fragend zu dem Jungen. "Ihre Tochter", meinte er kurz und führte mich dann durch den Stall in eine Ecke, in der Heu auf dem Boden ausgebreitet war. Er legte sich auf das Heu und sah mich erwartungsvoll an.

"Was willst du? Wir haben keine 5-Sterne-Betten", meinte er etwas schnippisch.

Etwas weiter weg lag der andere Mann, Kellin, und die Frau, Gracie, mit einem Kind. Tatsächlich hatten sie ein kleines Baby hier.

Ich seufzte und legte mich auch auf das Heu. Es war ungemütlich, es kratzte und es stank. Dennoch schlief ich ziemlich schnell ein.

Wo war ich hier nur reingeraten?

King For A Day [STEREK]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt