mistake N°12

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"Willkommen Zuhause, Danbi.", sagte Taehyung, als er die Treppe herunter kam.
Er versuchte langsam und geschmeidig zu laufen. Geschmeidig wirkte das ganze jedoch nicht, sodern eher albern.
"Was suchst du hier?", giftete ich ihn sofort an und stellte die unbequemen Schuhe extra weit weg von seinen, nach einer menge Geld stinkenden Latschen.
"Deine Eltern konnte schlecht die Veranstaltung verlassen und da habe ich angeboten nach dir zu sehen. Ich kann dir sagen, dass sie nicht gerade froh sind, dass du schon wieder abgehauen bist.", erklärte Taehyung und spielte sich auf, als wäre er mein großer Bruder.

Wenn meine Eltern nur wüssten, wie oft ich mich sonst noch davon geschlichen hatte.
"Du bist eine richtige Rebellin geworden. Wo ist das unschuldige Mädchen, dass sich jedem Wunsch ihrer Eltern beugt?"

Wutentbrannt sah ich Taehyung an, zischte allerdings schnurrstracks an ihm vorbei und rannte die Treppen nach oben. Ich hörte, wie er mir folgte, doch ehe er mein Zimmer erreichte, hatte ich schon die Tür abgeschlossen, so dass er nicht reinkam.
Er klopfte ein paar mal ganz normal und schien es dann aufzugeben.
Gut so.

Kurzerhand zog ich alle Haarnadeln aus der Frisur, schüttelte die Haare aus und ließ sie gelockt über meine Schultern fallen. Danach versuchte ich aus diesem Kleid zu entkommen, ohne dass etwas einriss. Nur weil ich es nicht mochte, musste ich damit nicht verschwenderisch umgehen.
Ohne zu überlegen zog ich eine Jeanshose und ein Shirt aus dem Schrank und zog die Sachen an.

Mir fiel ein, dass ich noch einen Glückskeks übrig hatte, also kramte ich in meinen Sachen, bis ich ihn gefunden hatte, riss die Packung auf, als hing mein Leben davon ab und las den Spruch, während ich das erste Stück Gebäck in den Mund nahm.
Wohin du auch gehst, gehe mit deinem ganzen Herzen.

Wenn ich überhaupt noch einmal irgendwo hingehen konnte.
Ich musste irgendwie an Taehyung vorbei kommen, ohne dass er mir folgte.
Wie konnte ich das bloß ansellen?

Eine Weile lang saß ich einfach in meinem Zimmer und schaute der Uhr dabei zu, wie sie die Zeit verstreichen ließ.
Der Sekundenzeiger schien immer langsamer zu werden und mit der Zeit wurde ich immr ungeduldiger. Es war noch fast eine ganze Stunde, bis ich mich mit Hoseok traf.

Seoyoung fiel mir ein.
Würde es klappen, wenn ich ihr schrieb, dass sie mich abholen sollte? Würde Taehyung mich dann alleine mit ihr gehen lassen?
Wohl eher nicht. Wenn meine Eltern ihn geschickt hatten, dann klebte er mir sicher am Hintern, bis sie wieder da waren.

Es musste ein anderer Plan her.
Ich sah aus dem Fenster und schätzte ab, ob ich es bis nach unten schaffen konnte, ohne mir irgendetwas zu brechen. Wohl eher nicht.
Das war doch nicht zu fassen.

Wie eine Raubkatze in ihrem Käfig lief ich in meinem Zimmer umher und überlegte fieberhaft, was ich tun konnte. Doch mir fiel nichts ein, als einfach rauszurennen und zu hoffen, dass Taehyung mich nicht einholen konnte.
Gut, einen Versuch war es wert.

Als ich leise meine Tür öffnete, hörte ich, wie Taehyung nebenan im Gästezimmer telefonierte. Eine bessere Chance hätte er mir nicht bieten können. Also nutze ich sie schnell und rannte runter.
Meine alten, kaputten Sneakers waren schnell übergezogen und ich ignorierte den Schmerz durch meine kaputten Fußssohlen.

Ich drückte hastig die Türklinke runter, doch es tat sich nicht.
Taehyung hatte abgesperrt.

Jetzt war ich wirklich gefangen, wie eine Raubkatze in einem Zoo.

"Netter Versuch, aber ganz so dumm, wie du denkst, bin ich nicht.", sagte Taehyung und kam wieder in seinem versucht eleganten Lauf die Treppe heruntergetrabt.
"Dann werde ich eben den anderen Ausgang benutzen. Und über den Gartenzaun klettern."
"Alles verriegelt, Danbi."

"Du Teufel.", sagte ich wütend und trat einige Schritte auf ihn zu.
"Lass mich hier raus! Ich bin ein freier Mensch, du kannst mich nicht einfach hier einsperren. Genau, ich rufe einfach die Polizei und verpetze dich, so wie du mich immer verpetzt hast."

Taehyung sah mich eine Weile lang gelangweilt an. Dann holte er einmal tief Luft und rollte mit den Augen.
"Du hast dich wirklich verändert, Danbi. Sag mir, wo du hinwillst, vielleicht lasse ich dich ja gehen.", sagte er.
Ich hörte keine Herausforderung in seiner Stimme, er klang ehrlich.
Also sagte ich es ihm einfach.
"Ich treffe mich mit einem Freund."

Nun horchte Taehyung interessiert auf. Seine Augenbrauen schnellten in die Höhe und ein kleines, teuflisches Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Vielleicht hätte ich doch wieder Lügen sollen.
"Ein Freund oder dein Freund?"
Nun rollte ich mit den Augen, verschränkte die Arme vor der Brust und sah mein Gegenüber schließlich genervt an.

"Lässt du mich jetzt gehen oder nicht?", fragte ich.
"Mh ...", ließ er bloß verlauten und legte sich den Zeigefinger ans Kinn.
"Ich lasse dich gehen.", sagte er und ein triumphierendes Lächeln stahl sich in mein Gesicht. Ich war bereits dabei mich zur Tür zu drehen, als er noch etwas hinzufügte.
"Aber ich werde mitgehen. Nur zur Sicherheit."

Abrupt blieb ich stehen. Nein oder?
"Zur Sicherheit. Das glaubst du dir ja wohl selber nicht."
"Ich will nur sichergehen, dass es nicht dieser eine Kerl ist. Du weißt, wen ich meine."
"Jungkook?", fragte ich dümmlich.
Sofort versteifte sich Taehyungs Körper. Das war sein Wunder Punkt. Das wusste ich genau.

Seine kurz geschockte Miene richtete sich wieder und er sah gelangweilt aus, wie eh und je.
"Du weißt, dass ich von Ji-"
"Okay okay, spiel nicht die selbe Karte aus wie ich. Ich weiß, wen du meinst.", sagte ich und meine Hände schnellten vor und vergriffen sich in den Ärmeln seines Jacketts.
"Komm von mir aus mit. Aber benimm dich normal. Und wenn dich jemand fragt, warum du das da trägst", ich deutete auf sein viel zu teures Kostüm, "dann sag, dass du ... dass du ... Sag einfach nichts. Ich regle das. Und bitte lass die Gucci Schuhe hier."

"Und was für Schuhe soll ich sonst tragen?"

Nun hatte ich das teuflische Lächeln auf den Lippen, welches Taehyung immer zeigte. Ich kramte bei den Schuhen meines Dads herum und fand seine Flip-Flops, die er normalerweise nur dann trug, wenn er im Urlaub war, wo ihn wirklich keiner sehen konnte.
"Das sind die einzigen, für die mich Dad nicht komplett killen würde."

Entnervt nahm er sie entgegen und zog sie sich über. Dann konnten wir endlich das Haus verlassen.
Taehyung fluchend und genervt, ich ruhig und mit gemischten Gefühlen.
Ah, wie sollte ich Hoseok das bloß erklären?!

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[geht es noch absurder?]

fallible || jung hoseokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt