mistake N°17

299 41 13
                                    

°0°0°0°0°0°0°0°0°0°0°0°0°0°0°

Die Tage vergingen und ich ertrug den Drill in der Akademie und die plötzlich noch nervigere Seoyoung, die nun ständig an meinem Rockzipfel hing.

Meine Eltern waren nach dem Streit nicht mehr da. Dad hatte Meetings mit irgendwelchen Partnern aus aller Welt, für eines musste er wohl sogar nach Japan fliegen. Und Mom hatte einen Termin mit irgendeiner Fernsehshow, die ihren Sitz in Seoul hatte.
Sicherlich ließ sie sich über mich aus, ihrer unzuverlässigen Tochter, die plötzlich ihr eigenes Ding durchziehen wollte.

Nach der ersten Trainingseinheit an diesem Donnerstag, bat mich meine Ballettlehrerin zu sich.
Miss Sang war eine strenge Frau, die ihre besten Jahre bereits hinter sich gelassen hatte. Man sah es an ihrem Aussehen und man merkte es an ihrem verbitterten Charakter, dabei war sie nicht einmal so alt, dass man sie hätte eine alte Dame nennen können.

"Danbi, du machst viele Fehler.", war das erste, was sie mir an den Kopf warf.
"Du bist mit dem Kopf woanders. Immer hängst du hinterher, immer muss ich dich verbessern. Wenn das so weitergeht, werde ich dich vom Training ausschließen, die anderen fühlen sich langsam gestört von deinem Missverhalten.", zischte sie. Ihre Miene war tadelnd und hochnäsig. Insgesamt ihre Haltung strahlte ihre Unzufriedenheit mit mir aus.

Noch konnte ich nicht sagen, dass ich bald gehen würde. Sobald ich etwas gefunden hatte, was ich machen konnte. Ein Bereich, der mir Spaß machte.
Ich nickte deshalb nur.
"Gut. Ich arbeite daran.", log ich und setzte zum Gehen an.

"Nicht so schnell."
Ich blieb abrupt stehen und wandte mich noch einmal um. Ein bemüht süßes Lächeln im Gesicht.
"Trotz allem muss ich dir mitteilen, dass der Vorstand unserer Akademie eine ... sagen wir, für dich zumindest, überaus erfreuliche Entscheidung getroffen hat. Deine Bemühungen letztes Jahr waren überragend und der Vorstand sieht in dir großes Talent. Er ist geradezu begeistert von dir und deiner Ausstrahlung und findet, du solltest die diesjährige Hauptrolle in unserem Akademien Ballett Schwanensee bekommen.", redete Miss Sang langsam und teilweise sarkastisch untermalt.

Mir blieb die Spucke weg.
"Du sollst dich in den nächsten Tagen bei Mrs. Yang melden. Du weißt ja, wo und wann sie anzutreffen ist. Und jetzt kannst du gehen."
Ich hörte beinahe, wie sie mir noch ein "Du verzogenes Miststück" zuspuckte, doch es blieb wohl nur einer ihrer Gedanken.

Als ich den Trainingssaal verließ, wartete Seoyoung noch auf mich. Ich musste innerlich die Augen verdrehen, ich wusste nämlich genau, weshalb sie dort stand.
"Was ist passiert?"
Ja, genau das. Ich wusste, dass sie fragen würde.

"Nichts besonderes. Nur ein Angebot."
"Warte, ein Angebot? Für eine Rolle in einem Ballett?", hakte das Mädchen weiter interessiert nach. Es war klar, dass sie direkt auf so etwas kam. Immerhin gab es hier nicht viel anzubieten.
"Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht."

Ich wurde schneller und Seoyoung hielt mit mir schritt.
"Och komm schon, Danbi. Wir sind doch beste Freundinnen, du musst es mir unbedingt sagen."
Lächelnd schüttelte ich den Kopf. Seoyoung lächelte nun glücklich, denn sie interpierte es wohl als nachgeben meinerseits. Aber das war es ganz und gar nicht.
"Wenn du eine beste Freundin wärst, würdest du es wahrscheinlich akzeptieren, dass ich es dir nicht erzählen kann und auch nicht will. Wenn du wenigstens eine Freundin wärst, würdest du mich anders behandeln. Mal bist du so kalt und willst nichts mit mir zutun haben und an anderen Tagen übertreibst du völlig mit deiner Anhänglichkeit.  Was soll das die ganze Zeit?", sprach ich endlich mal aus und hätte es am liebsten rückgänig gemacht, da es mir gerade am allerwenigsten in den Kram passte, nun auch noch mit ihr Streit anzufangen.

Wir waren stehen geblieben und Seoyoung sah mich stumm und mit offenem Mund an. Kannte ich das nicht irgendwoher? Meine Eltern hatten so ähnlich reagiert. Es schien, als kam niemand in meiner Umgebung mit den Wahrheiten klar, die ich für sie parat hielt. Alle verbarikadierten sich nur unter irgendwelchen Lügen und ich war eine davon gewesen. Ich hatte es so, so satt.

"Du meinst ich bin dir keine gute Freundin, Danbi?"
"Ich meine, du bist mir überhaupt keine Freundin. Hart, aber scheinbar die Wahrheit.", sagte ich kühl. Da war wieder so ein Moment, der mir wirklich Angst machte. Die Worte kamen einfach so aus mir heraus, ich konnte sie kaum aufhalten, aber ein Teil von mir wollte es auch bewusst loswerden.
"Ist das dein ernst?! Ich war immer für dich da, du konntest jederzeit rüberkommen, wenn du gewollt hättest. Aber nein, du hast ja alles in dich hineingefressen, sag mal, hast du überhaupt gesehen, was ich alles für dich getan habe?"

"Ich habe gesehen, was du für mich getan hast. Aber es deckt nicht das ab, was du nicht für mich getan hast. Ich kann verstehen, wenn man mal keine Zeit hat, wenn man selbst gestresst ist, doch du hast immer nach mir gerufen, wenn du mich brauchtest und wenn es mal nicht so war, hast du mich ignoriert, mich nicht mal wahrgenommen.
Dieses falsche 'du kannst immer zu mir kommen, ich werde immer für dich da sein, wir verstehen uns so blendend, du und ich gegen den Rest der Welt'. Von wegen.
Das war alles Show, damit du mal nicht alleine darstehen musstest, wenn die 'Coolen' gerade keine Zeit für dich hatten. Und ich hatte es nicht einmal gemerkt.
Warte, doch, ich hatte es gemerkt, aber ich wollte es nicht wahrhaben!"

Ich verschwand einfach nach meiner Rede. Ich verließ das Gelände, obwohl ich gerade einmal den halben Tag geschafft hatte.
Als ich Zuhause ankam pfefferte ich meine Sachen in die nächste Ecke meines Zimmers, nahm mir meinen Rucksack, stapfte die Treppen wieder herunter und verließ mit meinen geliebten, kaputten Sneakers das Haus wieder.

Mein erster Stopp, nach meinem impulsiven Laufschritt durch die Gegend, war der Laden der Jung Familie. Ich schnappte mir einfach alles an Süßigkeiten, was wirklich lecker aussah, ein paar Energy Drinks und Wasser und lief zur Kasse. Hoseoks Schwester Dawon saß dort und lächelte freundlich während sie die Einkäufe der Kunden abkassierte.
Heute war hier viel los, fiel mir nun auf.

Als ich an der Kasse stand, griff ich in den Korb mit den Glückskeksen und legte alles aufs Band.
Ich war an der Reihe und Dawon schien mich erst beim zweiten Blick zu erkennen.
"Danbi, machst du heute einen Mädelsabend?", fragte sie erfreut und scannte weiter die Kalorienbomben ein, die ich mir beinahe wahllos ausgesucht hatte.
"Wohl eher Stressessen."
"Oh, Stress ist nicht gut, das gibt Falten. Du solltest ihn mit einem Hobby ausgleichen.", gab sie mir einen Tipp und zwinkerte mir zu.
"Deshalb werde ich jetzt wandern gehen. Und nachdenken, bis mir die Gedanken ausgehen.", sagte ich und bezahlte, als sie mir den Preis sagte.
Dawon sah mich noch einmal besorgt an.
"Solltest du Hoseok suchen, er ist am Skateplatz, in der Nähe des Parks. Nur so als Hinweis."
"Danke. Ich wünsche dir einen schönen Tag.", sagte ich dann noch schnell zu ihr, denn sie musste sich bereits dem nächsten Kunden widmen.

Ich hatte alle Sachen in meinem Rucksack verstaut und überlegte, wo ich langgehen sollte. Beinahe fünf Minuten stand ich einfach an der Ampel, bis ich endlich draufdrückte.
Ich hatte entschieden, dass ich einfach spontan entschied.

°0°0°0°0°0°0°0°0°0°0°0°0°0°0°

[gosh, was ist mit danbi los?! da hat sie einmal ihre meinung gesagt, verteilt sie direkt die nächste packung.]

[kleine info am rande: es kann gut sein, dass ich erst nächste Woche wieder zum updaten komme, hab momentan viel um die ohren, mein abschluss, ein anderer abschluss an dem ich singe, bald das casting für unser schulmusikal, meine ukulele kommt in den nächsten tagen, deswegen werde ich mich damit wohl eine zeit lang beschäftigen und noch jeglicher anderer kram, der so ansteht. von wegen ferien hier, ich bin voll am büffeln. xD]

fallible || jung hoseokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt