Am nächsten Morgen tapste Afya verschlafen in die Küche.
"Morgen." grüßte sie Levi und rieb sich dabei mit einer Hand ihre Augen.
"Morgen." grüßte er zurück ohne sie dabei anzusehen. Sie setzte sich auf einen der Barhocker und er schob ihr eine Tasse Tee rüber.
"Oh danke." vorsichtig zog sie die heiße Tasse zu sich ran und fing an zu pusten. Vorsichtig nippte sie am Tee und lächelte überrascht. Tee war eigentlich nicht ganz ihr Ding aber dieser schmeckte. Nach einiger Zeit des Schweigens erhob Afya das Wort.
"Levi?"
"Mh?" machte er nur und schaute dabei Gedankenverloren auf sein Handy und spielte nebenbei an seinen schwarzen Snakebits.
"Woher weißt du eig das ich...Obdachlos bin?" verlegen schaute sie auf ihre Tasse herunter.
"Naja nachdem ich einen Arzt gerufen hatte, der sich um deine Verletzungen kümmern sollte, fragte er mich welcher Krankenkasse du angehörst. Da ich das natürlich nicht wusste hat er nach gesehen und meinte zu mir das du bei keiner Krankenkasse gemeldet bist, weil du kein Wohnart angegeben hast. Also hab ich gesagt das du bei mir wohnst. Und jetzt läufst du mit auf meiner Karte."
Damit hatte Afya nicht gerechnet. Schon gar nicht das jemand der sie nicht kannte, mit auf seinen Krankenkarte nimmt. So viel Fürsorge war sie nicht gewohnt, dementsprechend wusste sie nicht wie sie darauf reagieren sollte. Deshalb blickte sie weiter auf ihre Tasse. Als sie weiter nichts sagte sprach Levi weiter.
"Hör zu. Ich werde wahrscheinlich den ganzen Tag nicht da sein, ich hab da noch einiges zu klären. Es wäre schön wenn hier alles ordentlich bleiben würde. Ansonsten kannst du dich frei bewegen." Damit stand er auf und ging zur Tür.
"Achso. Ich hab dir erstmal ein paar Klamotten von mir hingelegt die du anziehen kannst."
Stimmt. Sie trug immer noch die kaputten und blutigen Klamotten vom Überfall. Wieso ist er so nett zu mir?
Die Tür klickte ins Schloss und Afya war allein.Afya PoV
"Tja wie's aussieht haben wir heut viel Zeit zu zweit." sie wuschelte ihrem Hund über den Kopf und krauelte ihm unterm Hals.
"Dann lass uns mal ein wenig umsehen."
Nachdem sie ausgetrunken, die Tasse abgewaschen und weggestellte hatte, nahm sie sich die Klamotten von Levi und ging Duschen. Ich hoffe er hat nichts dagegen...
Die Sachen waren schlicht und schwarz. Genauso wie sie es mochte. Erstaunlicherweise passten die Klamotten obwohl Levi etwa 7cm kleiner war als sie. Aber das störte sie auch nicht.
Nachdem sie mit allem fertig war, erkundete sie das Haus. Es ist echt riesig hier. Wie viel er wohl verdient? Allein der Flügel muss ein Vermögen gekostet haben. Sie schaute sich alles an, wo sie der Meinung war es würde keine Privatsphäre brechen, und als sie wieder im Wohnzimmer landete betrachtete sie den Garten. Er war sehr schön gepflegt und mehrere Birken spendeten im warmen Sonnenlicht kühlenden Schatten. Sie öffnete die Glastür um etwas frische Luft ins Haus zu lassen. Ihr Hund schoss freudig an ihr vorbei und tollte über die Wiese. Bevor Afya allerdings einen Schritt auf die hölzerne Veranda machen konnte, fiel ihr Blick auf ein unscheinbares CD Regal. Was er wohl so für Musik hört? Neugierig stöberte sie stundenlang durch die Musik, und alles von Klassik, über Rock bis hin zum Metal war alles vertreten. Irgendwann stieß sie auf ein Album einer Band namens "No Name". Schnell tauschte sie die CDs und lauschte der Musik. Es war eine perfekte Mischung aus Metalcore, Deathcore und symphonischen Elementen. Die rauchige und tiefe Stimme des Sängers, die zwischen Screams, Growls und Clean Vocals Parts hin und her wechselte rundete das aggressive aber ruhige Wesen der Musik perfekt ab. Sie war so gefesselt von den tiefgründigen Texten und der Melodie das sie das Album immer und immer wieder von vorne laufen ließ. Es dauerte nicht lange bis sie die ersten Lyrics mitsingen konnte. Und so verlor sie sich für den Rest des Tages in dieser Musik.Levi PoV
Auf der Fahrt zum Studio nutze Levi die Chance um nachzudenken. Wieso helfe ich eigentlich diesem Wildfremden Mädchen? Es könnte mir eigentlich egal sein was mit der passiert. Ich hab genug eigene Probleme. Von der ständigen Depression mal abgesehen. Aber sie ist mir nicht egal. Liegt es vielleicht daran das sie das gleiche wie ich durchmachen musste? Ist ja auch egal. Sie bleibt erstmal bei mir.
Kurze Zeit später fuhr er auf das Gelände des Musikstudios. Genervt ging er auf das Gebäude zu, und stimmte sich mental schon auf das kommende Gespräch ein. Die erste, die seinen Weg kreuzte war seine gute Freundin Hanji.
"Leevviiii!" schrie sie durch den halben Gang und rannte auf den Schwarzhaarigen zu. Toll jetzt weiß jeder das ich da bin.
"Hey Hanji." grüßte er die Brünette kalt, die sich gerade um seinen Hals schmiss, um ihn zur Begrüßung zu Umarmen.
"Ich hab dich so vermisst. Du warst ewig nicht da und hast dich nie gemeldet." schmollte sie nun, nachdem sie ihn wieder losgelassen hatte.
"Ich hatte zu tun. Ist Kenny da?" damit wechselte er das Thema.
"Ja er ist hinten. Er wartet schon auf dich." Diesmal sprach sie ernst. Gar nicht typisch für Vierauge. Das bedeutet nie was gutes. Seufzend machte er sich auf den Weg zu seinem Onkel.
"Oooh lässt sich der Werte Herr auch mal wieder blicken?" sarkastisch knickte Kenny seine Zeitung zusammen, in der er wenige Sekunden zuvor noch gelesen hatte.
"Wie du siehst bin ich hier." Levi hatte jetzt alles andere als Lust sich auf die Spielchen seines Onkels einzulassen.
"Und wie du hoffentlich weißt, musste ich mehrere Interviews, Meetings und Fotoshootings dank dir absagen."
Kenny war jetzt aufgestanden und baute sich vor seinen Neffen auf.
"Gibt doch schon genügend Fotos von mir. Und reden tue ich auch ungern."
"Genauso ungern wie sich mal zu melden." der Ton in Kennys Stimme wurde immer schärfer.
Genervt verdrehte Levi die Augen, ließ nur ein Tch hören und setzte sich dann auf die Couch ohne seinen Onkel um ein weiteres zu beachten.
"Wärst du wenigstens so freundlich, und würdest mir und deinen Bandkollegen verraten WO du die ganze Zeit warst, und WAS so wichtig war, uns hier sitzen zu lassen?"
"Ich hab einem Mädchen geholfen. Sie wohnt jetzt bei mir." stellte er klar und machte währenddessen keinerlei Anstalten sich umzudrehen um seine Onkel anzusehen.
"Achso. Ein fremdes Mädchen ist dir also wichtiger als deine Karriere?" Kennys Stimme wurde immer lauter.
Levi ignorierte die Frage und saß einfach stumm auf der Couch. Das brachte das Fass zum Überlaufen.
"Was fällt dir ein?! Ist dir eigentlich klar was alles auf dem Spiel steht?! Und das nur weil du vor irgendeinem Mädchen den Helden spielen musst?? Du solltest niemals vergessen wer dich aus der Gosse geholt und auf die Bühne gebracht hat! Das verdankst du nur mir!" Kalte Wut blitzte in Levi's Augen auf.
"Wag es nicht mir deine ach so gute Taten aufs Auge zu drücken! Du hast dich ein Scheiß für mich interessiert! Es hat 6 Jahre gedauert bis du Arschloch gescheckt hast, das meine Mutter tot ist! 6 Jahre hast DU mich auf der Straße versauern lassen und dich ein Scheißdreck gekümmert. Ich verdanke dir gar nichts. Wir beide wissen ganz genau das du mich nur in diese Band geholt hast weil DU zu schlecht warst!" Blanker Hass und Wut spiegelten sich Levi's Augen. Es reichte ihm. Es reichte ihm bis ins Maß das sein Onkel dachte er sein Heiliger, nur weil er ihn von der Straße geholt hat. Es reichte ihm das ihm jeder sagte was er zu tun oder zu lassen hatte! Er hasste das ewige Rumgekreische von Fangirls die ihn einfach nie in Ruhe lassen wollten! Er hasste es das er nie seine Ruhe, und ewig hin und her geschubst wird! Er hasste diese Leere in sich! Er hasste es das ihn niemand verstand und er niemals er selbst sein konnte! Er hasste einfach alles! Alles, nur seine Musik nicht. Musik verstand ihn, Musik gab ihm das Gefühl nicht vollkommen allein zu sein. Es gab ihm halt und Sicherheit. Er sang weil es ihn rettete, nicht um damit Geld zu verdienen oder Berühmt zu werden. Deshalb fasste er einen Entschluss.
"Kenny. Du bist gefeuert!"
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No Name || Abgeschlossen
FanficNo Name Leader Levi Ackerman liebt seine Musik und die Aufmerksamkeit im Rampenlicht. Jedoch wird er seit Jahren von Depressionen geplagt aus die er einfach keinen Ausweg findet. Eines Tages rettete er ein Mädchen aus einer lebensbedrohlichen Lage u...