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Es klopfte endlich an den Rolläden und ich ließ sie hochfahren.
Jungkook sah mir nervös entgegen, während ich die Glastür öffnete und den Türstopper darunter schob, damit sie offen blieb.

"Du bist also heute die stellvertretende Geschäftsführerin?", fragte er und lachte nervös.
Ich verdrehte lächelnd die Augen und lief zurück zu dem Regal, an dem ich gerade stehen geblieben war.
"Wohl eher die inkompetenteste Aushilfe aller Zeiten. Aber das wird schon. Können wir uns heute einfach benehmen? So tun, als wäre alles normal? In der Mittagspause können wir reden.", sagte ich und stellte anschließend den leeren Karton zurück ins Lager. Dann schloss ich die Tür.

Es fühlte sich ein wenig an, als arbeitete ich schon seit Jahren hier. Dabei waren es gerade mal knapp zwei Stunden.
Kunden kauften ihre Sachen ein, fragten mich manchmal, wo sie ein bestimmtes Produkt fanden, welches ich aber selbst erst einmal suchen musste, Jungkook übernahm während dessen die Kasse und ich räumte Produkte nach.

Jungkook und ich brachen am frühen Nachmittag dann zum ersten Mal die eigentlichen Öffnungszeiten des Ladens, indem wir ihn für unsere Mittagspause schlossen. Ich wusste nicht, wie Hoseok den Laden rund um die Uhr am Laufen halten wollte, wenn er alleine oder bloß mit Jungkook arbeitete.
Immer noch fragte ich mich, wo die eigentlichen Ladenbesitzer steckten und wann sie zurück kamen.

"Ich muss dir etwas beichten.", sagte Jungkook und setzte sich auf die Kasse.
Ich sah den jüngeren Stirnrunzelnd an und nickte, damit er weitersprach.
"Ich weiß wo er wohnt. Schon seit ein paar Monaten. Weißt du, das ist der eigentliche Grund, warum ich dich aufgesucht habe. Ich wollte mit dieser Information wieder alles gut machen, doch als ich vor dir stand, konnte ich es dir nicht sagen.
Ich hatte gehofft, das du über alles hinweg warst und mir alles verziehen würdest.

Er hat mich irgendwann angeschrieben ... und hat mich gebeten, dir zu sagen, dass er mit dir reden will. Ohne dein Einverständnis würde er nicht kommen, meinte er.", sagte Jungkook und ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

War das wirklich sein ernst?
Ich sah, wie Jungkook in sich zusammensackte, wie immer, wenn er etwas bereute.
Verschiedene Gefühle kamen hoch. Einerseits vermisste ich die Person, von der Jungkook sprach, andererseits war er mittlerweile so ziemlich Geschichte für mich.
Ich wusste nicht, ob ich es überlebte, wenn ich ihn traf. Es würde mich nur wieder total aus der Bahn werfen und dann müsste ich alles wieder in Frage stellen.
Und trotzdem wollte ich ihn irgendwie wiedersehen.

Trotz dieser Tatsache, fasste ich einen klaren Entschluss. Mein eigenes Leben fing jetzt an, ein neues Leben.
Ich hatte Hoseok, ich war in Iseuls Organisation, die sich für Kinder und Jugendliche in sozial schwachen Schichten einsetzte, ich hatte die Chance, meinen Traumjob zu finden und endlich glücklich und frei zu werden.
"Wenn du noch mit ihm in Kontakt stehst, sag ihm, dass ich nicht mit ihm reden will. Mein Leben ist weiter gegangen, seines muss es jetzt auch.", sagte ich einfach und öffnete die Wasserflasche um darauf zu trinken.
Hoseok hatte gesagt, ich sollte einfach etwas aus dem Lager nehmen, wenn ich hungrig war.

"O-okay. Aber er vermisst dich wirklich."
"Hör auf okay?! Vorher hat es dich auch nicht interessiert, wie wir für einander gefühlt haben. Du bist einfach dazwischen gegangen, hinterhältig und verzweifelt. Versuch nicht, es jetzt wieder gut zu machen, lassen wir einfach alles so, wie es ist. Mein Leben wird gerade wieder gut. Und ich will auch, dass wir uns wieder gut verstehen.
Ich habe viel über deinen Standpunkt nachgedacht und kann es mittlerweile ganz gut nachvollziehen. Aber bitte hör auf weiter über ihn zu reden oder mich zu einer eindeutigen Dummheit zu bewegen.
Mein Herz gehört mittlerweile woanders hin und das will ich mir nicht nehmen lassen.", sagte ich und sah dem Braunhaarigen eindringlich in die dunklen Augen.

fallible || jung hoseokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt