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Immer noch total verwirrt von der Situation, beschloss ich spazieren zu gehen, um meinen Kopf wieder etwas frei zu bekommen.
Im Moment prasselte einfach alles auf mich nieder. Vergangenes holte mich wieder ein und Gegenwärtiges brachte mich in Gefahr. In Gefahr für immer hier einegsperrt zu werden.

Ich hatte das Gefühl, dass ich einfach alles falsch gemacht hatte. Und dass ich immer noch alles falsch machte, was ich tat.
Sollte ich nicht eigentlich ein sorgenfreies Leben haben? Eine Familie, die sich um mich kümmerte, genug Geld zum Leben, eine erfolgreiche Zukunft? Wieso fiel es mir so schwer, das anzunehmen? Wieso fühlte sich das für mich so falsch an?

So wie immer, lief ich meine gewohnte Strecke und kam dem 24-Stunden-Laden mit klopfendem Herzen immer näher. Anstatt jedoch hineinzugehen, lief ich daran vorbei und bis zum Ende der Straße, nur um dann wieder umzukehren.

Ich hatte in diesem Moment keine Gedanken in mir, ich hatte keine Gefühle in mir. So, als wäre ich leer, lief ich immer wieder hin und her, immer wieder an dem Laden vorbei, in dem Hoseok arbeitete.
Und nie kam irgendetwas, über das ich nachdenken konnte.
Es war wahrscheinlich etwas da, doch ich konnte es nicht greifen und verarbeiten.
Als wirbelte es wahllos in meinem Kopf herum und lief vor mir weg. Um mich zu ärgern und-

"Danbi?", fragte Hoseok. Ich hörte seine Stimme beinahe direkt hinter mir.
Ich wusste nicht, ob ich jetzt die Kraft dazu hatte, um mit ihm zu reden. Normal mit ihm zu reden.
Es waren einfach diese ganzen Situationen, die mich durcheinander brachten. Die, die mit Jungkook zutun hatten, meine Eltern, die mich scheinbar immer unter Druck setzten, auch wenn sie gerade nicht anwesend waren und die Situation von gestern Nacht mit Hoseok.

"Warum läufst du so verloren hier herum? Komm doch eben mit rein, ich bin gerade alleine im Laden.", sagte er.
Ich drehte mich nicht zu ihm um, noch antwortete ich ihm.
Bis er zu mir kam und mich zu sich drehte. Geschockt sah er mir in die wohl verheulten Augen.

"Komm mit.", sagte er und zog mich hinter sich her. Es war ihm egal, ob ich wollte oder nicht und auch meinem Körper war es ziemlich egal. Ich ließ mich einfach mitziehen.
Und trotz meines inneren Wiederwillen machte sich Dankbarkeit in mir breit.

Er forderte mich auf, mich zu setzen. Neben der Kasse stand noch ein kleiner Drehstuhl, auf den ich mich fallen ließ.
Immer noch hatte ich weder etwas gesagt, noch auf irgendetwas anderes reagiert, als auf seine Aufforderung.

Hoseok verschwand irgendwo im Laden und kam schließlich mit einer Tüte Chips wieder. Meine Chillichips, als wusste er, dass ich diese am liebsten aß.
Und dann kamen mir wieder die Tränen, einfach ohne Grund.

Mein Gegenüber wusste nicht, was er tun sollte und stand nur perplex da, mit der Tüte in der Hand.
"Tut mir leid. Danke, Hoseok.", sagte ich und er entspannte sich wieder, reichte mir ein Taschentuch, welches ich ebenfalls dankend annahm.
Am liebsten hätte ich gewusst, was er nun über mich dachte. Ich musste auf ihn wirken, wie eine komplett Verrückte.

"Lenk mich irgendwie ab.", bat ich und Hoseok riss sofort die Chipstüte auf und hielt sie mir hin. Er lehnte sich gegen die Kasse und ich griff, auf eine komische Art erleichtert, in die Tüte.
Als ich die Chips in den Mund nahm, musste ich aufseufzen.
"Essen beruhigt dich also?", fragte er mich und ich hörte heraus, dass er davon belustigt war, auch wenn er versuchte es zu verstecken.

"Wenn das mal so leicht wäre.", seufzte ich wieder. Ich sollte das wirklich unterlassen. Das hörte sich an, als wollte ich seine Aufmerksamkeit und seine Fragereien so unbedingt.
"Mh, danke für die Chips und für's Aufgabeln und alles, aber ich sollte vielleicht doch wieder gehen.", sagte ich deshalb und stand auf. Mit durchdringlicher Miene drückte er mich zurück in den Stuhl.

fallible || jung hoseokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt