Kapitel 13 Ins Licht

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So vergingen die ersten Tage. Ich trainierte mich in den Waffen der Clans. Mit dem Wurfmesser war nicht gut. Die meiste Zeit verfehlte ich die Zielscheibe. Damian stellte schnell fest, dass werfen einfach nicht mein Ding war. Er gab mir dafür eine andere Waffe. Er nannte sie Pfeil und Bogen. Damit kam ich gut klar. Es dauerte nicht lang und ich hatte den Dreh raus.

Mit einem Schwert konnte ich mich wenigstens verteidigen. Ein Speer hingegen lief im Nahkampf noch besser. Unser Lehrer sagte zu mir, dass ich nicht alles können musste. Es war wichtiger, meine Waffen zu finden, als in allen perfekt zu sein.

Corab stellte sich als guter Schütze mit seinem Gewehr heraus. Er traf jedes Mal, brauchte aber seine Zeit zum Nachladen.

Als ich an diesem Tag aufwachte, war mir ein wenig unwohl zu Mute. Es war der erste Tag, an dem ich nicht wusste, was auf mich zu kam. Damian meinte gestern, dass das Waffentraining abgeschlossen sei. Dabei brachte ich die Sonnenpatrouille ausschließlich mit Waffen in Verbindung. Ich konnte mir nicht vorstellen, was da noch kommen würde. Aber das würde ich schon herausfinden.

Als ich meine Beine herum schwang, besah ich meine Oberschenkel. Sie waren kräftiger geworden. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie sehr das Training meine Muskeln beeinflusste. Die ersten Tage hatte ich jeden einzelnen Zentimeter meines Körpers gespürt. Sogar an Stellen, die mir vorher noch gar nicht bewusst gewesen waren.

Ich seufzte und ging in unser Bad. Dort machte ich mich für den Tag fertig und zog die Kleidung an, die ich mir bereits für den Tag herausgelegt hatte. Mein altes Leben ist nur noch ein Schatten. So dumm es klingen mag, aber in diesem Moment in dem kleinen Raum wurde mir klar, dass ich mich bereits an meine Ausbildung gewöhnt hatte. Trotzdem nutzte ich das Ausbildungsterminal einmal in der Woche um meinen Eltern u schreiben. Schließlich hatte ich es versprochen.

Beim Verlassen des Bades schaute ich in Corabs verschlafene Augen. Die letzten Tage mussten auch für ihn anstrengend gewesen sein. Aber wir hatten uns besser kennengelernt. Er war ein guter Zimmergenosse. Nicht aufdringlich und sauber. Er war nett zu mir und wir verstanden uns gut. Mehr konnte ich mir wirklich nicht wünschen.

Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. „Dein Haar sieht aus, als hättest du in die Steckdose gefasst", witzelte ich.

Sein Gesicht hatte auf einer Seite die Falten von dem Kissen und seine Augen waren noch geschwollen, als er sich den Schlafsand aus den Augen rieb. „Ich muss doch sicher gehen, dass da nicht so viel Strom drauf ist, dass es dich umbringt."

Dieser Scherz traf mich schon ein wenig. Er als Wächter sollte in allen Lebenslagen sicher gehen, dass ich durchkam. Das stieß mir immer noch sauer auf. Ich brauchte weder einen Babysitter, noch wollte ich ihn in Gefahr bringen. Aber die Sache war nun einmal so. Ich konnte es nicht ändern.

Als Corab so weit war machten wir uns auf den Weg zum Frühstück. Wie jeden Tag hielt ich meine Augen nach Brutus offen. Er hatte Rache geschworen und ich wollte nur ungern, dass er sich an mich heranschlich. Aber er hatte bereits einen Platz am anderen Ende der Cafeteria bezogen.

Wir setzten uns, wie jeden Morgen mehr gehetzt an den Tisch. Uns beiden war es wichtiger, ein paar Minuten länger zu schlafen, als hier gemütlich zu sitzen. Diesen Morgen war Corab allerdings verdächtig ruhig. „Sag mal, was ist mit dir los?", wollte ich von ihm wissen.

Er hob seinen Blick von seinem Teller und sah mich an. In seinen Augen war nicht der übliche Glanz und auch seine Züge sahen eher aus, wie die Ruhe vor dem Sturm. „Das kann ich dir nicht sagen."

„Okay." Ich widmete mich wieder meinem Brötchen. Warum sollte ich ihn auch drängen etwas preiszugeben, wenn er sich hinterher nur schuldig fühlte? Aber eine Sache lag mir doch auf der Seele. Eine Sache, die er wissen sollte. „Aber du weißt, dass ich für dich da bin, oder?"

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