Kapitel 14

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Corab schmeckte die ganze Sache gar nicht, aber er sagte kein Wort mehr. Er sah allerdings so aus, als würde er gleich seinen Kopf verlieren. Seine Lippen presste er zusammen und kaum Farbe blieb in seinem Gesicht zurück.

Damian drehte sich wieder zu mir. Er verschränkte seine Hände vor der Brust. „Also gut, dann müssen wir jetzt anfangen. Wir haben nicht viel Zeit. Alles was ich tun kann, um dich vorzubreiten ist an diesem Punkt, dir zu zeigen wie der Clan funktioniert."

Ich nickte. Das hörte sich logisch an. Mit den Waffen konnte ich einigermaßen umgehen. Was ich wissen musste, war, wie ich mich unter dem Clan verhalten sollte. Nichts anderes konnte mich mehr schützen. Wenn ich mich falsch verhalten würde, wäre ich tot.

„Und was hat das alles mit mir zu tun?", wollte Corab mit verkniffenen Ausdruck wissen.

Damian drehte sich zu ihm und ließ die Hände sinken. Er rieb sich über die Stirn. „Deinen Job. Du wirst in der Nähe des Clans stationiert. Du wirst aus dem Verborgenen heraus ein Auge auf sie haben."

„Warum brauchen wir überhaupt jemanden da draußen? Ich habe gehört, dass es schon seit 5 Jahren ruhig sei." Ich mischte mich ein, weil ich irgendwie das Gefühl hatte, dass die Beiden ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch waren. Irgendwas lag da in der Luft, das drohte überzukochen.

Damian machte einen Schritt zurück, so dass er uns im Sichtfeld hatte und sich nicht immer wieder drehen musste. Seine Hände wanderten hinter seinen Rücken. Er machte sich gerade. „Das war es auch. Der Grund ist uns selbst ein Rätsel. Der Clan Nachtmohn tauchte aber gestern auf. Es ist ein Nomadenclan, mit dem wir ein Abkommen haben. Sie haben es gebrochen und schlugen ihr Lager zum Teil in unseren Grenzen auf. Das wird als Kriegserklärung gewertet."

Ein Kloß bildete sich in meiner Kehle, der so groß war, wie der ganze Bunker. Wie sollte ich mit einer Kriegserklärung umgehen? Was sollte ich da ausrichten? Das alles war eine Nummer zu groß für mich. Also ehrlich gesagt nicht einfach nur eine Nummer.

„Was du tun sollst, ist dich in den Clan einschleichen als Wandererin. Nimm einfach an ihrem Leben teil und versuche herauszufinden, was sie vorhaben."

Als Wandererin? Wie sollte ich das denn anstellen? Ich sah nicht einmal annähernd so aus. War zu gepflegt. Ich würde Kleidung brauchen, Waffen und natürlich jede Menge Dreck, den ich mir in das Gesicht reiben konnte. Anders wäre es, mir unmöglich so auszusehen, als würde ich von Clan zu Clan ziehen und irgendwelchen Geschäften nachgehen.

In meinem Kopf rauschte es. Aber das sollte mein kleineres Problem sein. Um das Optische würde man sich sicher kümmern. Die Stadt würde mir sicher die Kleidung und alles stellen. Mein größeres Problem war, dass man mich demnächst in einen Clan schicken würde. Blutrünstige, feindlich Menschen, die die Bunkerbewohner hassten. Und mein Job war es an Informationen zu kommen und irgendwie zu überleben.

„Setzt euch!", sagte Damian bestimmt.

Ich ließ mich sofort auf den Boden nieder. Mir lag daran zu hören, was er zu sagen hatte. Es würde mich am Leben halten, wenn ich da draußen war. Corab allerdings blieb stehen. Mehr noch, er machte einen Schritt auf Damian zu. „Das kann ich einfach nicht glauben!" Er schüttelte den Kopf. Aber als er fertig war, setzte er sich doch zu mir.

Damian sagte, er würde gleich wiederkommen und verschwand aus dem Raum.

Corab beugte sich zu mir rüber. Seine Kleidung raschelte und kurz darauf hörte ich seine Stimme an meinem Ohr. „Das ist ein Selbstmordkommando. Ist dir das klar?"

Ich drehte mich zu ihm. Das war genug. Aus irgendeinem Grund wurde ich sauer. Es brannte in mir und drängt heraus aus meinem Mund. „Glaubst du ich kann das nicht? Hältst du mich für zu schlecht?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 15, 2017 ⏰

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