Mir ronnen die Tränen unkontrolliert über die Wangen und mein Atmen wurde unregelmäßig. Es fiel mir wirklich schwer zu Atmen, da ich einen richtigen Weinanfall bekam. Ich glaube mein Schluchzen ist so laut, das man es aus 4km Entfernung immer noch hört.
Ich spürte eine Hand an meinem Rücken, die langsam begann auf und ab zu fahren.
Langsam verstehe ich warum. Als ich hier ankam, brach für mich eine Welt zusammen. Ich wurde aus meiner Familie rausgerissen und wurde in ein kleines Zimmer verfrachtet. Ich verlor jeden Kontakt zur Außenwelt und der einzige Ort, an dem ich auch nur etwas Aufmerksamkeit bekam, war der Therapieraum oder das Behandlungszimmer.
Ich war unwissend und verstand denn Sinn dahinter nicht. Ich verstand nicht nur nicht, warum ich hier bin sondern warum wir Menschen so sind.
Kalt, abweisend, Gemein.
Aber ich habe einiges gelernt in der Zeit. Nicht nur das wegstecken der Gefühle, des Schmerzes, der Hoffnung auf Besserung die es hier nicht gibt und der Sehnsucht nach der Außenwelt, nach Familie. Nein, ich habe gelernt was es heißt, ein Mensch zu sein.
Ich habe Menschen mit den verschiedensten Fassaden kennengelernt. Manche wirkten Nett, die anderen abwesend und in manchen Gesichtern, konnte man den Schmerz und das Leid, was sie in sich haben sowie den Kummer deutlich erkennen. Und genau das, hat mir etwas gelernt.
Man kann nicht immer von dem Erscheinungsbild eines Menschen urteilen. Jeder Mensch hat seine Vorgeschichte, die ihn zu dem gemacht hat was er heute ist. Nicht jede Zelle des Körpers ist mit Wut, Schmerz und Einsamkeit gefüllt. Sie haben alle ihre Seite in der sie sind, wie sie sind. In der sie sich nicht verstecken müssen oder einen auf "Juhu mir geht es ja so gut" machen müssen. Sie zeigen diese Seite aber nicht. Und warum? Weil sie Angst haben.
Diese Angst kenne ich. Sie verfolgt mich heute noch. Deshalb wirke ich auch oft komisch auf andere. Ich will ihnen nicht mein wahres Ich zeigen. Ich will sie in dem Gedanken lassen, das alles gut ist und ich wohlauf bin, obwohl ich innerlich zerbreche.
Jahrelang habe ich es nicht verstanden aber jetzt verstehe ich. Ich verstehe sie alle. Ich verstehe warum.
Ich verstehe warum sie abweisend sind. Verstehe warum sie scheußlich zu anderen sind. Verstehe warum sie keinen an sich ran lassen. Sie wollen geheim bleiben, unendeckt und auf andere uninteressant wirken. Aber betrachtet man sie genauer, würde man es erkennen. Aber das wissen sie, deshalb geben sie uns keine Zeit, sie auch nur von irgendeiner verletzlichen Seite sehen zu können geschweige den genauer betrachten zu können. Sie wollen es nicht und wir? Wir wollen es nicht sehen.
Wir können den Leid nicht ertragen und schauen lieber weg als zu helfen. Wir kehren alles unter dem Teppich wie als wäre nie etwas passiert, nur um nicht damit konfrontiert werden zu können. Das schaffen wir nicht. Dafür ist entweder unser Stolz zu groß oder die Angst. Angst vor dem Leid eines anderen, weil man selbst fast darin erstickt.
Nicht jeder Mensch ist gleich, und nicht jeder handelt in gewissen Situationen gleich. Das macht es ja gerade so faszinierend. Wir sind alle anderst und unterscheiden uns in gewisser Form von dem anderen. Wir verarbeiten unsere Gefühle anderst, nehmen Sachen anderst auf und Empfinden anderst. Aber in einem sind wir gleich.
Wir verschweigen das, was am wichtigsten wäre zu erwähnen.
Deshalb bin ich meiner Familie auch nicht böse. Vielleicht haben sie in meinen Augen einen Fehler gemacht aber wer tut das denn heutzutage nicht? Überall werden Fehler gemacht und wir leben auch, um welche zu machen. Viele lernen daraus, einige nicht aber es ist jeden selbst überlassen was sie daraus machen. Wie sie reagieren und wie sie damit umgehen.
Ich weiß jetzt, das ich nicht böse auf sie sein darf. Sie sind nur Menschen. Sie verstecken sich hinter einen Fassade und haben Angst, das jemand hinter ihre Fassade schauen kann. Diese Angst verstehe ich, also verstehe ich sie auch. Ich verstehe zwar ihre Handlungen nicht aber doch verstehe ich, was in ihnen vorgeht.
Ich fühle mich gerade wie in Trance. Ereignis über Ereignis überschlägt sich in meinen Kopf und alle unbeantworteten Fragen in meinem Kopf scheinen plötzlich alle beantwortet. Ich fühle mich befreit aber dennoch gefangen. Ich spüre nähe, angenehme nähe doch im nächsten Augenblick, in dem ich diese Nähe genossen habe, hasse ich sie. Würde sie am liebsten gleich wegschieben aber ich tue es nicht. Ich sitze in meinem Krankenbett und starre auf meine Hände. Ein kleines Lächeln zierte meine Lippen als ich es realisierte
Ich verstehe sie.
×××××
Heii❤
Meinungen? 💎
Lya, Lena💕
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Don't cry, Darling
General FictionDu willst weg aber es gibt kein entkommen. Durch eine Lüge und einen dummen Zufall bist du hier gelandet. Du sitzt in deinem Zimmer und verzweifelst. Die Nervenklinik.