mistake N°18

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Jungkook
Können wir uns nicht bitte treffen?

Das war nun schon die sechste Nachricht dieser Art von ihm.
Genervt lehnte ich den Kopf an dem Brückengeländer an und sah weiter hinunter zu dem Fluss. Mein Bauch war voll, weil ich eine Menge süßer Mochi und irgendwelche anderen japanischen Süßigkeiten gegessen hatte, in kombination mit zwei Engergy Drinks.

Ich wollte mein Leben ändern, mich nicht gehen lassen. Aber was sollte ich machen, ich brauchte das gerade.
Schnell sammelte ich meinen Müll zusammen und lief wieder zurück.
Beinahe zweieinhalb Stunden war ich durch die Gegend gewandert. Dabei war ich die gesamte Zeit nicht mehr als fünfhundert Meter vom Park oder meiner Wohngegend entfernt. Ich hatte einfach ein paar Runden um den Block gedreht, oder lief noch einmal diesen schmalen Weg entlang, den Hoseok und ich gelaufen waren, als er mir Iseul und die anderen vorgestellt hatte.

Apropos Iseul. Wollte er mir nicht längst die Informationen geschrieben haben?
Warum fiel mir das erst jetzt ein?
Ich lief zum Park zurück, setzte mich in den Schatten, auf eine Bank und machte einen Schneidersitz.
Meine Tasche legte ich in die Lücke, die meine Beine formten und ich zog mein Handy heraus.

Danbi
Hay Iseul.
Sag mal, wolltest du mir nicht noch etwas zu eurer Jugendorganisation schicken und erklären?

Es kam lange keine Antwort, sicherlich war er beschäftigt. Ich hoffte zumindest, dass er es sich nicht plötzlich anders überlegt hatte und mich doch nicht dabei haben wollte.
Ich kam ja jetzt auch nicht wirklich interessiert herüber, vor allem, weil ich die letzten Tage nicht nachgehakt hatte, wo denn nun die Infos blieben.

Danbi
Hoseok?

Ich wartete, eine geschlagene Viertelstunde, bis seine Antwort kam. In dieser viertelstunde sah ich durch den Park. Und überdachte mein Leben.
Was sollte ich denn jetzt nur machen?

Hoseok
Danbi?

Danbi
Hast du gerade Zeit?

Er war nun ziemlich flink mit dem Antworten.

Hoseok
Klar, lass uns am Eingang des Parks treffen.
Bin in ungefähr zehn Minuten da.

Ich wartete die zehn Minuten am Eingang und ein atemloser Hoseok kam angerannt.
Mit großen Augen starrte ich ihn an. Er war klatschnass geschwitzt, aber lächelte sofort, als er mich sah.
"Was ist denn mit dir passiert?", fragte ich erstaunt.
"Tut mir leid, dass ich so verschwitzt hier antanze. Was ist los?"

Und als hätte mich seine Frage zurück in die Realität gebracht, stiegen mir Tränen in die Augen, die ich krampfhaft versuchte zurückzuhalten.
Doch die erste bahnte sich ihren Weg über meine Wange und die nächsten folgten.
"Sorry, ich- Ich muss nur kurz-", stammelte ich und drehte mich um, legte das Gesicht in meine Hände und fing bitterlich an zu heulen.
Ich merkte, wie Hoseok ruhig hinter mir stand und es reichte mir bereits, um mich nicht ganz alleine zu fühlen in diesem ganzen Chaos, das gerade in mir herrschte.

Nachdem ich mich einigermaßen beruhigen konnte, liefen Hoseok und ich durch den Park.
Meine Augen fühlten sich aufgequollen an, meine Nase war nun zu und meine Stimme klang belegt, jedes mal, wenn Hoseok mich irgendwas fragte und ich darauf antwortete.
Weshalb ich geweint hatte, hatte er noch nicht hinterfragt.

"Mein Dad hatte vorgeschlagen, mich von der Akademie abzumelden, da er der Meinung ist, die Bühnen der Welt seien nicht das, was ich will.", begann ich und lachte. "Ich dachte erst, jetzt haben meine Eltern es langsam verstanden. Aber dann sagte er, dass er eine Bedingung hat."
Ich verstummte und sah mit aufgeblähten Wangen auf den Boden.

"Er will stattdessen, dass ich ein Studium in Amerika beginne und in seine Fußstapfen trete. Ich habe meinen Eltern daraufhin ein wenig unsanft meine Meinung gesagt.
Und heute, Seoyoung... ich habe einfach das Gelände verlassen, weil mir alles zu viel wurde. Sie wollen, dass ich die Hauptrolle tanze!
Tut mir leid, dass ich alles durcheinader würfel."

Hoseok wartete ab, ob ich noch etwas zu erzählen hatte und auch, als nichts mehr von mir kam, blieb er still. Ich fand es nicht schlimm, ganz im Gegenteil. Ich war ihm dankbar dafür, dass er nicht anfing, mir irgendwelche Ratschläge an den Kopf zu werfen, wo ich doch gar nicht danach gefragt hatte, wo er doch gar nicht konkret wusste, worum es hier überhaupt ging.

"Sie haben mich die letzten Tage so ziemlich mit Schweigen gestraft, meine Eltern, meine ich. Es läuft nicht viel anders als vorher, muss ich sagen. Auch so hatten wir nie viel miteinander geredet. Nur wenn es darum ging eine Leistung zu erbringen oder eine perfekte Tochter darzustellen.

Na wenigstens weißt du jetzt darüber bescheid, Hoseok."

"Warum hörst du dich dabei so an, als befürchtest du, dass ich gleich empört schreiend vor dir wegrenne, Danbi?"

Vielleicht war es, weil es das war, was ich am liebsten getan hätte. Einfach empört schreiend vor mir selbst wegrennen und nie wieder kommen.
Am liebsten hätte ich Hoseok gesagt, wie groß meine Angst war, dass er mich nicht so akzeptierte, wie ich war. Aber bisher tat er es, warum also meine Befürchtung?
"Ich kann es dir selbst nicht beantworten.", sagte ich ehrlich, da ich mir selbst nicht ganz sicher war und zuckte aufgbracht die Schultern.

"Ich denke, du brauchst etwas Ablenkung. Heute Abend findet ein Dance Battle statt, hast du Lust mitzukommen?", fragte er nun und ich hob den gesunkenen Kopf wieder.
"Ein Dance Battle? So wie letztens? Ja!", sagte ich begeistert mit meiner belegten Stimme und schaffte sogar ein kleines Lächeln.
"Ja, so ungefähr wie letztens."

Nachdem wir noch ein Stück gelaufen waren und über Gott und die Welt geredet hatten, fühlte ich mich schon wieder viel besser und befreiter.
Hoseok machte Witze und brachte mich zum Lachen, irgendwann forderte er mich auf auch einen zu machen.
Überrumpelt überlegte ich.

"Ähm.
'Ich hatte einen Traum, dass ich ein riesiges Brötchen aß.
Als ich aufwachte war mein Kissen weg.'", sagte ich und Hoseok lachte wirklich, obwohl ich den Witz nicht einmal lustig fand.
"Wie kannst du das so trocken sagen, Danbi? Als hättest du keine Lust, diesen Witz zu erzählen.", lachte Hoseok immer noch. Ich verstand es nicht, aber fand es irgendwie liebenswürdig.
"Hatte ich auch nicht, er ist schlecht und ich bin nicht lustig.", sagte ich ebenfalls ohne Rührung in der Stimme und Hoseok lachte nur noch mehr.

So langsam brachte mich das auch zum Lächeln, wie er sich beinahe nicht mehr halten konnte vor Lachen.
Hoseok krümmte sich und hielt sich mit der einen Hand den Bauch. Mit der anderen wischte er sich Lachtränen aus dem Gesicht.
Irgendwann griff er nach meiner Schulter und klammerte sich an mir fest. Er versuchte sich zu beruhigen und richtete sich schwerfällig auf.
"Tut mir leid.", brachte er zwischen zwei tiefen Atemzügen heraus.
Ich begann zu grinsen. Er begann zu grinsen. Wir standen beide einfach ein paar Sekunden dort, mitten in der Stadt und grinsten uns an.

Als wir an dem wohlbekannten 24-Stunden-Laden ankamen, trennten sich unsere Wege.
"Okay, Danbi, dann erwarte ich dich hier um acht Uhr. Bis dann."
"Bis dann.", antwortete ich und winkte ihm noch zu, bevor ich um die Ecke bog.

Meine gute Laune verschwand sofort, als ich an meine Eltern dachte. Ob sie Zuhause waren? Aber was wollten sie schon zu mir sagen? Sie wussten ja sicherlich nicht einmal, dass ich einfach das Akademiengelände verlassen hatte. Aber ob sie von dem Angebot erfahren hatten, das mir heute mitgeteilt wurde?
Nervös öffnete ich die Tür unseres Hauses, es brannte Licht, also war jemand da.
Ich konnte nur hoffen, dass sie mich einfach wieder ignorierten.

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[na was will sie denn nun? die aufmerksamkeit ihrer eltern oder dass sie sich nicht für ihr verhalten interessieren? langsam nervt mich danbis hin und her.]

[übrigens sorrey, dass erst jetzt was kommt, hatte mittwoch einen auftritt und am donnerstag findet das musicalcasting statt und ich bin so aufgeregt. ich muss zwei songs singen, einen eigenen charakter vorstellen und mit ihm einen spontanen dialog starten und dann muss ich noch einen monolog aus einem drama umgestalten und vortragen. mal schauen, was es wird, die songs klappen bisher am besten. drückt mir die daumen! :)]


fallible || jung hoseokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt