Vorbei...

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Die Schule war die reinste Hölle.
Cleo plapperte den ganzen Tag wie ein Wasserfall und Ava knutschte in der Pause mit Alec. Ich saß also mit der nervigen Cleo und meiner Schwester, die nur Augen für ihr neues Buch hatte, an einem Tisch.

"Also?", fragte Cleo und hüpfte aufgeregt auf und ab.

"Was?", fragte ich und öffnete die Augen.

"Ob ich die Tasche kaufen soll!", wiederholte sie leicht genervt.

"Was denn für ne Tasche?"

Empört sprang sie auf.

"Hörst du mir jemals zu?!", schimpfte sie und sah mich mit wutverzerrtem Gesicht an.

Darauf antwortete ich besser nicht.

"Mara, sag doch au mal was!", wandte sich Cleo an meine Schwester.

"Jaja, super, ganz toll", murmelte sie.

"Was?", fragte Cleo wieder.

"Ja find ich auch", murmelte Mara erneut.

Cleo rollte mit den Augen und preschte davon. Ups...

"Wo ist Cleo hin?", fragte Mara etwas irritiert.

"Musste ihr Aufmerksamkeitsproblem unter Kontrolle bringen."

Sie lachte und zusammen gingen wir wieder in den Unterricht.

"Heute machen wir ein Projekt. Wir werden mit der Klasse eins über euch zusammenarbeiten. Immer in 2er Paaren. Ich lese jetzt die Teams vor. Diese werden sich mit einer kleinem Präsentation über die Nahrungsketten der unterschiedlichen Kontinenten unterhalten."

Unsere Englischlehrerin las nach und nach die Paare vor.

"Cleo und Alec, Mia und Jack, Jayden und Mara, Sky und Lilly, Lara und Cora, Liam und Ava, Tessa und Samantha, Kaden und Mila..."

Ich wäre fast vom Stuhl gefallen. Mara sah mich aufmunternd an, wärend Liams Blick sich verdüsterte. Warum? Ich hatte keine Zeit weiter darüber nach zu denken, da wir in die Gruppen gehen mussten.

Kaden wartete schon vor dem Klassenzimmer und zusammen gingen wir in die Aula.
Er war den ganzen Weg über ungewöhnlich still und ich immer nervöser.

"Mila.", sagte er auf einmal und blieb stehen.

Ich sah ihn unsicher an. Was würde passieren?

"Du hast es doch niemanden gesagt oder?", flüsterte er mir leise ins Ohr.

Leicht schüttelte ich den Kopf und hielt den Atem an.

"Gut, denn sonst bekommst du wirklich ärger. Und ich meine das todernst."

Daran hatte ich nir gezweifelt.

Jeder arbeitete für sich. Ich sorgte für genügend Abstand und Kaden sorgte mit seinen eisigen Blicken für Herzaussetzer meiner Seits.

Auf dem nach Hause Weg war ich heilfroh, es überstanden zu haben.

Liams Auto schoss an mir vorbei und durch den Wind wirbelte es Staub und Blätter auf. Ich hörte Liams Freunde Lachen und Johlen.
Arschlöcher!
Aber nur die Tatsache, dass Liam dreckig gegrinst hatte, versetzte mir einen kleinen Stich.
Ich musste damit aufhören! Liam war nur ein Junge, genau wie alle anderen. Er war ja nicht wirklich mal mein Bruder! In nicht mal einem halben Jahr hatte ich ihn wieder los.

Die Hausaufgaben erledigte ich schnell und schaute dannach mit Mara einen Film in meinem Zimmer.

Liam gesellte sich irgendwann auch dazu, sprach mit mir aber kein Wort.
Er war doch wirklich sauer, aber warum? Nur weil ich so zickig zu ihm gewesen war weil er gemein zu MIR gewesen war? Durfte ich mich nicht einmal währen?

"Kommt es gibt Abendessen!"

Mara sprang auf und eilte zur Tür. Ich zögerte auch nicht lange, wurde aber dann von Liam zurückgehalten.

"Warte."

Ich blieb wie angewurzelt stehen und wartete das er weiter sprach.

"Ich weiß ich war ein Idiot. Ich weiß ich hab mich scheiße benommen. Aber weißt du, ich lass mich vor meinen Kumpels nicht blöd von dir anreden. Schließlich bin ich Liam Hamilton, kein Mädchen würde es wagen so mit mir zu reden, außer du. Ich wollte meinen Ruf wahren und hab doch deshalb angeschrien. Du hättest einfach nur deinen Mund halten sollen, nur einmal, dann wäre das alles nicht passiert..."

"Moment! Was soll das? Du machst MIR ein schlechtes Gewissen?! Wer tickt denn gleich aud nur wenn man ihn bloß stellt? Wer hat meinen Ex um Hilfe gebeten um mir eins reinzuwürgen? War das etwa ich, nein, ich glaube nicht!", schrie ich und stieß ihm gegen die Brust.

"Du benimmst dich schon wieder so! Wann lernst du endlich dein loses Mundwerk zu zügeln? Ich bin nicht ein Hund, den du anschreien kannst! Mit mir gehst du so nicht um! So redest du nicht mit einem Hamilton!"

Mir platzte der Kragen!

"Und du! Du kannst nicht so mit allen anderen umgehen, nir weil du der "ach so tolle" Liam Hamilton bist! Mit mir lasse ich auch nicht so reden. Ich mag zwar keine Hamilton sein und vielleicht auch nicht das heißeste Mädchen der Schule, aber ich bin eine Summer und die lassen sich auch nicht so behandeln! Von niemandem!"

Liam war zornig. In seinem Blick brannte ein heißes Feuer.

Er kam mir ganz nahe und spuckte mir dann die Wörter ins Gesicht, von denen ich dachte sie würden nicht zu seinem Wortschatz zählen.

"Eigentlich wollte ich mich entschuldigen. Aber bei einem Gespräch mit dir geht das ja anscheinend nicht. Es tut mir leid Mila. Tut es wirklich."

Und dann verschwand er durch die Tür und ich sank verwirrt und mit pochenden Kopf auf mein Bett.

Er hatte sich entschuldigt. Liam Hamilton hatte sich entschuldigt.
Ich konnte es nicht glauben. Nie hätte ich gedacht, dass Typen wie er sich jemals für irgendetwas entschuldigen würden.
Und ich hatte alles kaputt gemacht. Er hatte sich entschuldigt, aber es war nicht so rüber gekommen, als wäre alles wieder in Ordnung. Als würden wir uns jetzt wieder necken und die Nähe des Anderen dulden. Sonst wäre er nicht gegangen.

Was war ich nur für eine Idiotin. Nie konnte ich meine Klappe halten.

Dieses Mal fühlte es sich endgültig an. So als würde ich es nicht mehr schaffen nochmal mit Liam zu reden. Vielleicht wäre das ja besser so.
Vielleicht hielten wir es miteinander einfach nicht aus.
Es war so das Beste. So wie es jetzt war, war es richtig.

Und dann war das Brennen in meiner Brust weg und mein Herz hörte auf zu schmerzen.
Liam Hamilton war endgültig Schnee von gestern. Ich musste nur seine Nähe dulden. Aber in meinem Herzen duldete ich ihn keine Sekunde länger.

Der Badboy in meinem ZimmerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt