Kapitel 8- Das kann sonst keiner in meinem Umfeld sagen.

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Kapitel 8- Das kann sonst keiner in meinem Umfeld sagen.

"DELILAH, WARUM HAST DU MIR NICHT DIREKT BESCHEID GESAGT?!", schreit mir meine Mum wieder einmal in's Ohr und ich halte mir das Krankenhaus Telefon etwas weiter vom Ohr.

"Ja, ich bin von 'nem jungen Hai gebissen worden, als ich gestern mit den Anderen schwimmen war.", antworte ich und kneife die Augen zu, "Alles gut, Mum. Ich bin ja jetzt in guten Händen. Und der Hai auch."

Ich wurde gestern direkt in's Krankenhaus verfrachtet, nachdem Aleisha den Notruf gerufen hat. Seitdem hat Mikey nicht mehr mit mir geredet. Es kann sein, dass ihm das mit dem Kuss ziemlich peinlich ist, aber ich bin ihm einfach nur dankbar dafür. Sonst säße ich wahrscheinlich jetzt noch am Strand und würde auf mein Bein starren. Jetzt ist es verbunden, ich habe so 'ne Schiene und man kann so oder so nichts mehr sehen. Und vielleicht, oder vielleicht auch nicht, hat es mir etwas gefallen...
Die Ärzte wollten mich seit gestern noch einen Tag hier behalten, zur Kontrolle. Sie meinten, dass ich großes Glück hatte, dass mein Bein nicht gebrochen ist.
Ich bin auch gerade dabei die ganzen Formulare auszufüllen, wobei mir eine Krankenschwester auch freundlicherweise geholfen hat, bis meine Mum mich angsterfüllt angerufen hat. Jack hat ihr nämlich Bescheid gesagt und meine Mum bekommt direkt einen Nervenzusammenbruch.
Die Nacht war eigentlich ziemlich ruhig, zumal ich auch Schmerzmittel bekommen habe. Die könnten meiner Mutter auch mal ganz gut tun...

"Wo waren denn-"
"Es ist doch okay, Mum. Mir geht es gut und es ist halb so wild", unterbreche ich sie und werfe genervt meinen Kopf in's Kissen, "Kannst du's nicht einfach gut sein lassen?"

"Na gut", stimmt sie mir überraschender Weise schnell zu und ich schaue automatisch misstrauisch.

"Mum? Geht's dir auch gut?", frage ich und plötzlich öffnet sich die Tür, wo Lilly, Jack und Georgia stehen und mir mutmachend zulächeln. Sie wollten mich unbedingt früher abholen.
Ich habe -wie gesagt- eine Schiene bekommen und weil ich noch nicht wirklich laufen kann, auch Krücken. Ich komme ganz gut mit ihnen klar und das Laufen funktioniert mit ihnen auch soweit, aber sonderlich schnell bin ich mit den Dingern nicht.

"Ja, klar", antwortet sie ruhig und ich mache mir gerade ernsthafte Sorgen um sie. Sonst würde sie Stunden darauf beharren, dass ich dreißig Swat- Agents um mich herum haben sollte, nach diesem Hai- Angriff.

Na gut, es war ein kleiner, der sich einfach ins seichte Ufer verirrt hatte, aber ich finde es schon cool zu sagen, dass ich einen Hai- Angriff überlebt habe. Das kann sonst keiner in meinem Umfeld sagen.
Der Hai wurde übrigens durch Rettungskräfte wieder in das Meer entlassen, nachdem wir -naja, eher die Anderen- das auch der Küstenwache gemeldet haben. Die haben ihn dann eingefangen und weiter im Meer wieder ausgesetzt.

"Ähm, okay... Hey, können wir später weiter reden? Ich werde jetzt gleich entlassen", frage ich und erhalte -wieder zu meiner Überraschung- ruhige Zustimmung, "Gut, dann bis später. Hab dich lieb."

"Ich dich auch", sagt sie und wenig später hat sie dann auch schon aufgelegt.

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"Also, eigentlich wollten die Jungs und Aleisha kommen, um nach dir zu sehen und wollten so um vier da sein", sagt Lilly und schaut auf die Uhr, die mittlerweile schon zehn nach Vier anzeigt. Ich verstehe zwar nicht, warum sie so nervös ist, aber naja, das ist ihre Sache.

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