Kapitel 11

552 30 0
                                    

"Derek! Derek!" 

Wieder wurde ich am Morgen durch das laute Schreien meines Namens geweckt. Dieses Mal war es wider nicht Stiles, Kellin, Vic oder Gracie. Aber es war auch nicht Jaime. 

Ich öffnete die Augen und vor mir standen zwei Männer. Zwei Ritter, um genau zu sein. 

"Frank? Gerard?", fragte ich verwirrt. Was machten sie denn hier?

"Königin Hale schickte uns."

Gerard hatte diesen Satz ziemlich schnell gesagt, aber verdammt, die Zeit verging plötzlich in Zeitlupe.

Jaime schlug seine Hand über seinen Mund, Gracie's Mund öffnete sich, aber sie sagte nicht, Vic und Kellin's Hände lösten sich voneinander, sogar Wendolin begann zu weinen. 
Stiles? Stiles tat nichts. Er zwinkerte und starrte mich an, mehr nicht. 

"Wir sollen dich sofort zurück nach Beaconia bringen", sagte Frank und stützte die Hände in seine Hüfte. 

Ich sah hilfesuchend zu Jaime, der nickte. 

"Wir müssen sie mitnehmen", sagte ich und stand auf, sodass ich gegenüber den beiden Rittern stand. 

Sie waren ganz nett, aber sie waren schon immer mehr auf der Seite meiner Eltern, also war es logisch, dass sie von ihnen kamen. 

Aber ich würde mich durchsetzen. Ich konnte Stiles nicht einfach so verlieren. 

"Königin Hale sagte ohne weitere Handlungen", meinte Gerard streng. 

In mir kam Wut auf. 

"Ich, Derek Hale der Zweite, befehle hiermit, dass diese fünf Menschen mitkommen!", sagte ich noch strenger und sah die beiden Ritter an. Sie nickten ergeben und drehten sich um. 

Auch ich wendete meinen Blick nach hinten. Mittlerweile hatte Jaime seine Hand heruntergenommen, aber Kellin hielt sich seine vor den Mund. Gracie hatte sich wieder Wendolin zugewendet. 
Stiles starrte mich noch immer nur an. Ich ging einen Schritt auf ihn zu, da schüttelte er sich kurz und rannte raus. 

"Stiles, warte!", rief ich und wollte ihm nachrennen, aber Frank hielt mich fest. 

"Wir müssen los. Du erklärst es ihm besser später und überredest ihn einfach mitzukommen", sagte er in einem sanfteren Ton und auch sein Blick war netter. Ich schluckte und nickte leicht. 

Ich sah zu Jaime und dann zu den anderen und sagte zu ihm: "Rede mit ihnen. Bitte."

Er nickte und dann löste ich mich von Frank's Griff und rannte Stiles hinterher, jedoch konnte ich ihn draußen nirgends entdecken. 

"Stiles!", rief ich laut, bekam aber keine Antwort. Ich drehte mich im Kreis und überlegte, wo er wohl hingegangen ist, da fiel mir etwas ein. Der See. 

Ich lief schnell zum See und konnte ihn tatsächlich entdecken, wie er auf einen der Bäume kletterte. Ich lief schnell zu dem Baum und sah nach oben, wo der Junge saß.

"Stiles? Kann ich hochkommen?", fragte ich laut und hoffte wirklich, dass er antworten würde. 

Aber er starrte nur in die Ferne und sagte nichts. Demnach hörte ich auch kein 'Nein' und kletterte einfach zu ihm. Ich bin fast abgerutscht und nach unten gefallen, konnte mich aber doch noch halten. 
Nach einer Weile hatte ich eine angenehme Position, von der ich den wunderschönen Jungen auch sehen konnte. 

"Hey", sagte ich sanft. Stiles schaute nicht mal in meine Richtung. 

Ich war kurz ruhig. Ich testete aus, ob es eine angenehme Ruhe war, aber das war sie nicht. 

"Es tut mir leid", sagte ich also und jetzt sah er mich mit wütenden Augen an. 

"Es tut dir leid? Dass du mich angelogen hast, und zwar so hart, tut dir leid?", meinte er mit einer vor Wut und Verletzung bebenden Stimme. 

Ich fühlte mich schrecklich, aber dennoch hatte ich eine Aufgabe. 

"Bitte komm mit, dann erkläre ich dir alles. Wirklich alles. Ich muss nur wirklich dringend nach Hause, meine Eltern werden nicht länger warten. Bitte", sagte ich. Ich verdammte mich für meine dummen Worte. Ich sollte ihm eigentlich eine Oper schreiben, nicht so ein paar dumme Sätze. 

Er sah ungläubig zu mir. 

"Oh, deine Königseltern werden nicht länger warten? Das tut mir aber leid!", sagte er ironisch und verärgert. 

Ich schwieg. Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte, in dem Moment war mein Gehirn wie eine Wüste. 
Stiles schaute wieder in die Ferne und während ich überlegte, schaute ich auf sein wunderschönes Profil. 

Dann kam mir eine Idee. Sie war gemein und ich war mir nicht sicher, aber einen Versuch war es wert. 

"Die anderen kommen auch mit", sagte ich. Ich wusste, dass Stiles ohne die anderen nicht hierbleiben würde. Tatsächlich sah er mich verwundert an. 

"Wirklich?", fragte er und ich nickte. "Wieso denn? Du hast uns belogen", murmelte er, aber ich hörte es noch. 

"Ja, das habe ich, aber sie geben mir noch eine Chance. Und das solltest du auch tun. Ich verspreche, wenn du mitkommst, erkläre ich dir alles", sagte ich ganz ehrlich und sah Stiles erwartungsvoll an, aber er sagte nichts. 

Ich seufzte und fügte hinzu: "In einer viertel Stunde gehen wir." Dann kletterte ich nach unten und ging wieder zum Stall. 

Ich weiß, dass es hinterhältig war, aber ich sah keine andere Wahl. 

"Kommt er?", fragte Jaime, als ich wieder beim Stall war. 

Ich zuckte nur die Schultern und ging zu Thorny. Gracie hatte sich wirklich gut um ihn gekümmert. Ich streichelte mein Pferd eine Weile und ignorierte, was die anderen um mich herum taten. 

Mir wurde ganz übel bei dem Gedanken, dass Stiles nicht mitkommen würde. Ich lehnte mich gegen Thorny und schloss die Augen, als Gracie neben mir sprach: "Ich reite bei dir mit, in Ordnung?" 

Ich sah zu ihr und wie sie sich schon auf Thorny setzte. 

"Ich wollte noch auf Stiles warten", sagte ich mit einer leisen Stimme. Meine Hoffnung war nicht gerade groß. 

"Nicht mehr nötig", sagte Gracie leicht grinsend und zeigte hinter mich. 

Ich drehte mich langsam um, irgendwie hatte ich Angst vor dem, worauf sie zeigte, und atmete erleichtert aus, als ich sah, dass Stiles hinter Jaime auf seinem Pferd saß. 

"Na, komm schon", sagte Gracie und klopfte auf Thorny's Rücken. Ich drehte mich wieder um und nickte glücklich. Ich stieg auf und freute mich.

Es war mir egal, ob Stiles jetzt sauer war, ich freute mich einfach, dass er sich dazu entschieden hatte, mitzukommen. 

Gracie saß bei mir, Kellin bei Gerard, Vic bei Frank und Stiles und Wendolin bei Jaime. Ich war ein wenig überrascht, dass die anderen so schnell zugestimmt hatten. Dafür müsste ich Jaime auf jeden Fall danken. 

Frank sah sich um, ob auch alle dabei waren und dann ritten wir los. Nach Hause.

King For A Day [STEREK]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt