Ein kleiner Raum lag vor mir. Zur rechten stand ein Bett an der Wand. Der Nachttisch war braun und klein. Links sah es ähnlich aus. An der Stirnseite ging eine weitere Tür ab. Sie war angelehnt und zeigte weiße Fliesen. Sicher das Bad.
Auf dem Boden lag ein weißer Teppich, der flauschig wirkte. Der Rest war golden. Wie das ganze Hauptquartier hatte ich überall Gold vor Augen. Aber es war ein schöner Ton. Er wirkte etwas gedeckter als die Flure, durch die wir eben gegangen waren.
Ich blieb in der Mitte stehen und hoffte, dass das ein Witz war. Dieser Raum war zu klein für zwei Personen. Selbst das Zimmer bei meinen Eltern war größer gewesen. Aber vielleicht würden wir hier nicht oft sein. Es konnte gut sein, dass man uns beschäftigt halten würde.
Corab kam auch rein und sah genauso verloren aus, wie ich mich fühlte. Er drehte sich um seine eigene Achse, gerade so als würde er etwas suchen. Egal was es war, es war definitiv nicht in diesem Raum.
Ich stellte meine Tasche auf dem rechten Bett ab und sah ihn an. „Das ist es wohl, was?"
Er drehte sich zu mir mit einem milden Lächeln. „Ich würde ja süß sagen, aber das wäre übertrieben."
Ich kicherte, als er seine Tasche auf dem anderen Bett abstellte. „Viel zu sehen gibt es hier ja nicht. Wir können ja gleich wieder in den Flur."
Kurz hielt ich inne und bat ihm um ein paar Augenblicke. Mich interessierte es, was sich hinter der anderen Tür wirklich verbarg. Ich stieß die Türe auf. Der Raum war komplett gefliest. Eine Dusche, Toilette und ein Waschbecken befanden sich darin. Mehr nicht. Ein Spiegel hing noch an der Wand, aber ansonsten gab es hier auch nicht mehr zu sehen. Alles sehr pragmatisch, ging es mir durch den Kopf. Egal, was mit unserem Zimmer zu tun hatte, es schien alles eher praktisch als gemütlich zu sein. So als würde man hier drin gar nicht wirklich wohnen.
Mit den Schultern zuckend, verließ ich den Raum mit Corab. An all das konnte man sich gewöhnen.
Der Flur war wieder voll und alle schienen, nur auf uns gewartet zu haben. Die Augen ruhten auf uns, bis wir uns eingereiht hatten.
„So, da jetzt alle wieder da sind, lasst uns weiter gehen." Die Gruppenleiterin ging an uns vorbei, weiter den Flur entlang. Unser weg führte uns um die nächste Ecke nach rechts. Dort gab es eine Doppeltür. Diese Tür war silbern. Das erste Mal, dass ich diese Farbe hier sah. Es wirkte seltsam fehl am Platz und doch irgendwie passend.
Die Gruppenleiterin stieß die Tür auf. Wir gingen hindurch und waren in etwas, das aussah, wie die Cafeteria der Schule. Metalltische und Hocker waren lose in dem Raum verteilt. Eine Ausgabe gab es zur Linken und Lichter waren in gleichmäßigen Abständen an der Decke angebracht. Der einzige Unterschied waren die Säulen.
„Hier gibt es Essen. Einmal im Monat werden hier unsere Versammlungen abgehalten. Die Truppenbewegungen werden besprochen und eure Berichte durchgegangen."
Wir verließen den Raum und es ging durch die verschiedenen Etagen des Gebäudes. Ein Teil unserer Gruppe wurde in einem der Räume abgegeben und dann ging es weiter. Das Ganze ging so lange, bis wieder Corab und ich übrig blieben. Wir sahen uns vielsagend an. Langsam kam es mir so vor, als würden diese Leute uns verkuppeln wollten.
Die Gruppenleiterin schloss die Tür zu dem Raum, in dem die Taktiker gerade verschwunden waren. Sie drehte sich zu uns um. „So dann wollen wir euch auch mal abliefern."
Wir stiegen noch ein Stockwerk in die Höhe. Wir mussten uns so langsam unter dem Dach befinden. Jedenfalls konnte es nicht mehr viel höher gehen. Meine Beine wurden durch das ganze Treppensteigen langsam lahm.

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Ins Licht
AzioneFaye ist 19 Jahre alt. Sie sieht sich einem Umbruch in ihrem Leben gegenüber. Die Prüfung steht bevor und sie wird in ihre Berufsgruppe einsortiert. Doch was ihr neues Leben ihr bereit hält, hätte sie niemals gedacht. Aber was wird aus ihrer Familie...