Kapitel 13- "Du magst Safe To Say?" "Mögen? Lieben!"

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Kapitel 13- "Du magst Safe To Say?" "Mögen? Lieben!"

"Hi, Mum", starte ich das Telefonat mit meiner 10.560 Meilen entfernten Mutter, während ich in meinem Bett liege und die Decke anstarre.

Ash hat mich gestern noch zurück gefahren und ich konnte Lilly tatsächlich dazu zu bewegen, mitzukommen. Allerdings haben sich die Beiden die ganze Zeit angemeckert.
Ja, ich wurde wieder von Jack hochgetragen und bin auch mega rot geworden.
Das liegt aber nur an seinen Augen... Denke ich... Hoffe ich...
Mikey ist auch mitgefahren, hat allerdings nicht allzu viel gesagt. Und ich denke schon, dass es wegen mir war. Oder wegen Jack? Ich weiß nicht...

"Hallo, Lilah. Wie geht's dir?", fragt sie zurück und ich lege mich etwas mehr auf meine rechte Seite.

"Gut, dir?", entgegne ich und drücke die Falten der Decke weg.

"Die Arbeit stresst, aber sonst auch ganz okay... Übrigens deine Grandma Gale hat angerufen und ich soll dir sagen, dass es Mindy wieder besser geht", sagt sie und ich lächele direkt.
Mindy ist die alte, faule -und meist miesgelauntestes- Katze meiner Großmutter, die ganz klassisch irländisch in Dublin wohnt.
In den Sommerferien war ich ab und an da, bevor ich damals Lilly kennengelernt habe. Ab da an war ich eigentlich immer bei ihr.
Und Mindy war die letzten paar Monate krank und war noch boshafter als normalerweise. Trotzdem liebt meine Grandma diese alte Grummelmaschine und ist nicht von ihr loszukriegen. Wir haben ihr schon oft gesagt, dass dieses Fiech ihr das Geld aus der Tasche zieht und noch nicht einmal dankbar dafür ist. Aber naja. Meine Großmutter ist eben stur köpfig.

"Richte ihr liebe Grüße aus", lächele ich und lege mich dann doch wieder auf den Rücken.

"Mach ich", bestätigt sie und ich schaue wieder zur Decke hoch.

"Soll ich's sie wirklich fragen?", frage ich mich innerlich und bin kurz still, "Doch, ich frag sie."

"Mum? Ich muss dich was sehr Wichtiges fragen... Wie heißt mein Vater eigentlich mit Nachnamen?", frage ich und schon wieder ist es still.

"Warum willst du das wissen, Delilah?", fragt sie im Gegenzug zurück und komischerweise höre ich sie zähneknirschend. Regt sie das gerade etwa wirklich auf?!

"Weil ich ihn suchen will, und außerdem-"
"Nein. Er wird weder gesucht, noch gefunden und damit ist Schluss. Verstanden?! Ich habe mit ihm abgeschlossen und du solltest das auch!", unterbricht sie mich lauthals.

Ist das gerade ihr Ernst? Ich darf meinen Vater nicht suchen?

"Mum, ich werde achtzehn, ich denke, es wird mal Zeit dafür und-"
"Nein! Ich habe dein Erziehungsrecht und wenn ich Nein sage, dann bleibt es auch so. Hast du mich verstanden?!", ruft sie wieder unterbrechend und ich muss mir auf sie Zunge beißen, um nicht los zu schreien.

"Ja", antworte ich knirschend und dann hat sie auch schon aufgelegt.

Ich richte mich blitzschnell auf und schnappe mir meine Krücken, um das Haus zu verlassen und in den Garten zu stöckeln.
Ich brauche jetzt ganz schnell Luft.

Relativ zügig passiere ich das Wohnzimmer inklusive Flur und Tür und betrete tief durchatmend den Rasen, wo ich mir vorsichtig hinsetze und mich anschließend seufzend hinlege.

Ich fluche laut vor mich hin und schaue in den noch halbdunklen Himmel. Wir haben nämlich erst kurz nach fünf Uhr morgens und schon treibt mich meine Mutter in den Wahnsinn. Das ist doch auch mal eine Leistung...

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