Als ich aufwachte, war es noch immer dunkel. Ich hörte Geräusche. Ich setzte mich sofort auf und sah mich um. Was, wenn es ein Mörder oder ein Räuber war? Abgesehen davon, dass es hier nicht viel zum rauben gab, hatte ich trotzdem Angst.
Dann sah ich wirklich die dunkle Silhouette eines Menschen. Mein Herzschlag beschleunigte sich und ich sah mich hektisch um. Die anderen schienen tief zu schlafen, aber die Person lief in dem Stall herum.
Ich wollte nicht selbst aufspringen, also drehte ich mich zu Stiles, der neben mir lag. Ich rüttelte an ihm und flüsterte leise seinen Namen, weil ich keine Aufmerksamkeit auf uns lenken wollte.
"Was?", stöhnte er, als er endlich wach war. Er hielt seine Hände über seine Augen, obwohl dort gar keine Helligkeit war, die ihn hätte blenden können.
"Da ist jemand", sagte ich mit einer leicht panischen Stimme.
Stiles setzte sich auf, sah sich kurz um und legte sich dann wieder hin. Hatte er ihn nicht gesehen?
"Vic", sagte er und zog die Beine eng an seinen Körper.
"Was?", fragte ich verwirrt und immer noch panisch.
"Victor. Kellin's Freund. War Essen besorgen. Leg dich wieder hin", murmelte er und dann war es wieder still.
Ich sah zu der Silhouette, die sich jetzt hinlegte. Er legte sich wirklich neben Kellin.
Beruhigt legte ich mich wieder hin. Ich dachte eigentlich, dass ich sofort wieder einschlafe, aber das passierte nicht. Stattdessen lag ich wach da und starrte in die Dunkelheit. Ich dachte nach.
Wo war ich nur? Wer waren diese Leute? Zigeuner? Der Junge hatte gesagt, dass sie zurzeit hier wohnten, waren sie Nomaden? Eine Familie? Vielleicht war Kellin der Vater und Gracie die Mutter von Stiles und Wendolin? Nein, das macht wenig Sinn. Um die Mutter von Stiles zu sein, war sie zu jung und anscheinend hatte Kellin einen Freund. Oh, er hatte es gut. Er konnte zusammen sein, mit wem immer er wollte.
Ich war froh, dass ich Thorny hatte und sie sich um ihn kümmern könnten. Dann dachte ich an die anderen. Was war mit Oliver, Jaime und den anderen Rittern? Ging es ihnen gut? Das hoffte ich sehr. Ich musste sie wieder finden.
Meine Mutter machte sich sowieso schon Sorgen, sie durfte nicht rausfinden, dass so etwas passiert ist, sonst würde sie mich nie wieder gehen lassen.
Ich seufzte wieder.
Meine Gedanken kreisten sich weiter um die Ritter, meine Mutter und die Menschen unter denen ich jetzt war. Dann schlief ich doch wieder ein.
.-._.-._.-._.-
"Nein. Sobald es seinem Pferd besser geht, verschwindet er."
"Ich glaube nicht, dass er allein lange überlebt."
Ich streckte mich und gähnte laut. Die Leute hörten auf zu reden und obwohl meine Augen noch geschlossen waren, wusste ich, dass sie mich ansahen.
Ich habe den Rest der Nacht durchgeschlafen und dafür war ich sehr dankbar. Die anderen waren anscheinend schon wach und hatten einen Streit über... mich. Ich öffnete langsam meine Augen. Es war verdammt hell in diesem Stall, den ich bisher nur im dunklen gesehen habe.
"Guten Morgen" sagte Stiles und lächelte mich an.
"Wir müssen uns unterhalten", meinte Gracie und zog Stiles mit sich. Sie schien nicht sehr locker zu sein.
Ich stand auf und streckte mich im Stehen noch einmal. Mein Bauch grummelte und ich stöhnte leise auf. Hatten sie nicht gesagt, sie würden sich auch um mich kümmern?
Ich blendete das Gefühl aus und ging dorthin, wo sie alle waren. Sie standen und saßen außerhalb des Stalles bei einem großen Baum.
Ich stellte mich etwas schüchtern vor sie und sah sie der Reihe nach an.
Gracie sah jung, aber auch etwas alt aus. Alt im Sinne von sie hat sicherlich viel durchgemacht. Sie war sehr klein und zierlich, auch wenn die kaum so rüber kam. In ihren Armen hielt sie ein Baby, welches sie hin und her wog.
Kellin sah ganz glücklich aus. Er sah verträumt in den Himmel und eine schwarze Strähne seiner Haare hing in seinem Gesicht.
An ihn gelehnt stand Vic, der gestern Nacht gekommen ist. Er drehte sich zu seinem Freund und klemmte die Haarsträhne hinter sein Ohr und küsste ihn auf die Wange. So etwas wollte ich auch. Also keine langen Haare, sondern einen Freund mit dem ich solche kleinen Zärtlichkeiten austauschen konnte.Dann war da Stiles. Der Junge, der in der Gasse mit meinem Pferd war. Er war... niedlich? Ich hatte ja wohl kaum Zeit, jemanden hier niedlich zu finden. Trotzdem war er niedlich. Wie auch immer.
"Stiles, erklär ihm, wie es hier läuft", sagte Gracie und sah mich misstrauisch an. Mann, die Frau war gruselig.
Stiles nickte kurz und erklärte dann: "Also, wir haben hier wenig Geld. Wir haben gar kein Geld, um ehrlich zu sein. Wir haben diesen Stall vor ein paar Wochen gefunden, aber wir wollen hier nicht für immer bleiben. Wir haben alle irgendwie unsere Familien verloren und dann haben wir uns gefunden und sind wie eine neue kleine Familie geworden. Wir kümmern uns zusammen darum, dass wir genug Essen haben und es uns gut geht."
Ich nickte. Ich verstand ihr System, ich verstand auch, warum Gracie so misstrauisch war. Ich passte nicht rein in ihre kleine Familie, sie wollte sie nicht zerstört haben.
"Leute, ich konnte gestern im Palast nichts mehr kriegen. Die haben die Wachen aufgerüstet und praktisch verdreifacht", meldete sich Victor und sah zu Gracie und dann zu Stiles.
"Gar nichts?", fragte Gracie, woraufhin der Latino den Kopf schüttelte. Die Frau drehte sich zu Stiles.
"Du und er werdet heute gehen. Nehmt was ihr könnt, wir können alles benötigen. Wir kümmern und derweile um das Pferd", sagte sie, zeigte auf Stiles und mich, drehte sich dann mit ihrem Kind weg, Kellin folgte ihr und nahm Vic's Hand und zog ihn mit sich.
Stiles seufzte leise, dann nahm er sich eine Tasche, hängte sie sich um und ging dann den kleinen Weg, der am Stall vorbeiführte lang.
Ich sah ihm nach. Ich musste mitgehen, oder? Stiles drehte sich um und sah mich verwirrt an. Ich nahm das als Bestätigung und ging schnell zu ihm. Wenn sie mich schon nicht haben wollten, würde ich wenigstens probieren, ihnen nicht allzu sehr zur Last zu fallen.
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King For A Day [STEREK]
FanfictionKEINE KELLIC TML HAB MICH VERSCHRIEBEN Prinz Derek Hale II. reist durch die Königreiche, um eine zukünftige Königin zu finden, aber er steht doch gar nicht auf Frauen! Der Trip geht in eine andere Richtung, angefangen mit einem Sturm und beendet mit...