mistake N°22

269 35 28
                                    

°0°0°0°0°0°0°0°0°0°0°0°0°0°0°

Die Woche nach dem verwirrenden Vorfall mit Hoseok war eine von diesen Wochen, wie ich sie früher gelebt hatte.
Ich ging brav zur Akademie, aß viel zu gesund und trieb viel Sport, meistens bis in den späten Abend hinein. Dieser Alltag ließ mir nicht viel Zeit für störende Gedanken und so spielte ich zunehmend mit der Überlegung, vielleicht die Rolle für das Ballett anzunehmen.

Es war immerhin nicht mehr lange bis dahin, die Castings wurden abgwickelt, während ich nicht da war und es wurde für eine Zweitbesetzung der Hauptrolle gesorgt. Sie gingen wohl stark davon aus, dass ich die Rolle tanzte, denn sie hatten keinen Gedanken daran verschwendet trotzdem eine Hauptkandidatin zu finden.

Zudem waren die Lehrer überaus streng mit mir, schienen mich aber wieder mit mehr Respekt zu behandeln. Manchmal beschlich mich die Ahnung, dass meine Mom ihre Finger im Spiel hatte und für das nötige Kleingeld gesorgt hatte, das die Aufführung dieses Jahr noch aufwendiger machen sollte.
Aber mir war es im Endeffekt egal. Sollte ich absagen, war es nicht mein Geld, das verloren ging.

Meine Eltern veranlassten für dieses Wochenende ein Essen mit den Kims. Ich hatte mich nicht dagegen gesträubt dabei zu sein. Irgendwie freute ich mich auch.
So sehr ich diesen arroganten Sohn Taehyung auch hassen mochte, war er mir doch irgendwie sympathisch geworden. Allein durch den Fakt, dass er Hoseok kannte und er sich wohl gut mit Taehyung verstand.

Dieses Mal drehte mir Mom auch kein überteures Kleid an, vielleicht hatte sie es aufgegeben, mir eines dieser hässlichen, kneifenden Dinger überzustülpen.
Also hatte ich an diesem Abend freie Wahl und entschied mich für eine schwarze Jeans und ein dunkelblaues Top mit ein paar silbernen Blumen aus Pailletten. Es war schick und doch schlicht genug, sodass ich mich darin wohlfühlte.

Es wurde nicht viel gesprochen bei Tisch, eher wurden die Speisen genossen, die wieder von irgendeinem Sternekoch zubereitet wurden.
Nach dem Essen kündigte Taehyung an, dass er mir etwas mitzuteilen hatte und entschuldigte uns, ehe er mich mit aus dem Raum und hoch in mein Zimmer zog.

Während des Essens hatte Taehyung gewirkt wie immer. Gefasst, arrogant, beinahe schon zu gelassen. Aber jetzt schien diese ganze Fassade zu bröckeln und er wirkte ziemlich erschüttert.
"Ist alles gut? Ich habe dich schon lange nicht mehr so aufgekratzt gesehen.", fragte ich nach und Taehyung ließ sich auf meinem Bett nieder, als wäre es selbstverständlich.

"Warte einen Augenblick.", sagte Taehyung, während er auf meinem Bett lag und die Arme über den Kopf warf. Es ließ mich die Stirnrunzeln, vor allem, weil er freiwillig seinen teuren Gucci Anzug zerknitterte.
"Hör auf es so dramatisch zu machen, sag es einfach.", forderte ich und setzte mich neben den gestressten Taehyung.
"Aber es ist ein Drama!", rief er aus, hiefte sich auf und packte mich grob bei den Schultern.

Während er weiter sprach, rüttelte er ab und zu an mir.
"Es geht um das Shopping Center. Unsere Familien haben gleichermaßen die Rechte daran.", fing er an zu erklären. Ich hing schneller zwischen seinen Worten, als uns beiden lieb war.
"Äh, ja und? Ich weiß, dass unsere Familien jeweils fünfig Prozent davon besitzen."
"Unsere Eltern wollen, dass das Imperium in diesen beiden Familien bleibt. Dein Dad hat mit meinem darüber geredet, dass du euren Teil der Firma nicht übernehmen wirst. Er hat ihm alles erzählt. Von deiner plötzlichen Rebellion, bis hin zu dem Punkt, dass du die Akademie und somit deine Karriere als Balletttänzerin schmeißen willst."

Es wunderte mich nicht, dass er es Taehyungs Dad erzählt hatte. Die beiden waren nicht nur Geschäftspartner, sondern auch dicke Freunde. Es würde mich auch nicht wundern, wenn Taehyungs Mom von meiner erfahren hatte, was Sache war.
"Und wo liegt jetzt das Problem? Es stimmt, ich werde weder in die Fußstapfen meiner Mom noch meines Dads treten, das steht schonmal fest. Und wegen der Akademie ... ich bin im Moment mehr als unschlüssig, ich überlege doch im Ballett die Hauptrolle anzunehmen, auch wenn es sich so anfühlt, als hätte Mom die Finger im Spiel.", stellte ich richtig, als ob ich etwas richtig zu stellen hatte, aber es schien Taehyung sowieso nicht zu interessieren.

fallible || jung hoseokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt