Kapitel 14

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Miras Sicht *nächster Tag*

Beep! Beep! Bee..
Angepisst schlug ich auf meinen Wecker und setzte mich auf. Verdammtes Ding. Es ist viel zu früh. Langsam setzte ich mich auf. Mit einem Schlag viel es mir wieder ein und ich bekam ein flaues Gefühl im Magen. Heute hatte ich mich mit Lilia verabredet um alles genauer zu besprechen. Ich hasste mich für die Zusage. Aber ich konnte es jetzt nicht mehr absagen. Verdammt. Mental gab ich mir eine Schelle und fragte mich wie hirnlos man eigentlich sein kann.

Als ich aufstand und ins Bad ging, fühlte ich mich furchtbar. Ich wusste, es lag nicht an irgend einer Krankheit, die ich mir eingefangen hatte, sondern an der Aufregung. Wütend schlug ich gegen die Wand und sah meine Reflexion im Spiegel. Meine Haare waren verknotet und standen in alle Richtungen ab. Ich griff nach der Bürste und fing an meine langen dunklen Haare zu kämmen. Es dauerte gefühlte Stunden aber letztlich sahen sie doch noch halbwegs gut aus. Schnell putzte ich meine Zähne und zog mir etwas an. Als letztes überschminkte ich noch meine Sommersprossen, die einfach nicht verschwinden wollten. Eigentlich hatte ich nichts gegen sie aber jeder fing immer an auf die Punkte auf meinem Gesicht zu starren oder sie als süß zu bezeichnen. Das nervte brutal.

Als ich fertig war sah ich auf die Uhr und natürlich war ich schon wieder gnadenlos zu spät. Blitzschnell griff ich meine Jacke und meine Schlüssel und verließ sprintend das Haus. Wenn ich gleich heute zu spät kam, würde ich einen miserablen Eindruck hinterlassen.
In letzter Sekunde kam ich noch an der Haltestelle an, um den Bus noch zu bekommen. Der Busfahrer lachte nur, da das jedes mal so war, wenn ich zur Schule fuhr. Sofort kam mir der Gedanke, dass ich in wenigen Tagen wieder in die Schule musste. Noch die letzte Woche vor den Ferien. Da könnte ich gleich wegbleiben.
Aber natürlich muss ich mich nochmal jeden Morgen dorthin schleppen. Dazu kam jetzt auch die Sache mit dem Eisläufer. Seufzend lehnte ich mich zurück und sah aus dem Fenster. Ich wusste selbst nicht einmal warum ich zugesagt hatte. Allein wenn ich schon daran denke bekomme ich ein schlechtes Gefühl. Vielleicht hatte ich zugesagt weil es sich richtig anfühlte als ich dem kleinen Mädchen geholfen hatte. Kopfschüttelnd sah ich auf die Uhrzeit. Noch zwanzig Minuten bis zum verabredeten Zeitpunkt. Ich schloss die Kopfhörer an mein handy an und ließ die Playlist anlaufen. Im Takt klopfte ich mit meinem Finger auf mein display und starrte auf die Anzeige der Haltestellen. Nur noch eine. Langsam spürte ich wie sich die Nervosität in mir immer weiter ausbreitete.

Ich stand auf und lief aus den geöffneten Türen. Erstmal sah ich mich um. In diesem Teil der Stadt war ich noch nie gewesen. Das ist nicht wirklich ein Wunder da die Stadt riesig war und ich mich kaum aus dem Haus bewegte. Die Häuser in der Gegend waren groß und man sah ihnen an, dass der Besitzer reich war. Ich sah auf einen Zettel, auf dem die Adresse der Balletschule stand. Es war nicht sehr weit entfernt aber trotzdem benutzte ich mein Handy um dort an zu gelangen, ohne mich zu verlaufen.

*vor dem Treffpunkt*
Ja. Das muss es sein. Das Schild war aufgrund seiner Größe nicht zu übersehen. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Mein inneres ich schrie förmlich, dass ich einfach wieder gehen solle. Aber ich konnte jetzt nicht einknicken. Also setzte ich einen Fuß vor den anderen und ging durch die große Glastür in das Gebäude.
Unsicher lief ich weiter und folgte den Schildern zum Büro von Lilia Baranovskaya. Die Gänge sahen alle gleich aus und die Dekoration war perfekt aufeinander abgestimmt. Alles hatte seinen Platz.
Die meisten Leute würden das bewundern aber mir machte das nur noch mehr Angst. Als ich an dem Büro ankam, blieb ich kurz stehen und atmete durch. Ich bis meine Zähne zusammen und klopfte an die Tür. Ein strenges "Herein!" kam von der anderen Seite. Zögernd drückte ich die Türklinke nach unten und betrat den Raum. Er war noch luxuriöser gestaltet als alles andere. Jedes Möbelstück war mit Gold verziert und überall standen teure, perfekt gepflegte Blumen. In der Mitte von allem war ein großer Schreibtisch mit einem ebenfalls gold weißen Sessel.
"Guten Morgen, Miss Baranovskaya" begrüßte ich sie und versuchte mir meine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. "Hm?" sie blickte von ihrem Buch zu mir auf "Oh, Mira. Danke, dass du zugesagt hast. Setz dich." Sie deutete auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch. Allerdings verzog sie keine Miene. Nervös setzte ich mich.
"Der Grund warum wir dich anriefen war, weil Yuri in letzter Zeit etwas schwächelt und nicht wirklich auf uns hört. Deshalb dachten wir es wäre gut wenn jemand in seinem Alter hier wäre, der ihn mit untereichten könnte. Und das letzte mal als er mit dir zusammen war, hatte er große Fortschritte gemacht." erklärte Miss Baranovskaya.
"Ich bin mir nicht wirklich bewusst was ich ausrichten könnte." sagte ich etwas ungläubig.
"Du hast eine sehr gute Technik etwas zu erklären und außerdem bist du ein guter Einfluss auf ihn." erklärte sie.
Ich tat so, als würde ich das gesagte nachvollziehen aber in Wahrheit kapierte ich kein Stück. Was meint diese Frau? Sie kennt mich nicht wirklich! Nervös starrte ich auf meine Hände.

"Würde es dir etwas ausmachen wenn du mir zeigen könntest was du kannst. Ich habe dich zwar schon ein mal beim Tanzen gesehen und Yuri hat sehr viel von dir erzählt aber trotzdem." schaltete sie sich wieder ein.
Geschockt starrte ich sie an, bevor ich wieder auf den Boden sah.
"Ähm... Natürlich nicht, Miss Baranovskaya." stotterte ich. Natürlich machte es mir etwas aus! Sehe ich so aus als würde ich gerne vor anderen Menschen herumtanzen! Es hat schon einen Grund warum ich immer allein gehe.
"Nun gut." die Frau stand auf und ging zu Tür, "kommst du?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 01, 2017 ⏰

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Little miss perfect (Yuri Plisetsky)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt